Schloss Reichenberg (Odenwald)

Schloss Reichenberg (Odenwald)

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Schloss Reichenberg
Alternativname(n): Burg Reichenberg
Entstehungszeit: um 1150
Erhaltungszustand: wesentliche Teile erhalten
Ort: Reichelsheim (Odenwald)
Geographische Lage 49° 42′ 57,5″ N, 8° 50′ 55″ O49.7159758.8486083333333328Koordinaten: 49° 42′ 57,5″ N, 8° 50′ 55″ O
Höhe: 328 m ü. NN
Schloss Reichenberg (Hessen)
Schloss Reichenberg
Eingang zum Schloss
Die gotische Michaelskapelle neben dem Schlosstor
Innenraum der Michaelskapelle am Karfreitag
Der "Krumme Bau" (2009 Baustelle, nicht öffentlich zugänglich)
Schlosscafe und Tagungszentrum

Das Schloss Reichenberg befindet sich in Reichelsheim im Odenwald, 100 m über dem Ort und 328 m über dem Meeresspiegel.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach einer Quelle soll die erste Burg von den Herren von Crumpach um 1150 erbaut worden sein. Jedenfalls aber ging das Gebiet um Reichelsheim kurz nach 1200 an die Schenken zu Erbach.[2] Der Erbacher Schenk Johann I. (gest. 1296) soll die Burg nach anderer Quelle zwischen Mitte und Ende des 13. Jahrhunderts erbaut haben, um den 8. Dez. 1307 wird die Burg Reichenberg erstmals als Richenburg bzw. Rychenburg urkundlich erwähnt.[3]

Im späten 14. Jahrhundert fanden Erweiterungen im Norden (Vorburg) und Osten statt und die gotische Michaelskapelle als Teil der äußeren Wehrmauer entstand. Ihr Erbauer war der fromme Schenk Eberhard X. und seine Frau Marie von Bickenbach, deren Sohn Dietrich 1434 sogar Erzbischof von Mainz und Kurfürst wurde.[3] „Da Teile des Archivs der Grafen von Erbach in Darmstadt in der Bombennacht am 11./12. September 1944 verbrannt sind, weiß man wenig über die Kapelle von Schloss Reichenberg“.[3]

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde der alte Bergfried abgebrochen und der Palas als Krummer Bau erweitert.[2] Ein Ziehbrunnen im Innenhof weist das Wappen derer von Erbach und Pfalz sowie die Jahreszahlen 1557 und 1567 auf.[2] Seit 1531 gehörte die Burg dem späteren Reichsgrafen Schenk Eberhard XIII, der sie im Renaissancestil umbauen ließ.[3] Die Burg überstand am Sonntag, den 23. Juni 1622 während des Dreißigjährigen Krieges einen Angriff.[1]. Bis 1731 war das Schloss Residenzsitz. Zu dieser Zeit übersiedelte Graf Georg Wilhelm nach Erbach.[2] Das Amtshaus war im 19. und 20. Jahrhundert Sitz einer Knaben-Erziehungsanstalt.[2]

Heutige Nutzung

Seit 1994 gehört das komplette Schloss der Offensive Junger Christen.[2] Diese hat die gotische Michaelskapelle restauriert. Im Mai 2011 wurde der von der OJC restaurierte historische Rittersaal im Krummen Bau des Schlosses eingeweiht, der 2006 wiederentdeckt worden war.[4] Die ökumenische Kommunität nutzt das Schloss als Tagungs- und Begegnungsort und betreibt ein öffentliches Schlosscafe. Außerdem gibt es dort das religionspädagogische Erfahrungsfeld Wege zum Leben in Form eines Erlebnisparcours für Schulklassen, Konfirmanden, Jugend- und Gemeindegruppen und Familien.[5][6][7]

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. S. 554f. ISBN 3-86134-228-6
  • Thomas Steinmetz: Burgen im Odenwald. Verlag Ellen Schmid, Brensbach 1998, ISBN 3-931529-02-9, S. 71f.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 292–294., ISBN 3-89214-017-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Hieronymus (Gemeindearchivar von Reichelsheim): Wissenswertes über Burgen und Schlösser im Allgemeinen und Schloss Reichenberg im Besonderen 1995, gesehen 9. August 2008.
  2. a b c d e f Odenwald.de: Schloss Reichenberg, gesehen 9. August 2008.
  3. a b c d Angela Ludwig: Geschichte von Schloss und Kapelle Reichenberg, gesehen am 22. Juli 2008
  4. Historischer Rittersaal auf Schloss Reichenberg eingeweiht. Echo online, 24. Mai 2011, abgerufen am 28. Mai 2011.
  5. www.ojc.de
  6. Den Glauben prüfen. Echo online, 29. Oktober, archiviert vom Original am 29. Oktober 2010, abgerufen am 29. Oktober 2010.
  7. Jeppe Rasmussen: Kinder entdecken Burg und Spiritualität. Echo online, 14. Mai 2011, abgerufen am 28. Mai 2011.

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