Schleimbeutelentzündung

Schleimbeutelentzündung
Klassifikation nach ICD-10
M70 Krankheiten des Weichteilgewebes im Zusammenhang mit Beanspruchung, Überbeanspruchung und Druck
M70.1 Bursitis im Bereich der Hand
M70.2 Bursitis olecrani
M70.3 Sonstige Bursitis im Bereich des Ellenbogens
M70.4 Bursitis praepatellaris
M70.5 Sonstige Bursitis im Bereich des Knies
M70.6 Bursitis trochanterica
M70.7 Sonstige Bursitis im Bereich der Hüfte
M71 Sonstige Bursopathien
M71.1 Sonstige infektiöse Bursitis
M71.4 Bursitis calcarea
M71.5 Sonstige Bursitis, anderenorts nicht klassifiziert
M71.9 Bursopathie, nicht näher bezeichnet
- Bursitis o.n.A.
M73* Krankheiten des Weichteilgewebes bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
M73.0* Bursitis gonorrhoica
A54.4+ Gonokokkeninfektion des Muskel-Skelett-Systems
M73.1* Bursitis syphilitica
A52.7+ Sonstige floride Spätsyphilis
M75 Schulterläsionen
M75.3 Tendinitis calcarea im Schulterbereich
- Bursitis calcarea im Schulterbereich
M75.5 Bursitis im Schulterbereich
M76 Enthesopathien der unteren Extremität mit Ausnahme des Fußes
M76.4 Bursitis im Bereich des Lig. collaterale tibiale (Stieda-Pellegrini)
M76.6 Tendinitis der Achillessehne
- Bursitis subachillea
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Die Bursitis ist die Entzündung eines Schleimbeutels (lat. Bursa synovialis). Sie entsteht durch Verletzungen, Infektionen oder durch Dauerreizungen, vor allem am Ellbogen und Kniegelenk. In der Tiermedizin wird eine Bursitis auch als Galle bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen und Symptome

Aufgrund ihrer oberflächlichen Lage direkt unter der Haut sind die drei Hautschleimbeutel des Kniegelenkes (Bursa subcutanea prepatellaris, Bursa subcutanea infrapatellaris und Bursa subcutanea tuberositatis tibiae) und der des Ellenbogens (Bursa subcutanea olecrani) besonders durch Infektionen über kleinere Verletzungen gefährdet. Die Beschwerden der Schleimbeutelentzündung sind im Anfangsstadium gering. Der Betroffene verspürt ein reibendes, brennendes Gefühl im Bereich der Kniescheibe oder des Ellenbogens. Bei fortgesetzter Belastung können dann starke Schmerzen, Schwellung, Überwärmung und Ergussbildung auftreten. Zu den häufigsten Ursachen einer Bewegungseinschränkung im Schultergelenk gehört die Bursitis subacromialis, die durch sich rasch steigernde, besonders nachts heftigste Schmerzen ohne erkennbare Ursache gekennzeichnet ist.

Im Sport leiden Ringer wegen der intensiven Belastung mit erhöhten Druck- und Reibungskräften oft an Schleimbeutelentzündung. Als Ursache für solche Schleimbeutelentzündungen kommt am häufigsten eine mechanische Überbelastung oder eine Verletzung in Frage.

Auch im Eishockey-Sport leiden Sportler oft unter Bursitis nach Stürzen auf den Ellbogen oder nach harten Bodychecks. Kühlende Salben oder Gele lindern meist die akuten Beschwerden und mit Schaumstoffeinlagen in Form eines Donuts in den Ellbogenschützer kann meist die entzündete Stelle vor erneuter Belastung geschützt werden.

Bei Studenten tritt häufig die Ellbogenschleimbeutelentzündung (Bursitis informaticus olecrani) auf. Die beim häufigen Lesen aufgestellten Ellbogen stellen eine mechanische Dauerbelastung dar, die zu einer Entzündung führen kann. Diese spezielle Form der Bursitis nennt man auch Studentenellenbogen (student's elbow). Eine Bursitis olecrani tritt auch bei anderen exponierten Berufsgruppen wie Bergleuten häufiger auf. Bei Tieren wird diese Erkrankung als Stollbeule bezeichnet.

Behandlung

Konservative Behandlung

Das betroffene Gelenk vorübergehend ruhigstellen. Die auslösende Aktivität sollte eingestellt werden. Eine Kühlung des schmerzenden Schleimbeutels wird meist als angenehm empfunden und ist entzündungshemmend. Häufiger erfolgen Laser- oder Ultraschallbehandlungen.

Als Medikamente kommen so genannte Nicht-Steroidale Antirheumatika (NSAR) wie beispielsweise Diclofenac, Ibuprofen oder Ketoprofen in Betracht. Diese können die Entzündungsreaktion hemmen und die Beschwerdedauer verkürzen. Bei längerdauernder Anwendung können als Nebenwirkung Magen-Darm-Beschwerden durch die COX-1-Inhibition, insbesondere auch Magengeschwüre auftreten. Bei der Bursitis subacromialis bringt die lokale Injektion von Corticosteroiden meist rasche Schmerzlinderung, oft auch die einzige wirkungsvolle Behandlungsmöglichkeit.

Falsch wäre, das betreffende Gelenk über einen längeren Zeitraum gar nicht mehr zu bewegen: dadurch kann es steif werden. Wichtig ist daher eine behutsame und langsame Bewegung ohne Belastung.

Ist die Entzündung durch eine bakterielle Infektion aufgetreten, kann sie auch durch Einnahme eines Antibiotikums nach ärztlicher Aufsicht behandelt werden. Als Mittel der Wahl gelten Gyrasehemmer wie etwa Ciprofloxacin.

Operative Behandlung

Geht die Entzündung mit den genannten Maßnahmen nicht zurück und es beginnt sich eine eitrige Bursitis herauszubilden, wird eine chirurgische Sanierung notwendig. Dabei wird der Eiter drainiert oder ggf. der ganze Schleimbeutel entfernt (sog. Bursektomie).

Vorbeugung

Zur Vorbeugung helfen alle Maßnahmen, die Überlastung und besonders anhaltenden Druck auf Knien und Ellenbogen vermeiden. Bei Aufnahme der Tätigkeit sind bei den Knien beispielsweise Schutzpolster oder anders konstruierte Laufschuhe sinnvoll.

Beruflich belastete Personenkreise, wie beispielsweise Fliesenleger, sollten unbedingt auf das Tragen von Knie- und Ellenbogenschonern achten. Arbeitgeber müssen diese zur Verfügung stellen. Sollten trotzdem Beschwerden auftreten, können einige Tage Schonung sowie Kühlung eine schwere Entzündung vermeiden.

Wenn die Entzündung auf eine sportliche Aktivität zurückzuführen ist, kann die Korrektur des Bewegungsablaufs helfen. Bei gefährdeten Sportlern wie Ringern sollten auch kleine Hauteinrisse und Hautabschürfungen in der Gegend des Ellenbogens oder des Kniegelenkes desinfiziert und verbunden werden.

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