Schloss Ambras

Schloss Ambras
Ambras
Südfassade vom Park aus, im Vordergrund der Spanische Saal

Südfassade vom Park aus, im Vordergrund der Spanische Saal

Entstehungszeit: um 1300 (Vorgänger 10. Jh.)
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: in Betrieb (Museum)
Ort: Innsbruck-Amras
Geographische Lage 47° 15′ 23″ N, 11° 26′ 5″ O47.25638888888911.434722222222635Koordinaten: 47° 15′ 23″ N, 11° 26′ 5″ O
Höhe: 635 m ü. A.
Ambras (Tirol)
Ambras
Schloss Ambras auf einem Stich von Matthäus Merian (Mitte des 17. Jahrhunderts)

Das Schloss Ambras liegt in Innsbruck an der südöstlichen Stadtgrenze, in unmittelbarer Nachbarschaft des 1938 eingemeindeten Dorfes Amras.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Von der ursprünglichen Burg der Grafen von Dießen-Andechs, deren Vorfahren schon im 10. Jahrhundert dort ad umbras (im Schattigen) residierten, ist nichts mehr erhalten. 1133 wurde die Burg von Heinrich dem Stolzen zerstört; nach 150 Jahren wurde sie wieder aufgebaut. Der letzte Andechser, Herzog Otto II. von Meranien, war mit Elisabeth, Tochter des Grafen Albert III. von Tirol, verheiratet; nach Ottos Tod 1248 erbte Albert dessen Herrschaftsgebiet. 1253 starb Albert und nun fiel Ambras dem zweiten Ehemann Elisabeths, Gebhard IV. von Hirschberg zu. Elisabeth starb 1256 ohne Kinder; so erbte der Ehemann der anderen Albert-Tochter Adelheid, Meinhard I. aus Görz, Ambras und das entstehende Land Tirol. Ambras blieb landesherrliche Anlage. Nach dem Tod der letzten Görzerin, Margarete von Tirol, fiel die Burg 1363 an die Habsburger.

Die erste silberne Euro-Gedenkmünze Österreichs zeigt Schloss Ambras.[1]

Geschichte aus Sicht der Topographie (nach einer im Schloss aufgestellten Schautafel)

Von der bereits im 11. Jh. quellenmäßig dokumentierten Burg Ambras der Grafen Andechs ist im heutigen Baubestand nichts mehr erhalten, da sie 1133 zerstört wurde. Bergfried, Palas und die Grundmauern der Kapelle stammen aus dem 13. und 14. Jh., als Ambras sich im Besitz der Grafen von Görz befand.

Das Kreuzgewölbe des Palas geht auf Erzherzog Sigmund dem Münzreichen zurück, der Schloss Ambras seiner Frau Katharina von Sachsen überschrieb.

Der Wandel zum erzherzoglichen Lustschloss vollzog sich durch die Umbauten von Erzherzog Ferdinand II. Als Tirol nach 1665 nicht mehr Sitz eines Landesfürsten und weitgehend der höfischen Repräsentation entzogen war, diente Schloss Ambras bis zur Mitte des 19. Jh. unterschiedlichen Zwecken, wie Truppenquartier und Militärspital. Trotzdem verblieben in dieser Zeit die berühmten Ambraser Sammlungen weiterhin im Schloss. 1855-58 wurde es unter dem Statthalter von Tirol, Erzherzog Karl Ludwig, wieder für Wohnzwecke ausgebaut.

Innenhof: Scheinarchitektur und Triumph des Bacchus

Der Innenhof des Hochschlosses zählt zu den am besten erhaltenen Beispielen der Freskenmalerei des 16. Jh. Er wurde in den Jahren zwischen 1564 und 1567 in Grissaillemalerei al fresco gestaltet, bei der durch Verwendung verschiedener Grautöne der Eindruck eines Reliefs erzeugt wird. Die Heinrich Teufel zugeschriebene Malerei übernimmt die architektonische Aufgabe, mit Hilfe des gleichmäßigen Dekorationssystems den unregelmäßigen Hof zu vereinheitlichen und die Enge des Hofraumes auszugleichen. Dargestellt ist alles, was für das Ambraser Hofleben von Bedeutung war: heldenhafte Vorbilder, die tugenhaften Ideale der Antike und des Alten Testaments, Künste und Wissenaschaften und humanistisch geprägte Gastlichkeit.

In diesem Zusammenhang ist der Triumphzug des Bacchus zu sehen, der zwischen erstem und zweitem Geschoss umlaufend wiedergegeben ist. Bacchus, der seinen Feldzuge gegen die Inder gewonnen hatte, indem er das Wasser in Wein verwandelte und so seine Gegner betrunken und kampfunfähig machte, stand so nicht nur für ausgelassene Feste, sondern entsprach auch der Vorstellung einer friedlichen Zivilisierung des Ostens.

(Quelle: im Schloss aufgestellten Schautafel)

Ausstellungen und Sammlungen

Schloss Ambras ist Außenstelle[2] des Kunsthistorischen Museums in Wien. Erbaut wurde das Renaissanceschloss von Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, der dort seine Porträt- und Harnischsammlung hatte, deren größter Teil sich jetzt in Wien befindet.

Neben den kuriosen Sammlungen (Kunst- und Wunderkammer, eine historische Wunderkammer; die Saliera war ursprünglich auch hier untergebracht), der Habsburger Porträtgalerie und den Rüstkammern (der zweitwichtigsten österreichischen Sammlung nach den Grazer Zeughaus) ist besonders der Spanische Saal sehenswert. In ihm werden im Sommer Schlosskonzerte veranstaltet. Bemerkenswert sind auch der Schlosspark in englischem Stil und die St.-Nikolaus-Kapelle.

Ausstellung in der Kunst- und Wunderkammer:

Park

Schlosspark

Der Schlosspark umgibt das Schloss oberhalb des Stadtteiles Amras. Gleich nach dem Haupteingang sieht man den Großen Weiher. Das mit einer Mauer umgebene Areal ist großteils als englischer Landschaftspark angelegt. Der Ostteil weist Relikte der Renaissancegartenanlage auf. Sehenswert ist die Ritterhöhle, der Keuchengarten und der künstliche Wasserfall, der von einem Seitenarm des Sistranser Bachs gespeist wird. Am nördlichen Eingang des Parks befinden sich die Reste des Kirchturms der ehemaligen St. Georgskirche.

Erreichbarkeit

Das Schloss kann mit der Innsbrucker Mittelgebirgsbahn Igler (Straßenbahnlinie 6) von der Stadt aus erreicht werden (Haltestelle Schönruh). Schönruh ist eine bewaldete Felsklamm am Paschberg zwischen Aldrans und Innsbruck. Von der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 3 erreicht man das Schloss mit einem kurzen Spaziergang. Das Schloss wird auch von der Linie TS (Sightseer) und der Postbuslinie ins östliche Mittelgebirge bedient.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Schloss Ambras auf der 10 Euro Silbermünze
  2. Zur Eröffnung der Portraitgalerie auf Schloß Ambras: Wiener Domizil gesucht. Arbeiter-Zeitung, 15. Juli 1976, S. 12, oben[1]

Literatur

  • Josef Garber: Schloß Ambras. Wien, Augsburg, 1928
  • Elisabeth Scheicher: Schloss Ambras und seine Sammlungen (Schnell & Steiner, Kleine Kunstführer, 1228). Regensburg, 1981
  • Franz Weller: Die kaiserlichen Burgen und Schlösser in Wort und Bild Aufgrund von Quellenwerken dargestellt Hofburg zu Wien über Augarten, Belvedere, Prater ...Gödöllő, Ischl ...bis über Miramar sind alle kaiserlichen Schlösser erklärt dagelegt. k.k. Hof-Buchdruckerei, Wien (1880). ISBN 0003221717
  • Albert Ilg: Das K.K. Schloss Ambras in Tirol. Beschreibung Des Gebäudes Und Der Sammlungen. Charleston, 2009. ISBN 978-1110233786

Weblinks

 Commons: Schloss Ambras – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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