Schnarchen

Schnarchen
Klassifikation nach ICD-10
R06.5 Mundatmung

[Schnarchen]

ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Mit Schnarchen (med. Rhonchopathie) bezeichnet man ein knatterndes Geräusch, das in den oberen Atemwegen eines schlafenden Menschen erzeugt wird. Das normale Schnarchen wird auch als kompensiertes Schnarchen bezeichnet und ist eine Normvariante ohne Krankheitswert. Mit zunehmendem Alter schnarchen rund 60 % der Männer und 40 % der Frauen. Etwa 10% der Kinder schnarchen. Bei sehr ausgeprägtem Schnarchen kann es zu einer Verminderung der Sauerstoffversorgung und in der Folge zu einer Störung des Schlafes kommen. Man spricht dann von obstruktivem Schnarchen.

Inhaltsverzeichnis

Gesundheitliche Relevanz

Wenn eine Person regelmäßig von obstruktivem Schnarchen betroffen ist und darunter leidet oder im Alltag beeinträchtigt ist, wird nach der International Classification of Sleep Disorders (ICSD-2) eine schlafbezogene Atmungsstörung diagnostiziert. Man spricht dann auch von einer Rhonchopathie oder vom Upper Airway Resistance Syndrom (UARS), bei dem im Gegensatz zum Obstruktiven Schlafapnoesyndrom (OSAS) nur ein zeitweiliger Verschluss der oberen Atemwege vorliegt, der aber ebenso zu Hypoxie (Sauerstoffmangel), Arousals (Aufweckreaktionen) und in deren Folge zu Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen führen kann. In der Fachliteratur wird diskutiert, ob es sich beim Upper Airway Resistance Syndrom und beim Obstruktiven Schlafapnoesyndrom um zwei verschiedene Schlafstörungen oder lediglich um unterschiedliche Schweregrade ein und derselben Schlafstörung handelt. Die International Classification of Sleep Disorders fasst das Upper Airway Resistance Syndrom als leichte Form des Obstruktiven Schlafapnoesyndroms auf. In epidemiologischen Studien hat sich gezeigt, dass Personen, die unter unbehandeltem obstruktiven Schnarchen leiden, ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck (Hypertonie), Schlaganfall und Herzinfarkt haben.[1]

Ursachen

Das Schnarchgeräusch entsteht durch flatternde Bewegungen des Gaumens und des Zäpfchens, zum Teil auch des Zungengrundes und des Rachens beim Atmen. Es kann in einigen Fällen durch Nasenatmungsbehinderungen hervorgerufen sein.

Beim Schnarchenden liegt generell eine Blockade der Atemwege vor. Meist schwingt das infolge der Entspannung des Körpers im Schlaf erschlaffte Gaumensegel flatternd im Sog der Atemluft. Es kann aber auch der hintere Bereich der Zunge in den Rachen zurückfallen. Es gibt also nicht nur einen Faktor, der als Ursache für dieses Symptom in Frage kommt.

Bei den meisten Betroffenen tritt das Schnarchen abhängig von der Körperlage auf. So kommt es häufig in der Rückenlage zum Schnarchen, wenn der Unterkiefer des Schlafenden nicht gestützt ist und er durch den geöffneten Mund atmet. Registriert der Körper einen durch die erschwerte Atmung hervorgerufenen Mangel an Sauerstoff, löst er eine Positionsänderung aus.

Auch Übergewicht oder genetische Veranlagung können dafür verantwortlich sein, dass eine anatomische Besonderheit vorliegt, die das Schnarchen letztlich bewirkt: Der Atmungsapparat des Schlafenden kann nicht in jeder Körperlage die nötige Spannung aufrechterhalten, die das Schnarchen verhindern würde.

Ebenso fördern Alkoholkonsum oder die Einnahme von Beruhigungsmittel, Schlafmitteln, Tranquilizern und Psychopharmaka die Erschlaffung des Gaumensegels und somit den Vorgang des Schnarchens.

Das Schnarchen kommt in verschiedenen Ausprägungen vor. So gibt es Personen, die nur gelegentlich schnarchen, z. B. bei einem Schnupfen. Andere Personen schnarchen nahezu jede Nacht, verbunden mit zum Teil sehr lauten, stark störenden Schnarchgeräuschen. Eine ständig verstopfte Nase, beispielsweise durch eine verkrümmte Nasenscheidewand, ist eine weitere mögliche Ursache des Schnarchens.

In seiner stärksten Ausprägung kann der Schnarcher sogar von seinem eigenen Schnarchgeräusch aufwachen; außerdem können Atemstillstände infolge vollständigen Zusammenfallens des Rachens von 30 Sekunden Dauer und mehr auftreten. Solche Atemstillstände können bis zu 100 mal pro Nacht auftreten, wodurch der Schlaf stark beeinträchtigt ist. Solch eine extreme Ausprägung des Schnarchens, verbunden mit Atemstillständen, nennt man obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS); es muss als erhebliche Schlafstörung betrachtet werden.

Das Schlafapnoe-Syndrom ist häufig von heftigen Albträumen begleitet. Bei einer Schlafapnoe erleidet der Schlafende einen massiven Sauerstoffmangel. Der Körper aktiviert einen Schutzreflex. Dabei steigt die Atemanstrengung und die Spannung der Atemwegs- und Atemmuskeln, sodass ein Durchatmen ermöglicht wird. Dabei wird eine Stressreaktion ausgelöst, die zu Blutdruck- und Herzfrequenzanstiegen führt. Auch eine Adrenalinausschüttung erfolgt. Der Betroffene wacht eventuell nach Luft ringend und mit starkem Herzklopfen auf, jedoch läuft die überwiegende Zahl der Stressreaktionen unbemerkt im Schlaf ab.

Folgen

Folgen für den Schnarcher

Häufig haben Schnarchende keinen erholsamen Schlaf, da die Schnarchzyklen vor allem in den wichtigen Traum- und Tiefschlafphasen vorkommen. Abgeschlagenheit, Nervosität und Müdigkeit auch nach langem Schlaf sind im Wachzustand die Folge. Schwerwiegendere Schnarchleiden können, sofern sie langfristig auftreten und nicht erkannt werden, Beeinträchtigungen am Herz- und Kreislaufsystem (Bluthochdruck) mit Erhöhung des Infarkt- und Schlaganfallrisikos nach sich ziehen.

Eine US-amerikanische Studie deutete darauf hin, dass das Schnarchen in der frühen Kindheit sich möglicherweise nachteilig auf die kognitive Entwicklung auswirken könnte: In der Gruppe der befragten Siebt- und Achtklässler gab es unter denjenigen, die schlechtere Schulleistungen aufwiesen, überdurchschnittlich viele Kinder, die mit 2 bis 6 Jahren geschnarcht hatten.[2] Eine Studie unter 4- bis 5-Jährigen zeigte auf, dass, wenn Eltern über Schnarchen und gestörten Schlaf ihrer Kinder berichteten, diese Kinder tatsächlich Schlafstörungen aufwiesen und zudem Verhaltensauffälligkeiten zeigten; dies korrelierte mit Rauchen der Mutter, nicht aber des Vaters.[3] Eine Ursache-Wirkungs-Kette über die Wirkungen kindlichen Schnarchens lässt sich daraus jedoch nicht schlüssig nachweisen. Zudem lässt sich kindliches Schnarchen nicht durch die klinische Vorgeschichte allein von einem Schlafapnoe-Syndrom unterscheiden.[4]

Folgen für den Partner

Der Geräuschpegel des Schnarchens ist bei 20 Dezibel vergleichbar mit der Lautstärke des Raschelns von Laub, er kann aber auch Werte erreichen, die mehr als viermal so hoch sind. Das Guinness-Buch der Rekorde führt Schnarchen von 93 Dezibel auf, was dem Lärmpegel einer stark befahrenen Autobahn entspricht.[5]

Schnarchen gefährdet die Gesundheit des Partners und die Stabilität der Beziehung. Einer Studie der University of Surrey von 2005 zufolge nahmen unter 25 Paaren die Männer das Schnarchen ihrer Partnerin oft deshalb nicht wahr, weil ihr Schlaf tiefer war; sobald das Schnarchen sie aber störte, weckten die meisten ihre Partnerin. Umgekehrt versuchten die Frauen vor allem, ihren schnarchenden Partner nicht zu wecken, selbst wenn das Schnarchen sie selbst Schlaf kostete.[6].

Verhaltensregeln

Durch einfache, selbst durchzuführende Maßnahmen kann man versuchen, das Schnarchen zu bekämpfen. Oft gelingt es dadurch wenigstens, das Schnarchen zu mildern; allerdings sind diese Maßnahmen nicht immer erfolgreich.

Schlafposition
Bei zu starker Kopftieflage schwellen bei manchen Menschen die Nasenschleimhäute geringfügig an. Dies kann bei bereits bestehender Enge der Nase die Nasenatmung weiter beeinträchtigen, sodass ein Schnarchen auftritt bzw. sich verstärkt. Dem kann entgegengewirkt werden, indem der Kopf hochgelagert wird. Allerdings fördert eine zu starke Kopfhochlage wiederum Schnarchen und vor allem die Ausprägung der gefährlichen Schlafapnoen, da durch den abgeknickten Atemkanal im Hals der Raummangel noch weiter verstärkt wird, es dadurch zu den Atemwegsverengungen kommt. Da die Rückenlage gehäuft zu Schnarchen führt (durch die Schwerkraft: zieht Gaumensegel oder Zunge noch mehr nach unten), sollte man als habituelle Veränderung der Schlafposition ein Lagetraining z.B. durch Einnähen von Tennisbällen in den Rückenteil des Pyjamas, Tragen einer Schlafweste, andenken. Starke Schnarcher schnarchen allerdings in jeder Position, sodass diese Gegenmaßnahme in solchen Fällen keinen wesentlichen Erfolg erzielt.
Alkohol, Medikamente
In den letzten 3-4 Stunden vor dem Schlafen sollte jeglicher Alkoholkonsum vermieden werden. Die Einnahme von stark entspannenden Pharmaka (Schlaf-, Beruhigungsmittel, Muskelrelaxantien) sollte möglichst gänzlich vermieden werden.
Übergewicht
Da sich Fett auch im Rachenbereich ablagert (an den Wänden der Hohlräume) und so den Atemdurchmesser verengt, ist bei starker Adipositas eine Gewichtsreduktion die Therapie der ersten Wahl.
Allergien
Sollte eine Hausstaubmilbenallergie oder eine Bettfedernallergie bestehen, so sollten Betten und Kissen mit synthetischem antiallergischem Füllungsmaterial verwendet werden; außerdem sollte die Bettwäsche alle 5 Tage gewechselt sowie die Bettdecke und das Kissen spätestens alle 8 Wochen gewaschen werden. Entsprechende Betten sind im Bettenfachhandel erhältlich. Darüber hinaus ist bei Allergien evtl. auch eine medizinische Behandlung erforderlich (z. B. eine Hyposensibilisierung).
gleichbleibende, fixe Schlafenszeiten
geschlossener Mund
Eine sogenannte „Schnarchbandage“ oder „Schnarchbinde“ fixiert mit einem Elastik-Gurt den Unterkiefer und hält so den Mund zu (erhältlich in Apotheken und Sanitätshäusern). Dasselbe wird durch eine sogenannte Mundvorhofplatte ("Schnarch-Schnuller") erreicht.

Medizinische Behandlung

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In den Fällen, in denen eine behinderte Nasenatmung augenfällig die Ursache für das Schnarchen darstellen könnte, sollte eine entsprechende Behandlung durchgeführt werden. Beispielhaft lassen sich hier Nasenscheidewandverkrümmung (Septumdeviation), Kieferhöhlenentzündungen, vergrößerte Nasenmuscheln und Allergien aufführen. Oft liegt auch eine Kombination mehrerer dieser Ursachen vor. Die Ursache muss unter Umständen über eine Somnoendoskopie ermittelt werden.

Chirurgische Eingriffe

Einen gewissen Erfolg versprechen operative Eingriffe, die allerdings teilweise irreversibel sind.

So besteht die Möglichkeit, den Gaumen und die Rachenschleimhaut zu straffen und das Zäpfchen weitgehend zu entfernen. Bei diesem Eingriff entfernt man in der Regel auch zusätzlich die Gaumenmandeln (Tonsilla palatina). Dieser Eingriff wird als Uvula-Palato-Pharyngo-Plastik (UPPP) bezeichnet. Diese Operation führt bei mehr als der Hälfte der Schnarcher zu einer deutlichen, bei weiteren 40 Prozent zu einer mäßigen Besserung des Schnarchens. Dieser Eingriff muss stationär in Narkose durchgeführt werden. Komplikationen sind selten; neben Nachblutungen innerhalb der ersten Woche können auch langfristige Probleme wie Verschlucken mit Austritt von Flüssigkeit aus den Nasenlöchern, Schluckschmerzen oder offenes Näseln entstehen.

Ein schonenderes Verfahren bietet die Verwendung eines Lasers. Hierbei werden Teile des Gaumens und des Zäpfchens entfernt. Diese Operationstechnik wird als Laser-assistierte Uvula-Palato-Plastik (LAUP) bezeichnet. Der Eingriff kann in örtlicher Betäubung ambulant durchgeführt werden; eine Operation in Narkose ist jedoch zu empfehlen. Komplikationen dieses Laser-Eingriffes sind relativ selten. Die Erfolgsrate liegt bei etwa 60 bis 80 Prozent.

In den letzten Jahren hat sich außerdem die Radiofrequenztherapie (RFITT) etabliert: Dabei wird mit Sonden in das Rachengewebe eingestochen und mittels Hochfrequenz im ISM-Band das Gewebe bei relativ niedrigen Temperaturen (ca. 80 °C) zum Verkochen gebracht. Durch narbiges Schrumpfen des Gaumens kommt es dann zu einer Stabilisierung des Gewebes und damit zu einem verminderten Schnarchgeräusch.

Bei der Radiofrequenz-assistierten Uvulopalatoplastik (RF-UPP) wird in Kombination mit der Koagulation des Weichgaumens überschüssiges Gewebe an den Gaumenbögen (Webbing) und am Zäpfchen entfernt. Durch diese kombinierte Behandlung kann das Schnarchen erheblich reduziert werden. Da die Temperatur bei der Radiofrequenz-Behandlung in der Regel signifikant niedriger ist als beim Laser und im Gegensatz zur LAUP nicht in den Weichgaumenmuskel geschnitten wird, sind post-operative Schmerzen bei dieser Methode vergleichsweise gering.

Weichgaumenimplantate: Unter örtlicher Betäubung wird der Weichgaumen durch Einsetzen von Kunststoffstiften stabilisiert. Falls die Stifte sich lösen, werden sie einfach ersetzt. Die Therapie eignet sich nur für ca. zehn Prozent aller Schnarcher, denn falls der Weichgaumen eines Patienten zu groß ist, könnte dieser am Implantat ersticken.

UvulaFlap: Das hochgeklappte Zäpfchen (Uvula) wird am Gaumen vernäht. Die Schleimhaut wird nicht beeinträchtigt. Beschwerden beim Schluckakt und Sprechstörungen sind möglich.

Mandelentfernung: Bei Erwachsenen haben die Mandeln keine wichtige Funktion. Bei zu großen Mandeln kann die Entfernung mit einem Eingriff am Weichgaumen kombiniert werden. Nachblutungen sind möglich.

Bei Nasenscheidewandverkrümmungen und Nasenmuschelvergrößerungen ist eine operative Begradigung der Nasenscheidewand und eine Verkleinerung der Nasenmuscheln durchzuführen.

Bei Kieferhöhlen- und Nasennebenhöhlenentzündungen bietet sich eine breite Palette an Behandlungsmöglichkeiten je nach Ausmaß der Kieferhöhlen- oder Nasennebenhöhlenentzündung: Diese reicht von der Gabe von schleimlösenden Mitteln, Antibiotika und Kieferhöhlenspülungen bis hin zu Kieferhöhlen- und Siebbeinoperationen.

Weitergehende chirurgische Maßnahmen

Die unten beschriebenen chirurgischen Interventionsmaßnahmen sind im deutschsprachigen Raum teils umstritten, sie werden vornehmlich in den USA propagiert. Sie haben teilweise durchaus ihre Berechtigung, insbesondere bei angeborenen Rückverlagerungen der Zunge und des Unterkiefers. Oft liegt eine multi-level-obstruction vor, auf diese wird reagiert mit einer multi-level-surgery.

  • maxillomandibular advancement: Vorverlagerung des Unterkiefers durch Spaltung der Mandibula
  • Zungensuspension: Zunge wird durch nicht resorbierbaren Faden, der an einer Schraube am Unterkiefer fixiert wird, nach vorne gezogen
  • Hyoidsuspension: Um den Zungengrund am Zurückfallen zu hindern werden Zungenbein (Hyoid) und Kehlkopf verdrahtet, sodass sich der Schlund öffnet. Schluckbeschwerden und Stimmveränderungen sind möglich. Veränderung des Gefühls am Kehlkopf.

Training

Aufgrund mehrerer Pilotstudien[7][8][9]hat sich gezeigt, dass aktives Muskeltraining für den hinteren Mundbereich, Gaumen, Kehle auch zu einigen Erfolgen gegen die nächtlichen Atemwegserschlaffungen führen kann. Daraus entwickelten sich speziell aus der Logopädie[10][11]einige neue hoffnungsvolle Ansätze zur Behebung der Gewebeschwäche im Rachen.

Antischnarch-Apparate

Gegen leichte Störungen der Nasenatmung kann ein Nasenpflaster eingesetzt werden. Liegt keine behinderte Nasenatmung vor oder wurde eine behinderte Nasenatmung bereits operativ oder anderweitig beseitigt, so bleiben nur noch folgende Maßnahmen übrig:

Es werden verschiedene Apparate auf dem Markt angeboten, die Schnarcher bei stärkerem Schnarchen nachts aufwecken und sie dazu erziehen sollen, nicht zu schnarchen. In der Regel sind solche Apparate nicht erfolgversprechend, da sie letztendlich das Zusammenfallen des Rachens nicht verhindern können; der Schnarcher wird durch diesen Apparat vielmehr zusätzlich in seinem Schlaf gestört.

Eine Kiefer-Protrusionsschiene hält den Unterkiefer im Schlaf in einer festen Lage, sodass die Zunge nicht zurückfallen und die Atemwege blockieren kann. Die meisten Patienten kommen damit gut zurecht, und der Wirkungsgrad liegt bei 50-100% Schnarchreduktion.

Eine Vorhofplatte (auch Vorhofschiene) wird in den äußeren Mundvorhof zwischen Lippen und Frontzähne gesetzt und blockiert somit die Mundatmung. Die Konturen auf der Innenseite der Vorhofschiene/Vorhofplatte dienen als Spielzeug für die Zunge. Durch den entstehenden Schluckreflex wird die Zunge gegen die Frontzähne und die Vorhofschiene/Vorhofplatte gepresst und wird durch den dadurch entstehenden Unterdruck dort platziert. Der Freiraum der Luftröhre wird erweitert und die Vibration des Gaumensegels blockiert. Die Schnarchgeräusche werden somit verhindert. Das bioplastische Material wird durch die Erwärmung im Mund noch elastischer und passt sich individuell dem Mundvorhof an.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Gaumensegel mittels einer einfachen Spange zu fixieren: Durch das Einsetzen einer Gaumenspange in die Mundhöhle wird der Luftkanal hinter dem Gaumensegel mechanisch am Verschließen gehindert. So werden ein widerstandsarmer Luftdurchlass im Schlafzustand gesichert und lärmerzeugende Vibrationen direkt am Entstehungsort verhindert.

Eine weitere Möglichkeit der Schnarchunterdrückung stellt – im Falle einer Lageabhängigkeit der Symptomatik – das Lagerungstraining dar. Manche Patienten schnarchen nur in Rückenlage, sodass ihnen durch eine auf den Rücken geschnallte Lagerungshilfe geholfen werden kann. Diese Lagerungshilfe, z. B. in Form eines mit Handtüchern gefüllten Rucksacks mit Bauchgurt, macht die Rückenlage so unbequem, dass sie nicht unbewusst in der Nacht eingenommen werden kann.

Eine nächtliche Überdruckbeatmung mit einer Maske (CPAP-Behandlung) ist geeignet, den Druck in den Atemwegen zu erhöhen, einen Kollaps der Atemwege zu verhindern und dadurch das Schnarchen zu unterdrücken. Diese Methode ist jedoch mit den Unannehmlichkeiten einer nächtlichen Atemmaske verbunden, sodass sie meist nur bei besonderer Beeinträchtigung des Patienten in Form von Tagesmüdigkeit und Konzentrationsstörungen sowie bei nächtlichen Atempausen, also beim Schlafapnoe-Syndrom, zur Anwendung kommt.

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peppard PE, Young T, Palta M, Skatrud J. (2000). Prospective study of the association between sleep-disordered breathing and hypertension. New England Journal of Medicine
  2. David Gozal, Dennis W. Pope Jr: Snoring During Early Childhood and Academic Performance at Ages Thirteen to Fourteen Years, Pediatrics, Band 107, Nr. 6, Juni 2001, S. 1394-1399 Abstract
  3. N.J. Ali, D.J. Pitson, J.R. Stradling: Snoring, sleep disturbance, and behaviour in 4-5 year olds, Archives of Disease in Childhood, 1993;68:360-366 doi:10.1136/adc.68.3.360, Abstract
  4. John L. Carroll, Susanna A. McColley, Carole L. Marcus, Shelly Curtis, and Gerald M. Loughlin: Inability of Clinical History to Distinguish Primary Snoring From Obstructive Sleep Apnea Syndrome in Children, Chest, September 1995, Band 108, Nr. 3, S. 610-618, doi: 10.1378/chest.108.3.610
  5. Hilfe für Ruhestörer, Focus Online, 9. November 2007
  6. Wehrlos gegen Schnarcher, Focus Online, 18. März 2005.
  7. Online-Ausgabe British Medical Journal. Siehe Didgeridoo spielen als Atemwegsmuskeltraining hilft gegen Schnarchen, JournalMED.de, 20. Januar 2006
  8. www.asate.ch
  9. http://www.bmj.com/content/332/7536/266.full
  10. Logopädisches Schnarch-Training
  11. TV-Report ORF
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

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