Schneeglöckchen

Schneeglöckchen
Schneeglöckchen
Kleines Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)

Kleines Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Gattung: Schneeglöckchen
Wissenschaftlicher Name
Galanthus
L.
Kleines Schneeglöckchen (Galanthus nivalis): Links die normale Form und rechts die gefülltblühende Ausleseform, Galanthus nivalis forma pleniflorus 'Flore Pleno'.

Die Schneeglöckchen (Galanthus) bilden eine Pflanzengattung der Familie Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae).

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Der botanische Name Galanthus ist abgeleitet aus den griechischen Wörtern gála für Milch und ánthos für Blüte. Andere deutsche Trivialnamen sind: Milchblume, Hübsches Februar-Mädchen, Lichtmess-Glöckchen, Lichtmess-Glocken, Marienkerzen, Weißglatze, Schnee-Durchstecher, Weiße Jungfrau.

Beschreibung

Schneeglöckchen-Arten sind mehrjährige krautige Pflanzen. Diese Geophyten bilden Zwiebeln als Überdauerungsorgane. Im Frühjahr beginnen die Schneeglöckchen auszutreiben. Diese Zwiebelpflanze produziert so genannte Biowärme (etwa 8 bis 10 °C), die den (leichten) Schnee um Stängel und Blätter schmelzen lässt. Zwei bis - selten - drei parallelnervige Laubblätter stehen grundständig zusammen.

Dann wird der Blütenstand ausgetrieben mit einem langen Blütenschaft und nur einer Blüte. Anfangs umgibt ein Hochblatt die Blüten und schützt diese vor strenger Witterung. Bei günstigen Bedingungen durchbricht die Blüte die Scheide. Da der Stiel schwach gebaut ist, senkt sich die Blüte und nickt.

Die duftende, zwittrige, radiärsymmetrische Blüte besteht (wie bei Einkeimblättrigen üblich) aus dreizähligen Blütenblattkreisen. Die Blütenhülle besteht aus drei weißen freien äußeren Blütenhüllblättern und drei verwachsenen grünlichweißen inneren Blütenhüllblättern. Die drei inneren Blütenhüllblätter sind viel kleiner als die drei äußeren und normalerweise grün gezeichnet. Sie sind das Charakteristikum dieser Gattung. Zwei mal drei spitzkegelförmige Staubblätter stehen dicht zusammen. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen mit einem weißen Stempel und einer kopfigen Narbe. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten.

Blütenformel: \star\; P_{3+3} \;  A_{3+3} \;  G_{\overline{(3)}}

Es werden Kapselfrüchte gebildet, die 18 bis 36 Samen enthalten. An den hellbraunen Samen, mit 3,5 mm Durchmesser, ist ein großer fleischiger Nährkörper (Elaiosom) angewachsen. Da der Stängel nach der Fruchtbildung schlaff auf den Boden fällt, können Ameisen an die Samen kommen. Sie haben eine Vorliebe für den am Samen festgewachsenen Nährkörper und tragen daher die Samen zu ihrem Bau. Unterwegs fressen sie den Nährkörper häufig auf und lassen den eigentlichen Samen unbeachtet liegen. So tragen sie zur weiten Ausbreitung des Schneeglöckchens bei.

Zur Vermehrung der Pflanzen tragen außerdem auch Brutzwiebeln bei, so dass sich häufig dichte Horste bilden. Diese können nach der Blüte geteilt werden, während die Pflanzen noch grün sind.

Vorkommen

Die Heimat der Arten ist Europa und das südwestliche Asien, von Kleinasien, über den Kaukasus bis zur Region um das Kaspische Meer. Anderswo zum Beispiel in Nordamerika sind Arten nur verwildert.

Sie kommen in Waldwiesen, Auen und Laubwäldern vor und bevorzugen feuchte und schattige Standorte. Sie werden häufig als erste Frühlingsboten betrachtet und deshalb auch gerne in Grünanlagen und Gärten gepflanzt. In der Phänologie bedeutet die Erst-Blüte den Anfang des Vorfrühlings.

Heilwirkung

Galantamin wird als Mittel gegen Demenz genutzt, und um das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit zu bremsen.

Alle Pflanzenteile, besonders die Zwiebel, enthalten giftige Alkaloide. In der Zwiebel befindet sich vorwiegend das Amaryllidaceen-Alkaloid, in anderen Pflanzenteilen Tazettin, Galantamin und Lycorin. Eine kritische Dosis ist nicht bekannt.

Mögliche Vergiftungssymptome: Es kommt zu vermehrtem Speichelfluss, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Gelegentlich werden Kreislaufstörungen mit Schweißausbruch und Benommenheit beobachtet.

Galanthus gracilis.
Clusius-Schneeglöckchen (Galanthus plicatus).

Arten

Es gibt etwa 19 Arten in der Gattung Schneeglöckchen (Galanthus):

Einzelnachweise

  1. Aaron P. Davis, Neriman Özhatay: Galanthus trojanus: a new species of Galanthus (Amaryllidaceae) from north-eastern Turkey. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 137, Nummer 4, 2001, doi:10.1006/bojl.2001.0480, S. 409–412.

Literatur

  • Aaron P. Davis: The Genus Galanthus, A Botanical Magazine Monograph, The Royal Botanical Garden Kew 1999; ISBN 0-88192-431-8 - führende Systematik
  • Hanneke van Dijk und Gert-Jan van der Kolk: Schneeglöckchen. Landwirtschaftsverlag, Münster 2004
  • Heinz-Dieter Krausch: Kaiserkron und Päonien rot .... Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen. Hamburg 2003

Weblinks

 Commons: Schneeglöckchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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