Schleid (Rhön)

Schleid (Rhön)
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Schleid (Rhön)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schleid hervorgehoben
50.79.9666666666667300
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Wartburgkreis
Höhe: 300 m ü. NN
Fläche: 30,39 km²
Einwohner:

1.064 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner je km²
Postleitzahl: 36419
Vorwahl: 036967
Kfz-Kennzeichen: WAK
Gemeindeschlüssel: 16 0 63 068
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schleider Hauptstraße 20
36419 Schleid
Bürgermeister: Stefanie Weber (CDU)
Lage der Gemeinde Schleid im Wartburgkreis
Andenhausen Bad Liebenstein Bad Salzungen Barchfeld Berka/Werra Berka vor dem Hainich Bischofroda Brunnhartshausen Buttlar Creuzburg Dankmarshausen Dermbach Diedorf Dippach Dorndorf Ebenshausen Empfertshausen Ettenhausen an der Suhl Fischbach Frankenroda Frauensee Geisa Gerstengrund Gerstungen Großensee Hallungen Hörselberg-Hainich Ifta Immelborn Kaltenlengsfeld Kaltennordheim Klings Krauthausen Lauterbach Leimbach Marksuhl Martinroda Merkers-Kieselbach Mihla Moorgrund Nazza Neidhartshausen Oechsen Ruhla Schleid Schweina Seebach Stadtlengsfeld Steinbach Tiefenort Treffurt Unterbreizbach Urnshausen Vacha Völkershausen Weilar Wiesenthal Wölferbütt Wolfsburg-Unkeroda Wutha-Farnroda Zella ThüringenKarte
Über dieses Bild
Dorfkirche von Schleid

Schleid ist eine Gemeinde im Wartburgkreis in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde Schleid befindet sich im oberen Ulstertal in der Vorderen Rhön. Sie ist zugleich Teil des Biosphärenreservates Thüringische Rhön.

Gemeindegliederung

Die Ortsteile der Gemeinde Schleid sind:

  • Schleid
  • Motzlar
    • Weidhof
    • Röderkirchhof,
    • Unter- und Oberrothhof (13 EW)
  • Kranlucken
  • Zitters (53 EW)

Verfügbare Einwohnerzahlen zum 30. Juni 2009 wurden in Klammer angefügt.[2]

Zur Gemeinde Schleid gehört auch die ursprünglich eigenständige Siedlung Kohlbachshof - im Ergebnis der 1972 abgeschlossenen Zwangsumsiedlung der Einwohner ist dieser Ort zur Wüstung geworden.

Nachbarorte

Die Gemeinde Schleid grenzt im Nordwesten und Norden an die Stadt Geisa mit den Stadtteilen Wiesenfeld und Bremen, im Osten folgen die Gemeinden Gerstengrund und Brunnhartshausen in der Verwaltungsgemeinschaft Dermbach sowie Andenhausen in der Verwaltungsgemeinschaft Oberes Feldatal. Im Süden verläuft die hessisch-thüringische Landesgrenze, Nachbarort ist die Stadt Tann (Rhön) im Landkreis Fulda. Im Südwesten und Westen grenzt Schleid an die Ortsteile Apfelbach und Geismar der Gemeinde Rockenstuhl, welche seit 2009 ebenfalls Stadtteile von Geisa sind.[3]

Berge

In der Gemarkung Kranlucken befinden sich die Berge Roßberg (693,6 m ü. NN), Spielberg (488,4 m ü. NN) und Zinkberg (423,1 m ü. NN). Zur Gemarkung Motzlar zählt man den Rockenstuhl (528,5 m ü. NN) und den Arnberg (440,4 m ü. NN).[4]

Flüsse

Das Gewässersystem bildet der Fluss Ulster mit den Zuflüssen Apfelbach und Kohlbach.[5]

Politik

Erfüllende Gemeinde für Schleid ist die Stadt Geisa.

Gemeinderat

Der Gemeinderat setzt sich aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)[6]

Bürgermeister

Die ehrenamtliche Bürgermeisterin Stefanie Weber wurde am 7. Juni 2009 gewählt.

Geschichte

Das Dorf wurde im Jahre 1186 als Sleitaha urkundlich erwähnt. Spätere Erwähnungen sind Sleyta (1442) und Schleida.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl:

  • 1995 – 1155
  • 2000 – 1174
  • 2005 – 1127
  • 2010 – 1064
Datenquelle: ab 1994 Thüringer Landesamt für Statistik - Werte vom 31. Dezember

Kultur

Regelmäßige Veranstaltungen

Alljährlich wird das Schneefest begangen. Das „Fest Maria Schnee“ in Schleid wurde auf Grund eines Gelöbnisses erstmals am 5. August des Jahres 1626 – also mitten im Dreißigjährigen Krieg – begangen. Es handelt sich um den wohl bekanntesten und volkstümlichsten „Verlobten Tag“ des ehemaligen Hochstifts Fulda. Furchtbar wütete 1626 die Pest im Geisaer Land als Folge von Truppendurchzügen, einer schlechten Ernte im Vorjahr, des Hungers und der Hitze. Nach den Aufzeichnungen des damaligen Schleider Pastors Johannes Gutwein starben in Schleid und Kranlucken, das zu jener Zeit noch zur Pfarrei Schleid gehörte, von Mai bis August 430 Menschen, ein Drittel der Bevölkerung. Als die Not übergroß war, riet Pfarrer Gutwein zu einem feierlichen Gelöbnis an die Gottesmutter, die Patronin der Pfarrkirche. Man wählte hierfür das Fest Maria Schnee am 5. August, das Kirchweihfest der größten römischen Marienkirche Santa Maria Maggiore.

Das Gelöbnis der Schleider und der Kranluckener wurde im „Schneefestbrief“ niedergelegt, der heute noch jedes Jahr am Sonntag vor dem Fest im Gottesdienst verlesen wird. Die sechs Punkte des Briefes besagen, dass das Fest Maria Schnee am 5. August auf ewige Zeiten feierlich begangen werden soll.

Fürstabt Bernhard Schenk von Schweinsberg approbierte dieses Gelöbnis am 16. Mai 1627 und bestimmte, dass genannte Ortschaften „mit keinerlei Beschwerden und Gerichtshändeln“ zu diesem Tag belegt werden dürften. Wie aus den Aufzeichnungen Pastor Gutweins hervorgeht, war die Hilfe des Himmels nach dem Gelöbnis offensichtlich: Die Pest ließ auffallend nach und erlosch zum Jahresende ganz. Als im folgenden Jahr der „Schwarze Tod“ das Dorf Ketten heimsuchte, wurde dort das Fest des alten Pestpatrons Sebastian am 21. Januar „verlobt“. Auch in den anderen Dörfern des Ulstertals machte man nach dem Schleider Vorbild derartige Verlöbnisse. Eine Bekanntheit aber wie das Schleider Schneefest hat kein anderes erlangt.

Traditionell wird das Schneefest einen Tag zuvor in Schleid, Kranlucken und Motzlar um 13 Uhr eingeläutet. Das Verlöbnis sieht vor, dass von da an alle Arbeit in und außer Haus zu ruhen hat. Der Festtag wird um 20 Uhr mit den Kirchenglocken in den drei Orten ausgeläutet.

Die Erinnerung an das eingegangene Verlöbnis von Schleid wird nicht zuletzt auch durch das Schneefestlied von Schleid wachgehalten, welches alljährlich in der Pfarrkirche erklingt (hier die 1. Strophe):

Als in alten Leidenstagen
uns die große Not umfing
und der Tod mit tausend Plagen
rings durch alle Gassen ging,
standest Du uns gnädig bei
auf des Volkes Hilfeschrei:
Heilige Mutter Maria vom Schnee,
heile uns Wunden und Weh.
(Text und Melodie: Ludwig Nüdling, 1874–1947)

Am Anfang eines jeden Septembers findet die Schleider Kirmes auf dem Sportplatz statt.

Außerdem fanden alle zwei Jahre in Schleid die Aufführungen eines Musicals statt.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Burgruine und Kapelle auf dem Berg Rockenstuhl bei Motzlar. Die Burg Rockenstuhl war bereits 783 Sitz eines fränkischen Gaugrafen mit Namen Roggo, welcher die als Tullifeld bezeichnete Gegend zu verwalten hatte. Die hochmittelalterliche Burganlage Rockenstuhl wurde 1185 erstmals erwähnt und diente vier Jahrhunderte als Schutzburg und Amtssitz der fuldischen Bischöfe. Die Burganlage wurde bis auf geringe Reste ab 1699 abgetragen, der Amtssitz wurde nach Geisa verlegt [7].
  • Die barocke Pfarrkirche Maria Schnee, welche nach dem Entwurf des italienischen Hofarchitekten Andrea Gallasini in den Jahren 1743 bis 1746 unter dem Baumeister Gallus Diemal errichtet wurde. Sie ist ein Nachfolgebau von mindestens zwei Vorgängerkirchen, eine bereits um das Jahr 1327 bezeugt, eine zweite um 1500 erbaut. In dem aus dieser Zeit noch teilweise erhaltenen Turm befindet sich im untersten Geschoss der heute als Sakristei genutzte ehemalige Chor.
  • Bildstock im Ort Kranlucken - Der 1972 vom Kohlbachshof abgeräumte Bildstock wurde 1987 bei Kranlucken an der Wegkreuzung nach Motzlar und Märles neu aufgestellt.[8] Der ursprüngliche Standort war bis 1912 am Hof Hochrain, Ortsteil von Gerstengrund. Der auf einer schlanken Steinsäule montierte barocke Bildstein trägt auf der Oberseite ein kleines schmiedeeisernes Kreuz. Der Bildstock zeigt auf der Ostseite die Heilige Dreifaltigkeit, auf der Westseite die Heilige Familie, an den Schmalseiten sind Maria mit dem Kind und Johannes von Nepomuk.

Literatur

  • Adelbert Schröter: Land an der Straße. Die Geschichte der katholischen Pfarreien in der thüringischen Rhön. 3. Auflage. St.-Benno-Verlag, Leipzig 1989, ISBN 3-7462-0430-5.
  • Bruno Leister: Zur Geschichte des Kohlbachhofes im Geisaer Amt. Resch-Druck, Meiningen 1998.

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Landratsamt Wartburgkreis (Hrsg.): Information ... In: Amtsblatt des Wartburgkreises vom 10. August 2010. Bad Salzungen 2010, S. 14.
  3. Thüringer Landesvermessungsamt Wartburgkreis und Kreisfreie Stadt Eisenach, Erfurt 2002, ISBN 3-86140-250-5
  4. Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 5225 Geisa, TK25 - Blatt 5226 Stadtlengsfeld, TK25 - Blatt 5325 Spahl und TK25 - Blatt 5326 Tann (Rhön)
  5. Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 5225 Geisa, TK25 - Blatt 5226 Stadtlengsfeld, TK25 - Blatt 5325 Spahl und TK25 - Blatt 5326 Tann (Rhön)
  6. Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Februar 2010.
  7. Adelbert Schröder Das Amt Rockenstuhl - In: Land an der Straße, Leipzig 1989. ISBN 3-7462-0430-5. S. 17-22
  8. Bruno Leister Zur Geschichte des Kohlbachhofes im Geisaer Amt. Meiningen 1998 S. 11f.

Weblinks


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