Schloss Jägerhof

Schloss Jägerhof

Das Schloss Jägerhof liegt im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort, nahe der Innenstadt. Es wurde 1752 bis 1763 im Auftrag des damaligen Kurfürsten Karl Theodor gebaut. Damals befand sich das Schloss noch vor den Toren Düsseldorfs.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schloss Jägerhof
Schloss Jägerhof um 1900
Schloss Jägerhof, Entwurf ausgeführt, 1751
Schloss Jägerhof, Entwurf nicht ausgeführt, 1748

Ein erster Jägerhof ist bereits Mitte des 17. Jahrhunderts belegt und soll inmitten eines Tiergartens etwa in der Nähe des heutigen Schlosses gelegen haben und ab 1694 als Amtssitz der kurfürstlichen Forstverwaltung gedient haben.

Nach dem Tod von Jan Wellem im Jahr 1716 verfielen die Gebäude und das gesamte Gelände zunächst ungenutzt und wurden erst von der „barocken Baulust“ von Karl Theodor wiederbelebt. Karl Theodor beauftragte seinen Baumeister Johann Joseph Couven mit der Planung und Umsetzung eines repräsentativeren Jägerhofs in der typischen Schlossgestaltung des Rokoko.

Ein erster Entwurf Couvens von 1749 sah ein dreigeschossiges Gebäude mit mittlerem Turm und Flügelbauten vor, um das die Düssel geleitet werden sollte. Der Oberbaudirektor Nicolas de Pigage setzte jedoch nur einen Teil der ursprünglich geplanten Baumaßnahmen um. So wurde das Gebäude 1762 ohne Seitenflügel fertiggestellt.[1]

Unter der Federführung des kurfürstlichen Statthalters Johann Ludwig Franz von Goltstein wurden mit einer Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der ältere Teil des Hofgartens und die Reitallee in öffentliche Parkanlagen umgebaut. Hiermit sollte die durch mehrere Missernten in den Jahren 1769–1771 verursachte Armut gemildert werden. Dabei entstand 1770 auch das Hofgärtnerhaus mit einem Restaurant, das den Ruf Düsseldorfs als Gartenstadt begründete.

Während der Napoleonische Kriege wäre der Jägerhof und das Hofgärtnerhaus 1795 beinahe von den französischen Revolutionstruppen gesprengt worden. Allerdings wurde der Hofgarten wegen seines Holzbestandes stark gerodet. In dieser Zeit diente der Jägerhof dann als Lazarett und Nachtlager für die Franzosen und blieb bis zum Besuch Napoleons im Jahr 1811 in einem bedauernswerten Zustand. Dazu wurde in aller Eile alles renoviert und so ausgestattet, dass sich der Kaiser mit seiner Gattin Marie Louise bei ihrem viertägigen Besuch wohlfühlen konnten. Nach diesem Besuch soll es Napoleons Staatssekretär Graf Roederer zu verdanken sein, dass aus einem Brief an seine Frau der Name „Klein-Paris“ geboren wurde.

Im Jahr 1815 fiel nach dem Wiener Kongress das Rheinland an Preußen. Der im Schloss Jägerhof ab 1821 residierenden Familie des Divisionskommandeurs Prinz Friedrich von Preußen wurden die Räumlichkeiten zu klein, und so wurden die alten Pläne von Couvens und Adolph von Vagedes wieder hervorgeholt und die Seitenflügel angebaut. In den 1850er Jahren residierte die Familie des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen im Schloss bis der Fürst 1858 preußischer Ministerpräsident wurde und seine Residenz nach Berlin verlegte.

Da selbst das um Seitenflügel erweiterte Schloss als Residenz für einen Angehörigen des preußischen Königshauses als zu klein und unangemessen empfunden wurde, verkaufte es der Staat samt rückwärtigem Garten im Jahre 1909 an die Stadt Düsseldorf. Der Verkauf soll „zähneknirschend“ erfolgt sein, weil das Schloss sonst sogar an einen auswärtigen Interessenten gefallen wäre. Die Stadt versuchte daraufhin, das Gelände als Bauland weiterzuverkaufen, dies scheiterte allerdings an Protesten vieler Düsseldorfer. Trotzdem wurde der ehemalige Amtssitz um Garten und Seitenflügel gestutzt und so bestand der Jägerhof seit 1910 nur noch aus dem Mitteltrakt mit einem kleinen, eingezäunten Vorhof.

Während der französischen Besatzung im Jahr 1925 wurde das Gebäude beschlagnahmt. Von den Nationalsozialisten wurde 1937 im Gebäude die Gauleitung eingerichtet. Das im Zweiten Weltkrieg beschädigte Schloss wurde 1950 von Helmut Hentrich wieder aufgebaut und es fanden zeitweise einige Empfänge der jungen Bundesrepublik statt.

Seit 1955 wird das Schloss Jägerhof als Museum genutzt. Zunächst durch das Stadtmuseum, später durch die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, die dann aber 1986 in den Neubau am Grabbeplatz umzog. Seit 1987 befinden sich das „Goethe-Museum“ zusammen mit der „Stiftung Ernst Schneider“ im Jägerhof und bieten neben der umfassenden ständigen Ausstellung zu Goethes Leben und Schaffen wechselnde Ausstellungen mit geistes- und literaturgeschichtlichen Themen.

Im Garten befinden sich die Figuren „die Jahreszeiten“, die der Düsseldorfer Professor für Bildhauerei Josef Bäumgen (* 1714 in Düsseldorf) im Jahre 1774 geschaffen hat.[2]

Literatur

  • Carl Vossen: Schloss Jägerhof erzählt. Von Kaisern, Prinzessinnen, Sebastianern, Diplomaten und Künstlern sowie einer denkwürdigen Familie. Triltsch-Verlag, Düsseldorf 1990, ISBN 3-7998-0057-3.
  • Ludger Fischer: Die schönsten Schlösser und Burgen am Niederrhein. Wartburg, Gudensberg-Gleichen 2004, ISBN 3-8313-1326-1.

Einzelnachweise

  1. Heinz Peter: Schönes altes Düsseldorf, Droste Verlag, Düsseldorf 1960, 2. Auflage, Nr. 69.
  2. Heinz Peter: Schönes altes Düsseldorf, Droste Verlag, Düsseldorf 1960, 2. Auflage, Nr. 69.

Weblinks

 Commons: Schloss Jägerhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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