Schloss Osterstein (Gera)

Schloss Osterstein (Gera)
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Schloss Osterstein, 2008

Schloss Osterstein auf dem Hainberg oberhalb des Geraer Stadtteils Untermhaus war das fürstliche Residenzschloss von Reuß jüngere Linie.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss zerstört, die Ruinen 1962 gesprengt. Heute sind von der ursprünglichen Bausubstanz nur noch der ehemalige Bergfried aus dem 12. Jahrhundert sowie Reste von Wirtschaftsgebäuden und Schlosshof erhalten.

Geschichte

An der Stelle einer bronzezeitlichen Wallanlage sowie einer späteren, erst seit 1997 nachgewiesenen slawischen Burg auf dem Hainberg wurde von den Herren von Weida im 12. Jahrhundert eine Burganlage errichtet. Aus dieser Zeit stammt mit dem Bergfried einer der wenigen noch erhaltenen Teile des Schlosses. Die Anlage blieb gegenüber der Burg der Vögte in der Stadt Gera jedoch lange Zeit unbedeutend, da der Osterstein links der Elster lag und somit nicht wie Gera zum Quedlinburger Stiftsgebiet gehörte, sondern den Landgrafen von Thüringen lehenspflichtig war. Erst als die Geraer Stadtburg 1450 im Sächsischen Bruderkrieg zerstört wurde, verlegten die Herren von Gera ihren Sitz wieder hierhin.

Bergfried 2008

1550 starb die Linie der Herren von Gera aus, das Gebiet fiel an die verwandte Linie der Reuß von Plauen zu Greiz. Im 16. und 17. Jahrhundert – beginnend mit Heinrich dem Jüngeren, dem Vater von Heinrich Posthumus Reuß, in den 1560er Jahren – wurde die Burg zu einem herrschaftlichen Renaissanceschloss umgebaut. 1581 erfolgte die erste Erwähnung des Namens Osterstein durch Petrus Albinus. Bis zu ihrem Aussterben 1802 war das Schloss Sitz der Linie Reuß-Gera.

Seit 1863 war Osterstein die Residenz des Fürstentums Reuß jüngere Linie. Am 1. März 1908 wurde auf dem Schloss die Ehe zwischen dem bulgarischen Zaren Ferdinand I. und Eleonore Reuß zu Köstritz geschlossen. Es handelte sich hierbei um eine protestantische Zeremonie, nachdem das Paar sich schon zwei Tage zuvor in Coburg katholisch hatte trauen lassen.[1]

Das Terrassencafé 1964
Hochzeit auf Schloss Osterstein in 1917

Nach dem Ende der Monarchien im Deutschen Reich 1918 nutzte die Fürstenfamilie Reuß das Schloss noch lange als Wohnsitz. Beim schwersten Bombenangriff auf Gera am 6. April 1945 wurde das Schloss zerstört und brannte vollkommen aus. Die Ruinen wurden weitgehend dem Verfall überlassen, lediglich der Bergfried erhielt seine heutige kegelförmige Turmhaube. Im Rahmen eines NAW-Projektes wurden die baufälligen Ruinen am 9. Dezember 1962 gesprengt. Auf dem Plateau der ehemaligen Hauptburg entstand eine Ausflugsgaststätte, das Terrassencafé Osterstein, zu dem auch eine kleine Freilichtbühne sowie ein Kinderspielplatz gehören. Gemeinsam mit dem nun als Aussichtsturm genutzten Bergfried ist das Café heute ein beliebtes Ausflugsziel.

Quellen

  1. Eintrag von Ferdinand I. von Bulgarien auf www.thePeerage.com

Weblinks

 Commons: Schloss Osterstein (Gera) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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