- Schnalstal
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Das Schnalstal, oder einfach Schnals, ist das touristisch meist erschlossene Seitental des Vinschgaus in Südtirol. Vom Etschtal aus Meran im Burggrafenamt kommend erschließt es sich rechts grob nach Nordwesten durch einen schmalen Taleingang steil bergauf. Am Beginn des 22 Kilometer langen Tales (Straße bis Kurzras) steht in exponierter Lage das Schloss Juval, welches sich im Privatbesitz des berühmten Bergsteigers, Naturschützers und Autors Reinhold Messner befindet.
Inhaltsverzeichnis
Tal
Das Tal wird vom Schnalser Bach durchflossen, der im oberen Teil des Tales zum Vernagt-Stausee aufgestaut wird. In diesem Bereich werden Höchstgrenzen der bergbäuerlichen Siedlungen erreicht, die Finailhöfe (1.953 m) zähl(t)en zu den höchsten Kornhöfen der Alpen.
Wie nur wenige vergleichbare Regionen zeigt das Schnalstal auf relativ geringer Entfernung Klima- und Vegetationsbereiche vom Apfel- und Weinbau bis zum hochalpinen Gletscher. Politisch gehört das Schnalstal zu den Gemeinden Naturns und Schnals. Im Norden gehört ein Teil des Tales zum Naturpark Texelgruppe.
Am Talende im Wintersportort Kurzras befindet sich eine der ältesten und größten Sesselliftanlagen Südtirols, die Schnalstaler Gletscherbahnen. Das Skigebiet Schnalstal hat über 35 km Pisten und reicht von 2.011 m bis 3.212 m Höhe und ist Mitglied der Ortler Skiarena. Es ist teilweise ein Gletscherskigebiet, daher kann man an einigen Liften das ganze Jahr Ski fahren.
Für Bergwanderer sind zahlreiche Wanderwege vorhanden. Empfehlenswert sind insbesondere die Wanderungen vom Vernagt-Stausee zur Similaunhütte (3.019 m, privat), von Kurzras zum Schutzhaus Schöne Aussicht (Rifugio Bella Vista (2.842 m), privat) und durch das Pfossental, einem nur teilweise befahrbaren Seitental des Schnalstals, bis zum (eisfreien) Eisjöchl.
In der Nähe des Hauslabjochs, am Tisenjoch, oberhalb des Schnalstals, wurde die Gletschermumie Ötzi gefunden. Zur Thematik gibt es zwei Ausstellungen: Die „Ötzi-Showgalerie“ an der Bergstation der Gletscherbahn, und den ArcheoParc Schnals im Ort Unser Frau.
Ortschaften und Gemeinde
Alle Ortschaften im Schnalstal sind zur Gemeinde Schnals zusammengefasst:
- Karthaus
- Katharinaberg
- Kurzras
- Unser Frau
- Vernagt
Karthaus
Karthaus liegt orographisch rechts auf einer Terrasse über dem Schnalstal in 1323 m Höhe. Der Ort ist aus der Kartause Allerengelberg, einem ehemaligen Kartäuser-Kloster, entstanden, das 1326 gegründet und 1782 im Zuge der Säkularisierung durch Kaiser Josef II. aufgehoben wurde. Danach kam es zur Besiedlung des Klosterbereichs durch Bauern und Handwerker. Bei einem Brand 1924 wurde der Ort weitgehend zerstört, später aber wieder aufgebaut.[1]
Sonstiges
Die Schnalstaler Gletscherbahn wurde Anfang der 1970er Jahre auf Betreiben und persönlichen Einsatz des Skigebiet-Pioniers Leo Gurschler (1947–1983) erbaut. Im Juli 1975 eröffnete die höchste Seilbahn Südtirols (Bergstation auf 3.212 m).[2][3] Im Mai 1982 musste Gurschler mit seinem ebenfalls in den späten 1970er-Jahren aufgebauten Hotel- und Ferienwohnungsgewerbe Konkurs anmelden. Die genauen Umstände, die zur Insolvenz geführt haben, sind nie ganz aufgeklärt worden.[3][4]. Im Oktober 1983 nahm sich der 36-jährige das Leben.[3][5] Gurschler zu Ehren wurde im September 2007 in seinem Heimatort Kurzras ein Denkmal an ihn errichtet.[6]
Zweimal jährlich, im Juni und September, werden Tausende von Schafen vom Vinschgau über 44 km Strecke mit 3.200 m Höhenanstieg und 1.800 m -Abstieg über den Ötztaler Hauptkamm zu den Sommerweidegebieten im Venter Tal (Tirol, Österreich) getrieben. Die Passage ist nicht ungefährlich für Tiere und Hirten[7]
Am 27. Mai 1995 endete die 14. Etappe des Giro d’Italia im Schnalstal mit dem Sieg des Kolumbianers Oliverio Rincón.
Weblinks
Commons: Schnalstal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website Skigebiet Schnalstal
- Similaunhütte
- Tourismusverein Schnalstal
- Archeoparc Schnalstal („Ötzi“)
- Die Waale im Schnalstal
Einzelnachweise
- ↑ Präsentation von Karthaus auf der Homepage der Gemeinde Schnals
- ↑ Die Historie eines Skigebietes in Südtirol. Abgerufen am 13. Dezember 2010.
- ↑ a b c Leo Gurschler und das Sportdorf Kurzras. Memorandum (PDF; 6 S., ohne Datum). Abgerufen am 13. Dezember 2010.
- ↑ Schnalstal: Pleitegeier über dem Gletscher. In: Zeit Online/Die Zeit, 9. Juli 1982. Abgerufen am 12. Juni 2011
- ↑ Hans Dieter Schmoll: Weltseilbahngeschichte. 1945-2000. Band 2, Steidl-Verlag, Eugendorf bei Salzburg 2000, ISBN 3-9501344-0-9, Seiten 84 und 85: „Schnalstal – oder der Gletscherkönig, der zu jung war.“ (Zitiert in alpinforum.com: Leo Gurschler und der Schnalstaler Gletscher. 15. März 2004. Abgerufen am 13. Dezember 2010.)
- ↑ Denkmal in Erinnerung an Leo Gurschler. In: Der Vinschger, 30/07, 5. September 2007. Abgerufen am 13. Dezember 2010.
- ↑ Karl-Heinz Rochlitz: Schnalstal. Tappeiner Verlag.
46.72222222222210.8608333333331650Koordinaten: 46° 43′ 20″ N, 10° 51′ 39″ OKategorien:- Tal in Südtirol
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- Ötztaler Alpen
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