Schmalegg

Schmalegg
Schmalegg
Ehemaliges Gemeindewappen von Schmalegg
Koordinaten: 47° 48′ N, 9° 32′ O47.8030555555569.5411111111111570Koordinaten: 47° 48′ 11″ N, 9° 32′ 28″ O
Höhe: 570 m ü. NN
Fläche: 19,12 km²
Einwohner: 2.157 (30. Juni 2008)
Eingemeindung: 31. Dez. 1971
Postleitzahl: 88213

Schmalegg ist eine Ortschaft der Stadt Ravensburg in Baden-Württemberg.

Die Ortschaft liegt im Westen des Stadtgebiets. Sie besteht aus dem Gebiet der bis 31. Dezember 1971 selbständigen Gemeinde Schmalegg und ist nicht wie die anderen Ravensburger Ortschaften Eschach und Taldorf noch weiter in Wohnbezirke eingeteilt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Blick vom östlichen Hang des Schussentals über die Ravensburger Kernstadt (im Vordergrund die Spitze des Blaserturms) in Richtung Westen; am oberen Bildrand Schmalegg

Schmalegg liegt auf einer Anhöhe, die das Schussental überblickt.

Der Schmalegger Tobel ist als Bannwald (Totalreservat) ausgewiesen. Er umfasst Schluchtwälder, zahlreiche Bäche und einen Wasserfall.

Neben dem Hauptort Schmalegg gehören zur Ortschaft die Wohnplätze:

  • Aichhof
  • Aulwangen
  • Bäche
  • Bernhofen
  • Briel
  • Bronnetsholz
  • Burgmühle
  • Buttenmühle
  • Eschau
  • Funkenhausen
  • Ganter
  • Geratsberg
  • Greckenhof
  • Gringen
  • Hagenbach
  • Hasenwinkel
  • Hinterweißenried
  • Hochstätt
  • Hübscher
  • Krähenhof
  • Kübler
  • Luß
  • Mocken
  • Nessenbach
  • Nestbühl
  • Neuaulwangen
  • Neuhagenbach
  • Oberhagenbach
  • Obermeckenhof
  • Okatreute
  • Schlegel
  • Schmucker
  • Schwarzensteg
  • Trutzenweiler
  • Untermeckenhof
  • Unterwaldhausen
  • Unterwolfsberg
  • Vorderweißenried
  • Wippenreute
  • Wolfsberg
  • Zinsländer

Geschichte

Der Ortsname Schmalegg wurde 1148 als Smalunekke[1] erstmals erwähnt, um 1152 als Smaluneko[2], 1242 als Smalnegge. Bereits 1244 wird neben der Burg Schmalegg des Ministerialengeschlechts der Herren von Schmalegg ein suburbium genannt, das vermutlich an der Stelle des heutigen Dorfes lag.

Über verschiedene Herrschaften (Schenken von Winterstetten, Grafen von Werdenberg) kam der Ort 1413 an die Reichsstadt Ravensburg und war bis 1802 eine reichsstädtische Vogtei. 1677–1697 war Schmalegg an das Kloster Weingarten verpfändet.

1802 kam der Ort mit der Mediatisierung der Reichsstadt Ravensburg zunächst an das Königreich Bayern, 1810 dann an das Königreich Württemberg. 1826 wurde aus dem Hauptort Schmalegg und den umliegenden Wohnplätzen die Gemeinde Schmalegg innerhalb des Oberamts Ravensburg gebildet. 1972 wurde Schmalegg im Zuge der Gemeindereform nach Ravensburg eingemeindet.

Politik

Das Wappen der Herren von Schmalegg im (fiktiven) Autorenporträt Ulrichs, Codex Manesse, um 1300

Die Ortschaft stellt als „Wohnbezirk Schmalegg“ einen der 32 Ravensburger Gemeinderäte. Dieser wird in „unechter Teilortswahl“ gewählt.

Der Ortschaftsrat von Schmalegg hat 10 Mitglieder. Ein städtischer Beamter, der vom Gemeinderat im Einvernehmen mit dem Ortschaftsrat bestellt wird, fungiert als Ortsvorsteher und Vorsitzender des Ortschaftsrats. Die Zuständigkeiten des Ortschaftsrats ergeben sich aus der Hauptsatzung der Stadt Ravensburg.

Ortsvorsteher ist Mario Storz (Stand: 15. Oktober 2010). Im Ortschaftsrat sind die Christlich Demokratische Union (CDU), die Freien Wähler (FW) sowie Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE) vertreten.

Wappen

Die Gemeinde Schmalegg führte von 1951 bis 31. Dezember 1971 ein Wappen, das einen Doppelhaken in Anlehnung an das mittelalterliche Wappen der Herren von Schmalegg zeigt sowie zwei langgezogene „Oberecken“, die als „schmale Ecken“ den Ortsnamen symbolisieren. Seit der Eingemeindung nach Ravensburg wird das Wappen nicht mehr amtlich benutzt. Es wird jedoch weiterhin inoffiziell von der Ortschaft Schmalegg verwendet.

Wappenbeschreibung: In Gold ein schwarzer Doppelhaken, überhöht von einem rechten und linken schwarzen Obereck.

Partnerschaften

Die Ortschaft Schmalegg ist partnerschaftlich verbunden mit Sankt Magdalena am Lemberg (Steiermark, Österreich).

Religionen

Schmalegg ist wie das gesamte Ravensburger Umland römisch-katholisch geprägt. Die Gemeinde ist Sitz der Pfarrei St. Nikolaus, die zum Dekanat Ravensburg gehört.

Die evangelischen Christen in Schmalegg sind Gemeindeglieder der Diaspora-Gemeinde Wälde-Winterbach (Dekanat Ravensburg). Einmal im Monat findet der sonntägliche Gottesdienst dieser Gemeinde in der katholischen Pfarrkirche in Schmalegg statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Wohnmobilhersteller Carthago hat seinen Hauptsitz in Schmalegg. Im Juni 2011 kündigte das Unternehmen an, nach Aulendorf umzuziehen und infolgedessen die Werke in Schmalegg und Ravensburg (mit zusammen etwa 350 Mitarbeitern) zu schließen.[3]

Verkehr

Linienbusse verbinden Schmalegg mit der Ravensburger Kernstadt und den Nachbarorten. Nach Ravensburg verkehren die Busse von Montag bis Freitag tagsüber im 30-Minuten-Takt, im Abendverkehr sowie am Wochenende vereinzelt.

Bildung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Nikolaus
Spieltisch der Link-Orgel von 1864
Der „Schenkenbrunnen“ vor der Ringgenburghalle erinnert an den Minnesänger Ulrich von Schmalegg-Winterstetten, der aus dem Schmalegger Ortsadel stammt.
Ringgenburghalle

Ortsbild

Das Ortsbild von Schmalegg wird durch die unmittelbar nebeneinanderliegenden Gebäude PfarrkircheSchuleRathaus geprägt. Unterhalb der so aufgereihten „irdischen Dreieinigkeit“, wie diese Kombination auch spöttisch genannt wird, liegt ein großer Dorfplatz mit der Mehrzweckhalle Ringgenburghalle. Wohngebiete des 20. und 21. Jahrhunderts schließen sich an.

Ansonsten ist das Bild der Ortschaft neben dem Landschaftsschutzgebiet Schmalegger Tobel von landwirtschaftlicher Nutzfläche, kleinen Weilern und einzeln stehenden Bauernhöfern gekennzeichnet.

Bauwerke

Burgruinen im Schmalegger Tobel

Im Schmalegger Tobel befinden sich die Ruinen der Burg Schmalegg auf dem Schlossbüchl, der vorhistorischen Wallfestung Ringgenburg und der Zangeburg.

Pfarrkirche St. Nikolaus

Historistische Kirche von 1861, erbaut anstelle eines Vorgängerbaus von 1702. Einzige erhaltene Originalausstattung ist eine Orgel von 1864, als op. 29 eine der ältesten erhaltenen Orgeln des renommierten Herstellers Gebrüder Link in Giengen an der Brenz.

Sie ist fast vollständig erhalten, die Zinn-Prospektpfeifen wurden im Ersten Weltkrieg jedoch gegen billiges Zinkblech ersetzt.
1992 wurde die zweimanualige Orgel mit zehn Registern im Zuge einer Kirchensanierung „wiederentdeckt“ und von dem noch immer bestehenden Unternehmen renoviert, wobei sie wiederum Prospektpfeifen aus Zinn erhielt. Nach der Holzhey-Orgel in Weißenau gilt sie als bedeutendste historische Orgel im Stadtgebiet von Ravensburg.

Grundschule

Das Schulgebäude wurde 1904 erbaut und der Anbau im Jahre 1989.

Schenkenbrunnen am Dorfplatz in Schmalegg

Der Entwurf stammt von Klaus Fix (1988).

Sport

Träger des Sportlebens der Ortschaft sind der Sportverein SV Schmalegg (Fußball, Volleyball, Tischtennis, Breitensport), die Schützenkammeradschaft Schmalegg, sowie der Tennisclub Schmalegg. Die Fußball-Abteilung des SV Schmalegg spielt seit der Saison 2010/11 in der Kreisliga B2.

Die Mehrzweckhalle Ringgenburghalle dient auch als Sporthalle. Jährlich findet im Ort der Ravensburger Frühlingslauf statt.

Der Golfclub Ravensburg betreibt in Schmalegg-Okatreute einen 18-Loch-Golfplatz.

Regelmäßige Veranstaltungen

Seit 1993 wird in Schmalegg von der Narrenzunft Bettelspitz Schmalegg (mit den Masken „Bettelmale“ und „Bettelweible“) die schwäbisch-alemannische Fasnet gefeiert. Am letzten Samstag im Januar findet in Schmalegg ein Narrensprung statt.

Der Musikverein Schmalegg veranstaltet jedes Jahr zu Pfingsten sein Frühlingsfest in Neuhagenbach, an der Verbindungsstraße zwischen der Weststadt und Schmalegg unweit des Westfriedhofs gelegen.

Der Ravensburger Frühlingslauf – Rund um Schmalegg findet jährlich im April statt. Es handelt sich um einen Volkslauf mit Schülerlauf über 10 km – zur Hälfte auf Asphalt, zur Hälfte auf Waldwegen.

Kulinarisches

Die Schmalegger Wecken werden in einer ortsansässigen Bäckerei nach einem seit drei Generationen unverändert gebliebenem Rezept gebacken und sind im weiten Umkreis bekannt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Chronik des Kreises Ravensburg. Landschaft, Geschichte, Brauchtum, Kunst. Chroniken-Verlag Boxberg, Hinterzarten 1975
  • Johann Daniel Georg von Memminger: Gemeinde Schmaleck. In: Beschreibung des Oberamts Ravensburg. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836 (Volltext auf Wikisource)
  • Josef Schmid: Das schöne Schmalegg. Heimatbuch. Alfons Holzschuh, Ravensburg 1963

Weblinks

 Commons: Schmalegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Josef Schmid: Das schöne Schmalegg. Heimatbuch. Alfons Holzschuh, Ravensburg 1963; S. 30
  2. Chartularium Sangallense III, Nr. 907, S. 28-29. Volltext auf Monasterium.Net
  3. Schwäbische Zeitung, 6. Juni 2011

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