Schneeschaf

Schneeschaf
Schneeschaf
Systematik
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Ziegenartige (Caprinae)
Gattung: Schafe (Ovis)
Art: Schneeschaf
Wissenschaftlicher Name
Ovis nivicola
Eschscholtz, 1829

Das Schneeschaf (Ovis nivicola) ist ein wildes Schaf, das im Nordosten Sibiriens beheimatet ist.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Schneeschafe erreichen eine Kopfrumpflänge von 140 bis 160 Zentimetern, der Schwanz ist rund 10 Zentimeter lang. Die Schulterhöhe beträgt rund 95 bis 110 Zentimeter und das Gewicht 60 bis 120 Kilogramm. Das Fell ist im Sommer graubraun gefärbt, im Winter wird es wollig und nimmt eine hellbraune Färbung an. Die Vorderseiten der Beine sind dunkelbraun, in der Gesäßregion befindet sich ein heller Fleck. Die Nase ist weiß gefärbt und kontrastiert mit dem übrigen, dunklen Kopf. Die Ohren sind klein und dunkelgrau. Beide Geschlechter tragen Hörner, diese sind jedoch deutlich leichter als die der eng verwandten Dickhornschafe. Die Hörner der Männchen werden bis zu 90 Zentimeter lang, sie drehen sich nach hinten, nach unten und um die Ohren wieder nach oben und können bei alten Männchen eine zweite Drehung beginnen. Die Hörner der Weibchen sind deutlich leichter und ragen säbelartig nach hinten.

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungskarte

Schneeschafe bewohnen das nordöstliche Sibirien. Eine isolierte Populationen (Unterart O. n. borealis) bewohnt das Putoranagebirge, die übrigen Tiere leben östlich der Lena bis nach Tschukotka und Kamtschatka. Sie sind Gebirgsbewohner.

Lebensweise

Schneeschafe sind geschickte Kletterer, die mit felsigem, unwegsamem Terrain gut zurechtkommen. Sie leben in großen Gruppen, die üblicherweise nach Geschlechtern getrennt sind. In den Männchengruppen bildet sich eine Rangordnung hauptsächlich aufgrund der Größe der Hörner, die meist auch während der Paarungssaison eingehalten wird – höherrangige Tiere kommen häufiger bei der Fortpflanzung zum Zug. Haben zwei Männchen annähernd gleich große Hörner, kommt es zum Kampf. Dabei gehen die Tiere mit gesenktem Kopf aufeinander los und stoßen mit ihren Hörner zusammen.

Schneeschafe sind Pflanzenfresser, die sich von Gräsern und Flechten ernähren.

Fortpflanzung

Nach einer Tragzeit von rund 8,5 Monaten bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dieses wird mit 4 bis 6 Monaten entwöhnt. Die Geschlechtsreife tritt bei Weibchen mit 2 und bei Männchen mit rund 5 Jahren ein. Die Lebenserwartung beträgt etwa 9 Jahre.

Bedrohung

Hauptgefahr für das Schneeschaf stellt die Jagd dar. Genaue Angaben zum Gefährdungsgrad lassen sich aber nicht machen, die IUCN listet die Art als nicht gefährdet. Lediglich die isolierte Population des Putoranagebirges (O. n. borealis) wird als gefährdet (vulnerable) gelistet.

Systematik und Benennung

Das Schneeschaf ist eine von 5 Arten der Gattung der Schafe (Ovis). Es ist enger mit den nordamerikanischen Schafen (Dickhornschaf und Dall-Schaf) als mit den anderen asiatischen Schafen verwandt. Manchmal wurde es sogar mit Dickhornschaf zu einer Art zusammengefasst.

Auch das Dall-Schaf findet sich manchmal unter der Bezeichnung „Schneeschaf“. Zur Abgrenzung von diesem wird das Schneeschaf auch als Sibirisches Schneeschaf oder Kamtschatka-Schneeschaf bezeichnet.

Die Klassifizierung der Unterarten ist noch unklar, aber bis DNA-Studien genauere Ergebnisse liefern, haben sich Arbeitsgruppen der GSC/Ovis darauf geeinigt folgende Unterarten zu unterscheiden:

  • Das Kamtschatka-Schneeschaf (Ovis nivicola nivicola) ist meist relativ dunkel und ohne hellen Gesichtsfleck, seine Hörner sind dick. Es lebt auf der Kamtschatka-Halbinsel südlich von 60 Grad nördlicher Breite. Der Bestand ist gesichert.
  • Das Koryak-Scheeschaf (Ovis nivicola koriakorum) bewohnt das Korjakengebirge im Autonomen Kreis der Korjaken im Norden der Halbinsel Kamtschatka.
  • Das Kolyma-Schneeschaf (Ovis nivicola kodarensis) kommt im Kolymagebirge vor.
  • Das Jakutien-Schneeschaf (Ovis nivicola lydekkeri) lebt vor allem in Jakutien, die östliche Grenze ist der Kolyma. Der Bestand ist gesichert.
  • Das Ochotskische Schneeschaf (Ovis nivicola alleni) lebt vor allem in der Region Chabarowsk Ostsibiriens sowie in der Oblast Magadan bis zur Stadt Magadan im Norden. Die westliche Verbreitungsgrenze folgt der jakutischen Grenze nach Süden.
  • Das Putorana-Schneeschaf (Ovis nivicola borealis), lebt weit entfernt von den übrigen Schneeschafen im Putoranagebirge und gilt als gefährdet.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899
  • D. E. Wilson, D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0801882214

Weblinks


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