Schloss Hohenstadt

Schloss Hohenstadt

Die Frickenhofer Höhe ist ein bis 565 m hoher plateauartiger Höhenzug im Ostalbkreis in Baden-Württemberg (Deutschland). Der nördlichste Teil der Frickenhofer Höhe um Mittelbronn und Frickenhofen ist Teil des Naturparks Schwäbisch-Fränkischer Wald. Die Höhe ist vermutlich nach dem Ort Frickenhofen (heute ein Ortsteil von Gschwend) benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Einordnung der Frickenhofer Höhe

Die Frickenhofer Höhe ist ein Teil des Östlichen Albvorlandes (102), genauer des Albuchvorlandes (102.0)[1] und erstreckt sich in Form eines Dreiecks links des Kochers von Abtsgmünd bis Sulzbach am Kocher (Ortsteil von Sulzbach-Laufen). Seine westliche Grenze bildet von Birkenlohe bis Täferrot die (Gschwender) Rot, die bei Täferrot in die Lein mündet. Südlich wird der Höhenzug von Täferrot bis Abtsgmünd durch die Lein begrenzt. Nördlichster Punkt und zugleich höchste Erhebung sind die Hohentannen.

Erhebungen

Die Hänge der Frickenhofer Höhe sind steil und dicht bewaldet. Die Höhe selbst ist plateauartig mit nur wenig über die Umgebung aufragenden Erhebungen. Höchster Punkt sind die Hohentannen mit 565 m ü. NN, zwischen Frickenhofen und Rotenhar gelegen. Dieser ist leicht vom Wanderparkplatz Hohetannen an der Straße zwischen Frickenhofen und Rotenhar zu erreichen. Von hier hat man bei guter Sicht einen weiten Ausblick über die bewaldeten Höhen und Täler des Keuperberglands mit seinen Stubensandstein-Flächen und Unterjura-Zeugenbergen. Im Norden reicht der Blick in die Hohenloher Ebene und die Traufbucht des Kochers bei Schwäbisch Hall. Im Süden sind die Kaiserberge sowie das Vorland der Alb und der Albtrauf zu sehen.[2]

Geologie

Gebildet wird die Frickenhofer Höhe von Gesteinen des Unterjura, die über dem Anstieg im Knollenmergel (km5, oberster Mittelkeuper) die Verebnungen verursachen.[2]

Fließ-/Stillgewässer

Größere Fließgewässer von der Frickenhofer Höhe gibt es keine. Das längste ist der Götzenbach, der bei Seifertshofen entspringt und bei Leinzell in die Lein mündet. Fast alle Bäche fließen in südlicher Richtung und münden in die Lein. Dabei haben sie im Laufe der Jahrtausende tiefe Klingen in die Frickenhofer Höhe geschnitten. Zum Hochwasserschutz des Leintales wurden der Rehnenmühle-Stausee (fertiggestellt 1967) und der Götzenbach-Stausee (fertiggestellt 1973) angelegt. Beide Seen sind heute beliebte Naherholungsziele.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Infrastruktur der Frickenhofer Höhe ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt.

Im Regionalplan Ostwürttemberg wurden insgesamt acht Standorte festgelegt, welche ausschließlich für die Nutzung durch Windkraft freigehalten werden müssen. Eine Fläche davon, die Windfarm Striethof, liegt auf der Frickenhofer Höhe an der Markungsgrenze zwischen Ruppertshofen und Eschach. Größe: rund 29 ha für maximal fünf „raumbedeutsame“ Windenergieanlagen mit je 2 MW Nennleistung. Zur Zeit sind zwei Windkraftanlagen in Betrieb. Die Nabenhöhe liegt bei 100 m, mit einem Rotordurchmesser von 80 m wird eine maximale Höhe von 140 m erreicht. Durch ihre Höhe sind die Anlagen weithin sichtbar und können als Orientierungspunkte genutzt werden.[3]

Verkehr

Zwei Verkehrsachsen führen in Nord-Süd-Richtung an den Rändern der Frickenhofer Höhe entlang. Die B 298 (Schwäbisch Gmünd–Schwäbisch Hall) auf der Westseite und die B 19 (AalenWürzburg) im Kochertal auf der Ostseite.
Als Stichbahn führte früher die Obere Kochertalbahn von Gaildorf nach Untergröningen. Seit 2005 ist diese Strecke stillgelegt.

Naturdenkmäler

Teufelskanzel an der Nordseite der Hohen Tannen bei Rotenhar

Am Nordhang der Hohentannen befindet sich die Teufelskanzel am oberen Ende einer kleinen Klinge. Es handelt sich um eine Schichthöhle mit Pfeilerbau (teilweise kanzelförmig) im Höhlensandstein (Oberer Stubensandstein, km4), die sich am oberen Ende einer Klinge im Bereich eines kleinen Quellaustritts befindet. Härtere Sandsteinbänke bilden das „Dach“ und eine Wasserfallstufe, über die bei stärkeren Niederschlägen oder nach der Schneeschmelze der kleine Bach wasserfallartig hinabstürzt. Dadurch sind diese grottenartigen Höhlungen entstanden. Hier blieben pfeilerartige Stotzen[4] im Höhlensandstein stehen, wodurch ein kanzelartiger Aufbau erhalten blieb, aus dem sich der Namen Teufelskanzel ableitet. Sie ist leicht zu erreichen vom Wanderparkplatz Hohetannen an der Straße zwischen Frickenhofen und Rotenhar.[2][5]

Götzenloch, auch Hohler Stein genannt bei Ruppertshofen

Das Götzenloch – auf Karten öfters als Hohler Stein bezeichnet – ist eine Erosionshöhle. Diese liegt in einer Seitenklinge des Götzenbachtals rund 2,5 km östlich von Ruppertshofen. Es handelt sich um eine Kleinhöhle in den weichen Sandsteinen des oberen Stubensandsteins. Entstanden ist die Höhle dadurch, dass unter einer härteren Sandsteinbank weichere Sandsteine erodiert wurden und sich dadurch die Höhlennische bildete. Am Ende der inzwischen rund 4 m tiefen Höhle entspringt eine kleine Quelle, die für das Entstehen der Höhle verantwortlich ist. Das Götzenloch befindet sich wenige Schritte neben dem Radweg Grüner Pfad „Rund ums Leintal und Frickenhofer Höhe“ der von Ruppertshofen zum Götzenbach-Stausee führt.[2][5]

Für Geologen interessant: Im Nestelwald rund 1 km südlich von Sulzbach am Kocher ist eine eindrucksvolle Großschollenrutschung aufgeschlossen, deren Abrissnische obere Bereiche des Bunten Mergels (km3) zeigt. Freigelegt sind helle Sandsteine des Kieselsandsteins, in denen eine Rinnenfüllung mit über 100 m Breite und 5 bis 6 m Höhe eingeschaltet ist. In der Wegböschung unterhalb der Abrisswand kann das Liegende des Kieselsandsteins betrachtet werden. Hier sind die Lehrbergschichten sowie kleine Teile der Roten Wand (ebenfalls Bunte Mergel) aufgeschlossen. In der Böschung des Hohlwegs oberhalb der Straße rund 300 m südöstlich stehen Sandsteine der Schilfsandsteinformation (km2) an, in deren Niveau diese Scholle gerutscht ist.[2][5]
Im Kochertal zwischen Untergröningen und Algishofen, wo sich der Kocher in den Mittelkeuper eingeschnitten hat, bilden harte Gesteine des Kieselsandsteins (Bunte Mergel, km3) hohe Felsböschungen oder ragen als große Felsen aus der Böschung oder aus den Waldgebieten über dem Kochertal. Die überwiegend unbewachsenen Steilhänge und Felswände lassen gute Einblicke in Aufbau und Zusammensetzung dieser Schichten zu.[2][5]

Geschichte

Ende 1944, zu Ende des Zweiten Weltkriegs, richtete die NS-Bautruppe Organisation Todt auf der Ebene zwischen Seifertshofen, Steinenbach, Helpertshofen und Kemnaten eine Großbaustelle ein, mit dem Ziel, eine rund 2,5 km lange Betonpiste für Düsenjäger des Typs Messerschmitt Me 262 zu errichten. Rund 600 Arbeiter, überwiegend Kriegsgefangene, wurden eingesetzt, Baracken wurden in umliegenden Ortschaften errichtet und Waldstücke abgeholzt. Aufgrund des Vormarsches der US-Armee wurden die Bauarbeiten am 18. April 1945 abgebrochen.[6]

Sehenswürdigkeiten

Obwohl die Frickenhofer Höhe nur ein geographisch sehr eng begrenzter Raum ist, finden sich auf ihr eine Reihe – zum Teil einmalige – Sehenswürdigkeiten:

Schlosskirche und Schloss Hohenstadt

Schloss und Schlosskirche Hohenstadt liegen hoch über dem Kochertal und bilden eine architektonische Einheit. Eine Besonderheit im Schloss bilden die auf den Stockwerken frei aufliegenden Treppen, mit ihren ungewöhnlich flachen Stufen. Ein derartiges Treppenhaus ist nur noch in der Würzburger Residenz zu finden. Nach zwei Umbauten im 16. und 17. Jahrhundert erhielt das Schloss um 1760 seine heutige barockisierte Form. Eine Besichtigung des Schlosses ist nicht möglich. Eventuell besteht während des Patriziusfestes im März die Möglichkeit die Innenräume des Schlosses zu besichtigen. Das Schloss Hohenstadt diente als Kulisse und Drehort für die deutsche Filmproduktion „Der Rote Baron“.[7]

Schlosskirche Hohenstadt

Unter Wilhelm Adelmann wurde die Schloss- und Wallfahrtskirche Hohenstadt in nur vier Jahren 1707–1711 errichtet. Mit ihrem „vorarlbergischen Barock“ zählt sie zu einer der schönsten Barockbauten dieser Art.[8]

Einer der ältesten Heckengärten in Europa: Der Heckengarten Hohenstadt
Ein besonderes Kleinod: Das Lusthaus im Heckengarten Hohenstadt

Der Heckengarten des Graf Adelmann’schen Schlosses Hohenstadt liegt gegenüber des Schlosses und gilt als einer der ältesten Heckengärten in Europa. Eine erste Erwähnung datiert auf das Jahr 1549. 1756 erfolgte eine Neuanlage in französischem Stil. Das Lusthaus im Garten, ein zweigeschossiges „Gartenhaus“, wurde 1760 angelegt. Die Anlage selbst steht seit 1982 unter Denkmalschutz.[9]

Schloss Untergröningen

Das Schloss Untergröningen, Wahrzeichen von Untergröningen, galt als Sitz des 1102 und 1108 in Urkunden genannten Vito de Groningen. 1351 war Johann von Rechberg Eigentümer. 1410 kam das Schloss durch Verkauf an die Schenken von Limpurg. Von 1777 bis 1804 war es im Besitz des Hauses Hohenlohe-Bartenstein. Der Fürst von Coloredo-Mansfeld verkaufte das Schloss 1827 an das Königreich Württemberg. Im Besitz des Landes Baden-Württemberg befindet sich das Schloss heute noch. Das Schloss wurde seit 1830 bis Mitte der 1970er-Jahre als Wohngebäude mit mehreren Wohnungen, als Pfarramt und zeitweise als Schule genutzt. Nachdem es lange Jahre leer gestanden hatte, wurde Ende der 1990er-Jahre mit seiner Sanierung und Renovierung begonnen. Das „Temporäre Museum Zeitgenössischer Kunst“ des Vereins KISS (Kunst im Schloss Untergröningen) und die in den Sommermonaten stattfindenden Ausstellungen haben das Schloss jetzt weit über die Region hinaus bekannt gemacht.[10]

Das Schwäbische Bauern- und Technikmuseum Seifertshofen in Eschach-Seifertshofen zeigt ein liebevolles Sammelsurium an Exponaten aus der Landwirtschaft, Technik und Militaria. Besonders Freunde des Traktor-Pullings dürften hier auf Ihre Kosten kommen. Einmal jährlich finden in Seifertshofen Läufe zur Deutschen Meisterschaft im Traktor-Pulling statt. Besonders sehenswert ist darüber hinaus das einmal jährlich stattfindende Lanz-Bulldog-Dampffestival.[11]

Freizeit

Der Fränkisch-Schwäbische Jakobsweg führt von Würzburg über Rothenburg ob der Tauber nach Ulm an der Donau. Das Teilstück Abtsgmünd-Wöllstein–Böbingen führt über die Frickenhofer Höhe.[12]

Unterhalb der Hohentannen, an der Straße von Rotenhar nach Schönberg (Gaildorf) wurde mit dem weiterweg ein Walderlebnisweg der besonderen Art eingerichtet. Dieser ist eine Kombination aus Kunst- und Besinnungsweg. An den 10 Stationen des Weges wird angeregt über die zentralen Fragen des Lebens nachzudenken. [13]

Die Idyllische Straße ist eine Ferienstraße die durch den Schwäbisch-Fränkischen Wald führt. Das Teilstück Sulzbach-Laufen–Untergröningen–Eschach–Gschwend verläuft über die Frickenhofer Höhe. Seit 10 Jahren führt ein ausgeschilderter Radweg Idyllische Straße, abseits von Straßen durch den Schwäbisch-Fränkischen Wald und über die Frickenhofer Höhe.

Seit 2004 besteht der Radweg Grüner Pfad – Rund ums Leintal und Frickenhofer Höhe. Er lässt sich in sechs Rundkurse unterteilen, die so ausgewählt sind, dass immer wieder Zwischenstopps eingelegt werden können. Entlang des Grünen Pfades sind rund 50 Infotafeln aufgestellt. Zentraler Startpunkt ist Ruppertshofen am Berufsvorbereitungswerk Ostalb oder am Sportplatz.[14]

Der Kocher-Jagst-Radweg folgt den Zwillingsflüssen Kocher und Jagst. Entlang des Kochers von Aalen über Schwäbisch Hall nach Bad Friedrichshall und entlang der Jagst über Möckmühl, Langenburg, Crailsheim, Ellwangen zurück nach Aalen. Die beiden Flüsse sind dabei nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Der Kocher-Jagst-Radweg ist eine der beliebtesten Radwanderwege in Deutschland.

Hagbergturm bei Gschwend
Altenbergturm bei Hohenberg

Vom Hagbergturm bei Gschwend wie vom Altenbergturm östlich von Hohenberg (einem Ortsteil von Sulzbach-Laufen) hat man einen wunderschönen Blick auf die Frickenhofer Höhe.

Camping-/Zeltplätze befinden sich am Götzenbach- und Rehnenmühlen-Stausee.

Einzelnachweise

  1. Geographische Landesaufnahme, Naturräumliche Gliederung Deutschlands, Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 171 Göppingen, Hansjörg Dongus, Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Selbstverlag, Bad Godesberg, 1961
  2. a b c d e f Geotop-Kataster des Landes Baden-Württemberg
  3. Regionalplan Ostwürttemberg, abgerufen 22. März 2008
  4. Erläuterung Stotzen, abgerufen am 2. Juni Mai 2008
  5. a b c d Geotope im Regierungsbezirk Stuttgart, Landesamt für Umweltschutz Baden-Württemberg, Karlsruhe, 2002
  6. Walter Hees: Die Amerikaner kommen …. Verlag Manfred Hennecke, Remshalden 2006, ISBN 3-927981-84-2, S. 133 ff.. 
  7. Schloss Hohenstadt, abgerufen 9. März 2008
  8. Schlosskirche Hohenstadt, Hohenstadt, abgerufen 9. März 2008
  9. Heckengarten Schloss Hohenstadt, abgerufen 9. März 2008
  10. Schlosskirche Untergröningen kochertal.net, abgerufen am 9. März 2008
  11. Schwäbisches Bauern- und Technik-Museum, Eschach-Seifertshofen, abgerufen am 17. März 2008
  12. Fränkisch-Schwäbischer Jakobsweg, Gemeinde Abtsgmünd, abgerufen am 9. März 2008
  13. weiterweg, abgerufen am 25. Mai 2008
  14. grüner pfad „… Rund ums Leintal und Frickenhofer Höhe“, Ostalbkreis, abgerufen am 12. März 2008

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