Schlacht von Gallabat

Schlacht von Gallabat
Schlacht von Gallabat
Teil von: Sudanesisch-Äthiopischer Krieg
Äthiopische Krieger (circa 1845)
Äthiopische Krieger (circa 1845)
Datum 9.-10. März 1889
Ort Gallabat, Sudan
Ausgang Sudanesischer Pyrrhussieg
Konfliktparteien
Mahdisten (Sudan) Flag of Ethiopia (1897).pngÄthiopien
Befehlshaber
Zeki Tummal Yohannes IV.
Truppenstärke
85.000 130.000 Infanteristen,
20.000 Kavalleristen
Verluste
15.000 getötet? 15.000 getötet?

Die Schlacht von Gallabat (auch als Schlacht von Metemma bezeichnet) wurde vom 9. bis zum 10. März 1889 zwischen sudanesischen Anhängern Muhammad Ahmads und äthiopischen Truppen gefochten. Die Schlacht ist ein wichtiges Ereignis in der äthiopischen Geschichte, weil Nəgusä Nägäst (der Kaiser) Yohannes IV. in dieser Schlacht gefallen ist.

Die Schlacht fand bei den beiden Zwillingssiedlungen Gallabat (im heutigen Sudan) und Metemma (im heutigen Äthiopien) statt. Beide Namen werden nebeneinander verwendet und beide Bezeichnungen sind insofern korrekt.

Inhaltsverzeichnis

Vorspiel

Im, durch die Ägypter besetzten, Sudan war 1881 unter dem selbst ernannten Mahdi Muhammad Ahmad der Mahdi-Aufstand ausgebrochen. Dadurch wurden viele der ägyptischen Garnisonen im Land isoliert. Als Konsequenz daraus handelten die Briten, welche 1882 die Herrschaft in Ägypten übernommen hatten, in einem Vertrag mit dem Kaiser Yohannes IV. von Äthiopien aus, dass die ägyptischen Garnisonen evakuiert werden können und die Truppen über äthiopisches Territorium nach Massawa marschieren dürfen. Als Folge sah der Kalif Abdallahi ibn Muhammad, der Nachfolger Muhammad Ahmads, die Äthiopier als seine Feinde an und sendete seine Truppen zum Angriff gegen sie.

Die Zwillingssiedlungen Gallabat und Metemma lagen an den Handelsstraße vom Nil nach Gonder, der alten Kaiserstadt. Die Mahdisten verwendeten diese Siedlungen als Basis für Angriffe auf Äthiopien. Diese Züge führten 1885 zu einer Niederlage der Mahdisten durch Ras Alula bei der Schlacht von Kufit.

Plünderung von Gonder

Einige Jahre später, im Januar 1887, griff der Negus von Gojjam, Tekle Haymanot (ein Vasall von Kaiser Yohannes) die Mahdisten in Metemma an und plünderte die Stadt. Die folgenden Gegenangriffe der Mahdisten und das Friedensangebot des Kalifen blieben erfolglos. Der Kalif hielt daraufhin in Omdurman am 31. Juli 1887 eine große Heerschau unter dem Kommando seines Oberbefehlshabers Abu Angia ab und entsandte diesen in den Kampf gegen die Äthiopier.[1] Dieser fiel mit 100.000 Mann in Äthiopien ein. Tekle Haymanot trat ihm bei Sar Weha gegenüber, wurde aber schwer geschlagen.[2] Die Mahdisten rückten nach Gondar ein und plünderten die Stadt. Kirchen wurden geplündert und angezündet und viele der Bewohner in die Sklaverei geführt.

Trotz dieser Zerstörung der historischen Hauptstadt hielt sich Kaiser Yohannes mit einem Gegenangriff zurück, weil er Menelik II. fürchtete, der damals nur Herrscher von Shewa war. Er wollte einen Feldzug gegen Menelik führen, aber der Klerus und seine obersten Offiziere drängten ihn darauf, zuerst die Gefahr durch die Mahdisten abzuhandeln. Letztlich folgte der den Empfehlungen seiner Berater und nach Alqa Lamlam sagte er, „wenn ich zurückkehre, kann ich später bekämpfen, wenn ich zurückkehre. Und wenn ich bei Matemma in den Händen der Heiden sterbe, sollte ich in den Himmel kommen.“[3]

Die Schlacht

Im späten Januar 1889 sammelte Yohannes eine Armee von 130.000 Infanteristen und 20.000 Kavalleriesoldaten in Dembiya. Die Sudanesen verfügten über 85.000 Mann und befestigten ihre Stellungen in Gallabat. Sie umgaben die Stadt mit einer hohen zeriba, einer Barriere von verflochtenen Dornenbüschen, die den Effekt eines Stacheldrahtes hatte.

Am 8. März 1889 traf die äthiopische Armee in Sichtweite von Gallabat ein und der Angriff begann am nächsten Tag. Die Flügel wurden durch die Neffen des Kaisers kommandiert, Ras Haile Maryam Gugsa führte den linken Flügel und Ras Ras Mengesha Yohannes den rechten.[4] Den Äthiopiern gelang es, die zeriba in Brand zu stecken und durch die Konzentration ihrer Angriffe auf einen Teil der Verteidigung die mahdistischen Linien zu durchbrechen und in die Stadt zu gelangen. Die Verteidiger erlitten schwere Verluste und waren kurz davor vollständig einzubrechen, als sich die Schlacht völlig unerwartet zu ihren Gunsten drehte.

Kaiser Yohannes, der seine Armee von der Front führte, hatte eine Verwundung an der Hand abgetan, doch ein zweites Geschoss traf ihn tödlich in die Brust. Er wurde in sein Zelt zurückgebracht, in dem er in der folgenden Nacht starb. Vor seinem Tod befahl Yohannes seinen Edelleuten, seinen eigenen Sohn Ras Mengesha als seinen Nachfolger anzuerkennen.[5] Die Äthiopier, die durch den Tod ihres Herrschers demoralisiert waren, begannen abzuwandern und das Feld – und den Sieg – den Mahdisten zu überlassen.

Nach David L. Lewis wussten die Mahdists nicht über den Tod des Kaisers Bescheid, bis „Gestank von dem schnell verwesenden kaiserlichen Leichnam einen Spion aufmerksam machte und die fast geschlagenen Sudanesen aus ihrer zariba herausdonnerten um die niedergeschlagenen Äthiopier wie Sperlinge zu verjagen.“[6] Ein paar Tage später, am 12. März, stellten Truppen des Mahdisten-Kommandeurs Zeki Tummal Ras Mangasha und Ras Alula mit ihrem verbleibenden Gefolge, die den Leichnam des Kaisers heimführten, in der Nähe des Atbara. Die Mahdisten fügten den Äthiopiern schwere Verluste bei und erbeuteten die Leiche des Kaisers. Sie schlugen ihr den Kopf ab und schickten sie als eine Trophäe zurück nach Omdurman.[7]

Nachwirkungen

Der Tod des Kaisers hatte eine Periode des politischen Chaos zur Folge. Trotzdem der Herrscher auf dem Totenbett seinen Sohn Ras Mengescha zu seinen Nachfolger bestimmte und Ras Alula, sowie andere Edelleute um ihre Unterstützung ersuchte, wurde nach einigen Wochen Menelik II. in Äthiopien als neuer Herrscher anerkannt.[8]

Für den Mahdi-Aufstand waren die Folgen schwerwiegend; viele der besten Krieger waren in der Schlacht gefallen und dadurch war die militärische Stärke beeinträchtigt. Der Kalif entschied sich zur Vorsicht und stoppte die offensiven Aktionen gegen Äthiopien und der Konflikt entwickelte sich zu kleinen Grenzgefechten.[9]

Quellen

  1. Der Mahdiaufstand in Augenzeugenberichten S. 237
  2. Bahru Zewde, A History of Modern Ethiopia (London: James Currey, 1991), S. 59.
  3. Haggai Erlich, Ras Alula und the Scramble for Africa (Lawrenceville: Red Sea Press, 1996), S. 133
  4. Erlich, Ras Alula, S. 134
  5. Erlich (Ras Alula, S. 134) gibt an, dass bis zur Erklärung des sterbenden Kaisers angenommen worden war, Ras Mangesha sei der Neffe des Kaisers.
  6. David L. Lewis, The Race to Fashoda (New York: Weidenfeld und Nicolson, 1987), S. 107
  7. Erlich, Ras Alula, S. 135f
  8. Paul B. Henze, Layers of Time (New York: Palgrave, 2000), S. 162.
  9. Churchill Winston, The river war (London, Eyre und Spottiswoode, 1952) S. 83

Weblinks


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