Schloss Maisons-Laffitte

Schloss Maisons-Laffitte
Schloss Maisons-Laffitte, die Gartenfassade

Das barocke Schloss Maisons-Laffitte (frz. Château de Maisons-Laffitte ursprünglich Château de Maisons) befindet sich in Maisons-Laffitte im französischen Département Yvelines, Region Île-de-France, in der Nähe von Paris. Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Schloss ist im Außenbau nahezu unverändert erhalten, es ist für Besucher zugänglich und kann besichtigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtlicher Überblick

Historie des Schlosses

Das Schloss auf einem Stich des 18. Jahrhunderts

Bauherr des Schlosses war der zeitweilige Präsident des Pariser Parlements, René de Longueil. Mit dem Bau des Schlosses beauftragte er den Hofarchitekten François Mansart, dem bei der Gestaltung völlig freie Hand gelassen wurde und der das Gebäude nach seinen Vorstellungen errichten durfte.[1] René de Longueil nutzte das Château nach dessen Fertigstellung vorwiegend als Sommerschloss. Nachdem Longueil 1677 starb, verblieb Maisons-Lafitte noch bis 1732 im Besitz seiner Familie. Im 18. Jahrhundert wechselten die Besitzer mehrfach. Auf die Familie Longueil folgten die Familien Belleforière und Soyécourt, ab 1777 ging das Schloss an den Bruder Ludwigs XVI., Charles Philippe. In der Zeit der Französischen Revolution wurde das Schloss konfisziert, ab 1798 wechselten die Besitzer wieder mehrfach. Während des 19. Jahrhunderts befand sich Maisons-Laffitte unter anderem im Besitz Jean Lannes' und des Pariser Bankiers Jacques Laffitte, dessen Namen es heute trägt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts drohte dem Schloss der Abriss, seit 1914 gilt es als Monument historique. Es ist heute für Besucher zugänglich, die Innenräume und der Gartenbereich können besichtigt werden, im Schloss werden außerdem wechselnde Ausstellungen präsentiert.

Der französische Dichter Charles Perrault bezeichnete Maisons-Laffitte als „…eines der schönsten Dinge, die wir in Frankreich besitzen.“[2]

Maisons-Laffitte als Vorbild und Filmkulisse

Maisons-Laffitte diente unter anderem als bauliches Vorbild für das durch Gabriel-Hippolyte Destailleur errichtete Château de Franconville in Val-d’Oise[3] und den Bahnhof Plaza Constitución in Buenos Aires.[4] 2004 errichtete der chinesische Bauunternehmer Zhang Yuchen für rund 300 Millionen US-Dollar nahe Peking eine nahezu detailgetreue Kopie des Schlosses. Das als Château Beijing Laffitte bzw. Zhang-Laffitte bezeichnete Bauwerk beherbergt ein Hotel.[5]

Das Schloss diente in der Vergangenheit mehrfach als Filmkulisse, so wurden hier Szenen für die Spielfilme Gefährliche Liebschaften und Ridicule – Von der Lächerlichkeit des Scheins gedreht.

Das Bauwerk

Schlafzimmer im Stil des Empire

Schloss Maisons-Lafitte ist ein typisches französisches Landschloss des 17. Jahrhundert, ähnlich wie Schloss Vaux-le-Vicomte oder der Ursprungsbau von Schloss Versailles. Es wurde durch François Mansart zwischen 1642 und 1651 erbaut und gilt als Beispiel für die Bauten am Übergang vom italienisch geprägten, hin zum klassizistischen Barock französischer Art.[1] Einige Baudetails, wie die steilen Dächer, die hohen Schornsteine und der Burggraben verweisen noch auf die französische Schlossbaukunst des 16. Jahrhunderts. Der Rohbau des Gebäudes war 1646 ausgeführt, die Innenausstattung zog sich bis 1651 hin.

Der hufeisenförmige Baukörper ist aus drei einzelnen Pavillons errichtet:[6] Das siebenachsige zentrale Corps de Logis und zwei auf den Hof ausgerichtete Seitenflügel mit einer Breite von zwei und einer Tiefe von vier Achsen. Die einzelnen Bauteile sind allesamt durch hohe Walmdächer gedeckt. Während die rückwärtigen Fassaden mit dem durch die Seitenflügel gebildeten Ehrenhof nordwestlich auf die heutige Stadt Maisons-Laffitte weisen, ist die Gartenfassade des Schlosses südöstlich auf die Seine ausgerichtet. Die Fassaden des zweigeschossigen Schlosses sind umlaufend mit toskanischen und ionischen Säulen- und Pilasterstellungen dekoriert, der Mittelrisalit des Corps de Logis ist um ein drittes Geschoss turmartig erhöht. Die Innenräume des Schlosses wurden im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet und reichen in ihrer Ausstattung vom Barockstil des Louis-treize bis zum Empire des 19. Jahrhunderts.

Während das Schloss hofseitig direkt betreten werden kann, ist es von dem Garten durch einen hufeisenförmigen Ziergraben getrennt, der den Blick auf das Kellergeschoss zulässt. Mit dem Gartenparterre ist das Schloss über eine steinerne Brücke und eine Terrassenanlage verbunden. Das Schloss war einst von einem großzügigen Barockgarten umgeben, der heute zum Teil im Stadtgebiet aufgegangen ist. Das Gartenparterre südöstlich des Schlosses ist noch immer in barocken Formen gestaltet, das geometrische Wegesystem in der Straßenführung noch zu erkennen. Von der Gartenfassade aus führt eine mehrere Kilometer lange Sichtachse über die Seine in Richtung Houilles.

Weblinks

 Commons: Schloss Maisons-Laffitte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Schloss Maisons-Laffitte. In: archINFORM. Abgerufen am 19. Mai 2010
  2. Perrault sagte sinngemäß: « Le château de Maisons, dont Mansart a fait tous les bâtiments et les jardinages, est d'une beauté si singulière qu'il n'est point d'étranger qui ne l'aille voir comme l'une des plus belles choses que nous ayons en France. » Zitat von Perrault auf www.maisonslaffitte.net, abgerufen am 20. Mai 2010
  3. Schloss Fraconville auf der Site Officiel de l'office de tourisme von Saint-Martin-du-Tertre, abgerufen am 20. Mai 2010
  4. Geschichte des Bahnhofs auf historiadebuenosaires.arquitecturaliquida.com, abgerufen am 20. Mai 2010
  5. Webauftritt des Hotels, abgerufen am 19. Mai 2010
  6. Luftbild des Schlosses
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