Schloss Oselce

Schloss Oselce

Das Barockschloss Oselce (deutsch Schloss Wosseletz) ist ein Schloss in der Gemeinde Oselce im Okres Plzeň-jih, Tschechien.

Geschichte

Die Feste Oselce ist seit 1388 belegbar. 1543 wurde neben dem Dorf und der Feste erstmals ein Hof erwähnt, dessen Besitzer das Geschlecht von Oselec war. 1662 ist Jiří Kryštof Kokořovec als Grundherr auf Woselecz nachweisbar.

Das erste Schloss entstand 1680 im Zuge des Umbaus für Jiří Vojtěch Janovský z Janovic, der Woselecz ein Jahr zuvor von Jindřich Vilém Vitanovský erworben hatte. 1697 kaufte Janovský die Grundherrschaft Starý Smolivec und vereinigte sie mit Woselecz.

Seine heutige Form erhielt es ab dem Jahre 1705 im Zuge eines großen Umbaus durch dem Baumeister Giacomo Antonio de Maggi. 1737 erfolgte die Fertigstellung der Anlage, zu der auch eine Schlosskapelle mit einer Darstellung des Hl. Johannes von Nepomuk als Deckenfresko und ein Türmchen gehört. Der Innenhof ist mit Arkaden ausgestaltet. 1749 wurde eine Schlossbrauerei eingerichtet.

Umgeben ist das Schloss Oselce von einem englischen Landschaftspark, in dem sich auch ein mehrstöckiger barocker Kornspeicher befindet.

1807 erwarb Prof. Antonín Zürchauer das Schloss von František Dominik Janovský. Ein Jahr später verkaufte es Zürchauer Philipp Anton Freiherr von Bibra, der es im Auftrag seines Schwiegersohnes Clemens Wenzel von Boos zu Waldeck und Montfort erwarb. Über dessen Gattin Johanna Carolina Thekla Freiin von Bibra gelangte es 1832 an ihren Sohn Franz Anton von Boos zu Waldeck, der die Besitztümer Wosseletz und Laschan Desfours vereinigte.

1887 erbte Victor von Boos zu Waldeck den Besitz. Er trennte sich noch im selben Jahr von den Gütern in Smolivec und verkaufte das Schloss Starý Smolivec einschließlich der zugehörigen 350 Hektar Wald und 140 Hektar Ackerland an Karl Graf von Lilgenau auf Schlüsselburg.

In den 1890er-Jahren wurde Schloss Wosseletz zu einer Stätte der Literatur und Musik. Der Schlossherr Victor von Boos zu Waldeck wirkte als Mäzen und betätigte sich selbst künstlerisch als Übersetzer und Komponist. Zu seinen bekanntesten Werken zählt eine Intonation des Gedichts Morgens steh’ ich auf und frage. von Heinrich Heine. Gäste auf Schloss Wosseletz waren in dieser Zeit u. a. Jaroslav Vrchlický, Josef Václav Sládek, Josef Svatopluk Machar, Václav Tallich, Oskar Nedbal, Josef Suk und Adolf Hofmeister.

Im Jahre 1910 hatte der zum Schloss gehörende Grundbesitz eine Fläche von 912 Hektar. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Besitz der Grafen Boos zu Waldeck, die bis 1948 im Schloss lebten, enteignet.

Das Schloss dient heute als landwirtschaftliche Berufsschule, die Kapelle ist zugänglich. In Innengestaltung des Schlosses wurde modernisiert und in den Jahren 1990–1991 erfolgte die Sanierung der Fassaden.

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