Schneekoppe

Schneekoppe
Sněžka / Śnieżka
Śnieżka z zachodu.jpg
Höhe 1.602 m n.m.
Lage Grenze Královéhradecký kraj, Tschechien / Woiwodschaft Niederschlesien, Polen
Gebirge Riesengebirge
Geographische Lage 50° 44′ 10″ N, 15° 44′ 24″ O50.73611111111115.741602Koordinaten: 50° 44′ 10″ N, 15° 44′ 24″ O
Schneekoppe (Tschechien)
Schneekoppe
Gestein Granit
Erschließung Bau der Laurentiuskapelle 1665-1681

Die Schneekoppe (tschechisch Sněžka, polnisch Śnieżka, gebirgsschlesisch Schniekuppe) ist mit 1.602 m n.m. die höchste Erhebung im Riesengebirge und der höchste Berg der Sudeten, der Mittelgebirgsschwelle und Tschechiens. Über den Gipfel verläuft die Staatsgrenze zwischen Polen und Tschechien. Der Gipfel liegt weit oberhalb der Baumgrenze und ist touristisch erschlossen. Insbesondere in den Sommermonaten ist er das Ziel zahlreicher Besucher. Auf dem Gipfel befinden sich auf polnischer Seite die Laurentiuskapelle (kaplica św. Wawrzyńca), daneben eine futuristisch anmutende Wetterwarte aus den frühen 1970er Jahren (erbaut 1969–1974) und auf tschechischer Seite ein Postamt und die Gipfelstation des in Pec pod Sněžkou beginnenden Sessellifts. Bis 1945 war die Schneekoppe der höchste Berg Preußens und der deutschen Mittelgebirge.

Inhaltsverzeichnis

Klima

Klima und Vegetation in den Höhenlagen des Riesengebirges werden als subpolar beschrieben. Die Durchschnittstemperatur im Jahresmittel beträgt auf der Schneekoppe 0,2 °C.

Geschichte

Die ersten nachweisbaren Gipfelbesteigungen wurden in der Mitte des 15. Jahrhunderts durchgeführt. 1456 erklomm ein unbekannter venezianischer Kaufmann auf der Suche nach Edelsteinen den Gipfel. Die barocke Laurentiuskapelle wurde 1665–1681 von den Grafen von Schaffgotsch, einem bekannten schlesischen Adelsgeschlecht, auf dem Gipfel errichtet. 1800 bestieg das preußische Königspaar, Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise, anlässlich eines Besuchs im Riesengebirge den Berg. 1804 veröffentlichte der spätere US-Präsident John Quincy Adams einen Reisebericht über Schlesien, mit Besteigung der Riesenkoppe.[1]

1828 verunglückte der Warschauer Student Józef Odrowąż-Pieniążek bei einem Ausflug auf die Schneekoppe. Eine historische, in polnisch verfasste Gedenktafel in der Laurentiuskapelle erinnert an dieses Ereignis.

Ende 1899 wurde auf dem Gipfel durch den preußischen Staat die höchste Wetterwarte nördlich der Donau eingerichtet. Im Erdgeschoss befand sich die Wohnung des Beobachters, im zweiten Stock die Dienstzimmer und darüber ein Observatorium.[2]

Seit 1949 führt von Pec pod Sněžkou ein in Schweizer Lizenz errichteter Sessellift zum Gipfel. Seit Anfang der 1990er Jahre war von Seiten der tschechischen Nationalparkverwaltung immer wieder ein ersatzloser Abriss der überalterten Anlage gefordert worden, um die Besucherzahlen im ökologisch sensiblen Bereich um die Schneekoppe zu begrenzen. 2006 bis 2007 wurde die neue tschechische Poststelle erbaut und wurde im Jahr 2007 durch den Präsidenten Václav Klaus eröffnet.[3] Im Juni 2007 wurde der vielfach geforderte Neubau der Seilbahn dann doch beschlossen. Die neue Anlage soll auch für nur 250 Personen pro Stunde ausgelegt werden.[4]

Im März 2009 wurden die polnische Wetterstation und die Bergbaude durch Wettereinflüsse stark beschädigt und später repariert.

Am 22.September 2011 wurde der Grundstein für den Neubau der Seilbahn gelegt, der Bau beginnt im Juli 2012. [2]

Wege zum Gipfel

  • Auf tschechischer Seite
    • Von Pec pod Sněžkou (Petzer) aus führt ein Doppel-Sessellift, auf dem man seitlich sitzt, direkt auf den Gipfel der Schneekoppe. Da dieser nahe dem Grat des Riesengrundes heraufführt, blickt man stellenweise mehrere 100 Meter schräg in die Tiefe.
    • Von Pec pod Sněžkou aus ist der Aufstieg zu Fuß über einen blau markierten Weg durch den Riesengrund (Obří důl) möglich.
  • Auf polnischer Seite
    • Mit dem Sessellift von Karpacz (Krummhübel) aus auf die Kleine Koppe (Kopa, 1377 m) und dann über das Schlesierhaus 225 Höhenmeter auf den Schneekoppengipfel wandern.
    • Der schönste Weg führt von Karpacz aus über den Melzergrund (Kocioł Łomniczki) und das Schlesierhaus (Schronisko Dom Śląski) zum Gipfel (schwer).
    • Von Karpacz Górny (Brückenberg) über die Teichbaude (Schronisko Samotnia) und die Hampelbaude (Schronisko Strzecha Akademicka) zum Gipfel (einfach).
    • auch andere, gut markierte Wege führen zum Hauptkamm und weiter über den Freundschaftsweg bis auf die Schneekoppe
  • Der heute Freundschaftsweg genannte rot markierte Kammweg entlang der polnisch-tschechischen Grenze führt im Abschnitt zwischen Schlesierhaus und der Jelení Boudy über den Gipfel.
  • Der kettengesicherte Gipfelaufstieg zwischen Schlesierhaus und Schneekoppengipfel ist recht exponiert, es ist aber auch möglich, den Gipfel bequem über den „Jubiläumsweg“ (Droga Jubileuszowa) zu besteigen.
Blick vom Kammweg auf die Schneekoppe
Blick vom Kammweg auf die Schneekoppe
Panorama von der Schneekoppe nach Nordwesten
Panorama von der Schneekoppe nach Nordwesten

Trivia

Der Berg ist namensgebend für die Schneekoppe GmbH & Co. KG, deren erste Produkte aus dem Ursprungsunternehmen in den 1920er Jahren aus der Umgebung stammten.

Galerie

Einzelnachweise

  1. John Quincy Adams: Letters on Silesia: Written During a Tour Through that Country in the Years 1800, 1801, London 1804 [1]
  2. Die Gartenlaube. Jg. 1900, S. 296.
  3. www.snezka.net: Zpráva k projektu Nové České poštovny na vrcholu Sněžky. Abgerufen am 5. Dezember 2010.
  4. Sächsische Zeitung, Dresden, 15. Juni 2006

Literatur

  • Die Wunder-volle Schnee-Koppe, Oder Beschreibung Des Schlesischen Riesen-Gebirges. Aus denen Nachrichten einiger Personen, welche diesen hohen Berg selbst überstiegen haben Zusammen getragen, Leipzig 1736 (Digitalisat)

Weblinks

 Commons: Schneekoppe – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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