Schlacht von Sacile

Schlacht von Sacile
Schlacht bei Sacile
Teil von: Fünfter Koalitionskrieg
Datum 16. April 1809
Ort bei Sacile
Ausgang Sieg der Österreicher
Konfliktparteien
Frankreich Österreich
Befehlshaber
Eugène de Beauharnais Erzherzog Johann
Truppenstärke
36.000 40.000
Verluste
6.500

3.000 tot 3.500 verwundet 15 Kanonen verloren

4.000

davon 3.500 tot oder verwundet 500 gefangen

Die Schlacht von Sacile fand am 16. April 1809 während des 5. Koalitionskrieges zwischen Österreich unter Erzherzog Johann und Frankreich unter Vizekönig Eugène de Beauharnais statt und endete mit einem Sieg der Österreicher. Sacile liegt ca. 60 km nördlich von Venedig und 60 km westlich von Udine in der Region Friaul.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Im März war die österreichische Armee wie folgt gegliedert:

zusammen ca. 190.000 Mann unter dem Oberbefehl von Erzherzog Karl

Ordre de bataille der österreichischen Italienarmee

Die bei Kriegsbeginn tatsächlich eingetroffenen Truppen werden von Eberhard Mayerhoffer von Vedropolje wie folgt angegeben:

Kommandant: General der Kavallerie Erzherzog Johann, Generalquartiermeister: Oberst Nugent

  • VIII. Armeekorps unter FML Johann Gabriel von Chasteler
    • 18 Bataillone, 16 Eskadronen, 62 Geschütze das entspricht 18.250 Mann, hierunter 1.942 Reiter
  • IX. Armeekorps unter FML Ignácz Gyulay
    • 23 Bataillone, 24 Eskadronen, 86 Geschütze das entspricht 24.348 Mann, hierunter 2.758 Reiter
  • Truppenkorps gegen Tirol (zur Unterstützung des Aufstandes)
    • 9 Bataillone, 3 Eskadronen, 17 Geschütze das entspricht 9.800 Mann, hierunter 370 Reiter
  • Truppenkorps gegen Dalmatien
    • 6 Bataillone, 2 Eskadronen, 14 Geschütze das entspricht 7.000 Mann, hierunter 300 Reiter

GESAMT 56 Bataillon, 45 Eskadronen, 179 Geschütze das entspricht 59.398 Mann, hierunter 5.370 Reiter

Unter den Korps kam es immer wieder zu Verschiebungen. Für Tirol wurden Truppen des 8 Korps und 2 LandwehrBataillone, für Dalmatien Truppen aus beiden Korps sowie Landwehr-Formation der Grenze verwendet

Ordre de bataille der französischen Italienarmee

Nach Eberhard Mayerhoffer von Vedropolje:

Armeekommando: Eugène de Beauharnais, Vizekönig von Italien, Generalstabschef: Div.-Gen. H. F. M. Charpentier

  • Truppen des Hauptquartiers: 1 Bataillon, 1 Eskadron
  • Rechter Flügel: Kdt. General Jacques MacDonald
    • InfDiv. Broussier 11 Bataillone, 12 Geschütze
    • InfDiv. Lamarque 11 Bataillone, 10 Geschütze
    • DragonerBrig. Guérin 8 Eskadronen
  • Zentrum: Kdt. Gen. Paul Grenier
    • InfDiv. Abbé (später Pacthod) 14 Bataillone, 12 Geschütze
    • InfDiv. Seras 10 Bataillone, 12 Geschütze
    • 6. HR 4 Eskadronen
  • Linker Flügel: Kdt. General Louis Baraguey d’Hilliers
    • InfDiv. Vial (später Rusca) 6 Bataillone, 10 Geschütze
    • InfDiv. Fontanelli 11 Bataillone, 6 Geschütze
    • 7. DragReg. 4 Eskadronen
  • Reserve:
    • InfDiv. Durutte 10 Bataillone, 10 Geschütze
    • Kgl. ital. Garde 3 Bataillone, 3 Eskadronen, 6 Geschütze
    • Leichte KavDiv. Sahue 16 Eskadronen, 4 Geschütze
    • DragDiv. Pully 12 Eskadronen, 4 Geschütze

Gesamt ca. 34.000 Mann in Friaul, davon 8.000 Mann auf dem Weg zur Armee. 10.000 Mann wurden um Verona vermutet.

Eröffnung des Feldzuges

Anfang April rückte Johann mit den beiden Korps gegen Tarvisio und Villach vor und fiel am 9. April bei Predil und Karfreit ins Friaul ein.

Chasteler wurde die Vorrückung gegen Tirol befohlen, Brixen zu erobern und anschließend in die Flanke zu manövrieren. Die Leitung des VIII. Korps übernahm der nun FML Albert Gyulay, der Bruder des Banus.

Erstes Ziel war die Etschlinie. Den weiteren Verlauf wollte der Erzherzog aufgrund der Ereignisse treffen.

Die Franzosen waren über ganz Venetien verstreut. Viele Verteidigungslinien war nicht fertig und Eugène über den raschen Kriegsbeginn überrascht. Einzelne Teile standen noch in der Toskana und Mittelitalien. 2 Kolonnen mit rund 5.000 Mann waren auf dem Weg nach Augsburg. In Brixen standen geringe bayrische Truppen. Am 9. April erreicht Eugéne Udine und erhielt dort die Kriegserklärung.

Am 10. April war die Offensive komplett angelaufen und die Österreicher rückten auf Udine vor, die schwachen französischen Truppen vor sich hertreibend.

Am 11. April war Oberst Volkmann die Vortruppen von General Broussier in einem lebhaften Gefecht bei Venzone zurück und schloss Osoppo ein.

Am 14. April wurden die Übergänge über den Tagliamento gesichert, die vom abrückenden Franzosen nicht mehr zerstört werden konnten.

Eugéne entschloss sich die Truppen von Tagliamento bis auf Sacile zurückzunehmen.

Das Gefecht bei Pordenone

Am 15. April überrumpelte die österreichische Reiterei bei Gefecht von Pordenone, etwas 12 km östlich von Sacile, die Franzosen und warf die Truppen von General Sahue mit Verlusten von rund 2.500 Mann und deren Artillerie nach Sacile zurück.

Hier kämpften die französischen 6. Husaren, 8. franz. und 1. ital. reitenden Jäger und Oberst Breissard mit 2. Bataillonen der 35. Linie standhaft. Berichten nach verteidigte sich der Oberst mit einem Gewehr bis zuletzt, da er seinen Degen verloren hatte. Er ergab sich dem Stabschef Rugent. Die Offiziersverluste waren Berichten zufolge beträchtlich..

An diesem Tag traf die österreichische Armee mit rund 40.000 Mann ein. Johann wollte für den nächsten Tag hier rasten.

Die Franzosen konzentrierten die Kräfte an der Livenza.

Die Schlacht

Eugène richtet die Stadt Sacile zur Verteidigung ein. Er wollte hier die Österreicher durch einen Angriff zum Stehen bringen. Am 16. April schickte Eugène seinen starken rechten Flügel bei Brugnera gegen Pordenone. Bis Mittag verhielt sich Johann defensiv, dann begann sein Angriff über den rechten Flügel und warf nach schweren Kämpfen die Franzosen am Abend nach Sacile zurück. Die neu konstruierte Brücke über die Livenza war der Brennpunkt der Schlacht. Auf französischer Seite wurde General Broussier, auf österreichischer General Colloredo-Mansfeld lobend erwähnt.

Nach Kämpfen, die bis in die Morgenstunden dauerten, wurde die Schlacht aufgrund eines Umgehungsmanöver entschieden. FML Wolfskeel umging mit Savoyen- und Hohenlohedragonern und der Brigade Marzini den linken Flügel, wobei die 9. franz. Linie bei Fontanafredda in schwere Kämpfe verwickelt wurde. Eugène gab den Befehl zum Rückzug an die Piave, welcher in eine wilde Flucht ausartete.

Nach der Schlacht

Die Verlustzahlen schwanken in den Quellen zwischen 3.000 und 6.500 Mann auf französischer Seite. Österreich bezifferte seine Verlust überhaupt mit nur 2.836 an. Wobei diese Zahlen anzuzweifeln sind. Weiters sollen die Österreich zwischen 15 und 19 Geschütze und 3 franz. Adler erobert haben. 3 Generäle wurden gefangen genommen und zusätzlich sollen noch 6.000 Gefangene gemacht worden sein. Auch hier sind Zweifel über die Höhe der Gefangenen angebracht.

Eugéne schrieb darauf an Napoleon I.: „Mein Vater, ich bedarf Eurer Nachsicht! Ihren Tadel fürchtend, wenn ich wiche, nahm ich die Schlacht an und verlor sie …“

Johann ließ die Österreicher am 17. April am Schlachtfeld rasten. Heftige Regenfälle ermöglichten eine Verfolgung aber erst am 19. April. Dadurch wurde der glänzende Sieg nicht ausgenützt, was sich später rächen sollte.

Eugène stellte sich nochmals an der Piave, musste sich aber auch hier geschlagen geben und ging in die etwa 120 km entfernten Stellungen von Caldiero zurück. Die Franzosen griffen immer wieder an, wurden aber stets abgewiesen und zogen sich auf ihre Verteidigungslinie zurück. Am 29. April traf jedoch die Nachricht von der Niederlage der Hauptarmee in Deutschland ein. Johann wurde zurückgerufen und setzt sich am 1. Mai Richtung Tarvis in Bewegung.

Hier wurde mit den Befestigungen bei Malborghet (17. Mai), wo Hauptmann Hensel und Predil (18. Mai), wo Hauptmann Hermann die Verteidigung bis zu deren Tod aufrechterhielten, wertvolle Zeit gewonnen. Johann zog sich nach Graz zurück.

Ende des Feldzuges

Johann wurde stark bedrängt und konnte sich noch bis Raab (heute Győr) in Ungarn zurückziehen, erlitt dort aber in der Schlacht bei Raab/Györ eine empfindliche Niederlage. Die Reste seiner Truppen waren zwar auf dem Weg, konnten aber in die Schlacht bei Wagram nicht mehr eingreifen.

Weblinks

Literatur

  • Adolf von Horsetzky: Feldzüge der letzten 100 Jahre, Wien 1891
  • Eberhard Mayerhoffer von Vedropolje: Österreichs Krieg mit Napoleon I. 1809, Wien 1904
  • Karl Bleibtreu: Die Grosse Armee – Zweiter Band – Regensburg-Aspern-Wagram, Stuttgart 1907

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