Schmalspurbahn Mulda–Sayda

Schmalspurbahn Mulda–Sayda

-

Mulda (Sachs)–Sayda
Strecke der Schmalspurbahn Mulda–Sayda
Ausschnitt aus Streckenkarte Sachsen 1902
Kursbuchstrecke: 169k (1966)
Streckennummer: sä. MS
Streckenlänge: 15,486 km
Spurweite: 750 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 33 
Minimaler Radius: 100 m
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Legende
   
0,000 Mulda (Sachs) 429 m
   
(Anschluss von Bahnstrecke Nossen–Moldau)
   
0,186 Talbrücke Mulda (184,5m)
   
0,703 Brücke Chemnitzbach (16 m)
   
4,890 Wolfsgrund 472 m
   
5,714 Brücke Chemnitzbach (12,5 m)
   
6,156 Brücke Mühlgraben (12,5 m)
   
6,414 Brücke Chemnitzbach
   
6,780 Brücke Mühlgraben
   
7,002 Dorfchemnitz (b Sayda) 499 m
   
7,529 Brücke Chemnitzbach (14,3 m)
   
7,890 Brücke Chemnitzbach (14,3 m)
   
8,191 Brücke Chemnitzbach (14,3 m)
   
8,900 Brücke Voigstdorfer Bach
   
8,448 Brücke Chemnitzbach (21 m)
   
8,971 Voigtsdorf (Sachs) 525 m
   
10,941 EÜ Wirtschaftsweg
   
11,530 Unterfriedebach 574 m
   
11,986 Brücke Friedebach
   
12,476 Friedebach 594 m
   
13,392 EÜ Wirtschaftsweg
   
15,486 Sayda 681 m

Die Schmalspurbahn Mulda–Sayda war eine sächsische Schmalspurbahn mit 750 mm Spurweite im Osterzgebirge. Sie verlief von Mulda an der Bahnstrecke Nossen–Moldau durch das Chemnitzbachtal nach Sayda. 1966 wurde die Strecke stillgelegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon im Jahre 1871 hatte sich Sayda im Zusammenhang mit den Projektierungsarbeiten an einer das Erzgebirge überschreitenden Bahnlinie erstmals um einen Bahnanschluss bemüht. Bis 1885 wurde die als Hauptbahn konzipierte Strecke Freiberg–Brüx im Tal der Freiberger Mulde errichtet, weit abseits der auf der Höhe liegenden alten Bergstadt. Sayda bemühte sich in der Folgezeit um eine Stichbahn von Mulda aus, die im Chemnitzbachtal aufwärts führen sollte. Am 15. Februar 1894 genehmigte der Sächsische Landtag den Bau dieser Strecke als schmalspurige Sekundärbahn in der in Sachsen üblichen Spurweite von 750 mm.

Erst im Mai 1896 begannen die Bauarbeiten an der neuen Strecke. Außer der 193 m langen Überführung über die Freiberger Mulde waren nur wenige Kunstbauten wie Brücken, Dämme und Einschnitte notwendig, so dass der Bau schnell voranschritt. Am 1. Juli 1897 wurde die Schmalspurbahn mit einem Festakt eröffnet.

Der Güterverkehr der Bahn war in der Folgezeit vor allem vom Transport von Kohle, landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Holz gekennzeichnet. Insgesamt blieb der Gütertransport hinter den Erwartungen zurück, zumal eine nennenswerte Ansiedlung von Industrie entlang der Bahn nicht gelang.

Im Winter war der Betrieb immer wieder von Schneeverwehungen auf den über Freiflächen verlaufenden Streckenabschnitten betroffen. So musste in den Jahren 1907, 1912 und 1924 der Verkehr tageweise eingestellt werden.

Die Schmalspurbahn Mulda–Sayda gehörte zu den ersten sächsischen Schmalspurbahnen, auf denen die Saugluftbremse und die Scharfenbergkupplung eingeführt wurden. Die Saugluftbremse löste schon in den 1920er Jahren die Heberleinbremse ab, Scharfenbergkupplungen wurden ab 1935 eingeführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war bei Sayda ein Uranbergwerk der SDAG Wismut geplant. In diesem Zusammenhang war für den Erztransport die Einführung des Rollwagenverkehrs und ein Ausbau der Strecke vorgesehen, was jedoch nicht geschah.

Einen Aufschwung nahm der Verkehr in den 1950er Jahren, als zunehmend Feriengäste nach Sayda kamen und die Züge der Schmalspurbahn benutzten. Auch im Berufsverkehr war die Bahn in jenen Jahren bedeutsam, zumal auch keine Buslinie parallel zur Bahn verkehrte.

Entsprechend den 1963 beim Ministerium für Verkehrswesen durchgeführten Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen war ab Mitte der 1960er Jahre für die Schmalspurbahn Mulda–Sayda der Verkehrsträgerwechsel vorgesehen. Nach der Schaffung der nötigen Voraussetzungen wurde der Güterverkehr Anfang des Jahres 1966 nach dem nahe gelegenen Bahnhof Großhartmannsdorf verlagert, so dass am 1. Juli 1966 der Güterverkehr auf der Schmalspurbahn endgültig eingestellt werden konnte. Am 17. Juli 1966 verkehrten die letzten Reisezüge und die Strecke wurde stillgelegt.

Der ehemalige Bahndamm kurz vor Sayda in der starken Steigung

Streckenbeschreibung

vereinfachtes Höhenprofil der Strecke

Haltepunkt Wolfsgrund

Der Haltepunkt Wolfsgrund bestand während der gesamten Existenz der Bahn zwischen 1897 und 1967. Er bestand nur aus dem Stationsgebäude und dem Freiabtritt. Das Stationsgebäude wurde nach Stilllegung der Strecke an die nahe Bushaltestelle versetzt und blieb als Buswartehäuschen bis heute erhalten.

Die 4 erhaltenen Pfeiler der ehemaligen Muldenbrücke in Mulda

Lokomotiven und Wagen

Gattung I K

Während der gesamten Existenz der Bahn von 1897 bis 1966 wurde der Zugverkehr vor allem von der sächsischen Gattung IV K (DR-Baureihe 99.51-60) bewältigt. In den Anfangsjahren waren zeitweise auch I K-Lokomotiven auf der Strecke beheimatet. Nur kurze Zeit waren die aus zwei I K gebildete Doppellokomotive II K Nr. 61 A/B und die III K Nr. 44 (99 7544) auf der Strecke im Einsatz.

Der Güterverkehr wurde mit Schmalspurgüterwagen abgewickelt, ein Rollfahrzeugverkehr fand nicht statt. Die eingesetzten Wagen entsprachen den allgemeinen sächsischen Bau- und Beschaffungsvorschriften für die Schmalspurbahnen und konnten daher freizügig mit Fahrzeugen anderer sächsischer Schmalspurstrecken getauscht werden.

Nach der Stilllegung wurden die Lokomotiven und Wagen auf andere Strecken umgesetzt. Ein Teil der mit Scharfenbergkupplung und Saugluftbremse ausgerüsteten Wagen gelangte zur Strecke GrünstädtelOberrittersgrün (Pöhlatalbahn), um dort die veraltete Heberleinbremse abzulösen.

Siehe auch

Literatur

  • H. Heinrich, D. Schlegel, P. Wunderwald (herausgegeben von der IG Verkehrsgeschichte Wilsdruff): Mit der Schmalspurbahn von Mulda nach Sayda. Wilsdruff, 1990
  • Manfred Tietz: Die Schmalspurbahn Mulda/Sachsen-Sayda. in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Heft 3/1997, S. 39-41
  • Wolfram Wagner, Peter Wunderwald: Die Schmalspurbahn Mulda-Sayda. Wilsdruffer Bahnbücher, Wilsdruff 2006 (ohne ISBN)

Weblinks


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