Schlacht bei Ortona

Schlacht bei Ortona
Die verschiedenen Verteidigungs-Linien 1943
Ein Denkmal für die kanadischen Gefallenen in Ortona
Kanadische Gefallene der Gustav-Linie auf dem Soldatenfriedhof bei Ortona

Gustav-Linie ist der Codename für eine ausgebaute deutsche Verteidigungslinie im Zweiten Weltkrieg in Mittelitalien. Nach der Landung der Alliierten in Salerno (siehe Alliierte Invasion in Italien) zum Anfang November 1943 zog sich die Wehrmacht auf die so genannte „Gustavlinie”, ungefähr 100 Kilometer südlich von Rom, zurück. Diese verlief von der Mündung des Garigliano ins Thyrrenische Meer flussaufwärts über den Monte Cassino bis ins Quellgebiet des Rapido in nahezu 2.000 Metern Höhe, um sich dann über Roccaraso und den Kamm des Apennin nach Casoli hinzuziehen und an der Adria zwischen Ortona und Vasto zu enden. Sie wurde erst im Mai 1944 nach langen Kämpfen durchbrochen.

Bekannt geworden ist die Gustav-Linie durch die Schlacht um Monte Cassino. Die verschiedenen Schlachten um diese Linie werden als die Schwerpunkte der Kämpfe in Italien angesehen. Die Gustav-Linie wurde von den deutschen Truppen erst nach fünf Monaten aufgegeben, um zur weiter nördlich gelegenen deutschen Verteidigungslinie in Norditalien auszuweichen.

Schlacht bei Ortona

Im Ostteil der Verteidigungslinie bei Ortona standen ab Oktober 1943 der 1. kanadischen Infanteriedivision das deutsche Panzergrenadierregiment 361 sowie die Fallschirmjäger der 1. Fallschirmjägerdivision unter Oberst Herrmann bzw. Generalleutnant Heidrich gegenüber. Die erste große Schlacht, die vier Tage dauerte, brachte den Kanadiern kein Durchkommen. Anfang Dezember kam den Kanadiern die britische 8. Armee unter Führung des englischen Feldmarschalls Montgomery zu Hilfe. Trotz des Einsatzes großer Mengen von Artillerie, der Luftüberlegenheit und der Unterstützung durch schwerste Schiffsartillerie von See seitens der Alliierten wurde auch der nächste, sieben Tage dauernde Angriff von den deutschen Truppen abgewehrt. Der deutsche Abwehrriegel um Ortona hielt weiteren Angriffen bis Ende Dezember 1943 stand. Nach Weihnachten drangen die Engländer und Kanadier nach Ortona vor und eroberten die Stadt nach tagelangem Häuserkampf, wobei ein Großteil der Stadt stark beschädigt wurde.

Der weitere Vormarsch der Alliierten auf der Ostseite der Gustav-Linie kam nur schleppend voran, da als nächstes die „Cäsar-Linie“ Rom – Pescara zu überwinden war. Erst als sich ab Mai 1944 die deutsche Heeresgruppe C langsam hinter die 320 Kilometer lange Apennin-Stellung zurückzog, konnten auch die Städte an der mittleren Adria genommen werden. Dabei fanden heftige Kämpfe um Ancona und Bologna statt. Die Apennin-Stellung wurde „Grüne Linie“ genannt (auch Gneisenau- oder Goten-Stellung bzw. -Linie), sie erstreckte sich von La Spezia im Westen über die Berge des Apennin bis nach Rimini an der Adriaküste im Osten.

Die Schlacht bei Ortona wird von der kanadischen Armee als eine der größten Schlachten ihrer Geschichte angesehen. Die gefallenen Kanadier wurden auf einem für sie im Januar 1944 angelegten Soldatenfriedhof bei Ortona beigesetzt. Auf diesem „Moro River Canadian War Cemetery“ in der Provinz von Chieti sind neben etwa 1.400 kanadischen auch 170 britische, 40 neuseeländische und südafrikanische sowie 50 unbekannte Soldaten bestattet. Die deutschen Gefallenen wurden 1955 von den einzelnen kleinen Soldatenfriedhöfen der Umgebung in den etwa drei Kilometer nördlich der Stadt Cassino gelegenen gleichnamigen deutschen Soldatenfriedhof umgebettet. Hier haben 20.057 deutsche Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden. Viele Angehörige der deutschen Armee, die während der Rückzugsschlachten und Luftangriffe in den Provinzen Pescara, Chieti und L’Aquila verwundet wurden und starben, wurden auf dem deutschen Soldatenfriedhof Pomezia beigesetzt. Der deutsche Soldatenfriedhof Pomezia befindet sich etwa 30 Kilometer südöstlich von Rom und birgt insgesamt 27.443 Gefallene.

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