Schlacht bei Novi

Schlacht bei Novi
Schlacht bei Novi
Teil von: Zweiter Koalitionskrieg
Schlacht bei Novi des Malers Kotzebue
Schlacht bei Novi des Malers Kotzebue
Datum 25. August 1799
Ort Bei Novi Ligure, Norditalien
Ausgang Sieg der russisch-österreichischen Armee
Konfliktparteien
Russisches Kaiserreich 1721Russisches Kaiserreich Russland
Flag of the Habsburg Monarchy.svg Erzherzogtum Österreich
Flag of France.svg Frankreich
Befehlshaber
Alexander Suworow Barthélemy-Catherine Joubert †, anschließend Jean-Victor Moreau
Truppenstärke
51.000 35.000
Verluste
7.000 Tote und Verwundete
1.200 Gefangene
6.500 Tote und Verwundete
4.600 Gefangene

Die Schlacht bei Novi fand am 15. August 1799 bei Novi Ligure in Italien im Lauf der Koalitionskriege statt. Russen und Österreicher unter dem Kommando von Feldmarschall Alexander Suworow besiegten die Franzosen unter General Barthélemy-Catherine Joubert und General Jean-Victor Moreau.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtlicher Hintergrund

Im Februar 1798 errichtete das revolutionäre Frankreich in Italien die Römische Republik und im April in der Schweiz die Helvetische Republik. In Reaktion auf das französische Expansionsstreben kam es Ende 1798 bis Anfang 1799 zur Bildung der sogenannten Zweiten Koalition, bestehend aus Russland, Großbritannien, Österreich, dem Osmanischen Reich, Portugal, Neapel und dem Kirchenstaat.[1]

Der Krieg der Zweiten Koalition gegen Frankreich eskalierte Anfang 1799 vor allem in Norditalien und in der Schweiz, die von den Franzosen dominiert wurden. Österreich und Russland standen unter dem Oberbefehl des russischen Generals Graf Alexander Suworow, während die Franzosen unter dem Kommando der Generäle Jean Lannes, Jean Moreau, Barthélemy Joubert und anderer operierten. Suworow besiegte die Franzosen am 5. April 1799 bei Magnano, am 27. April bei Cassano und vom 17. bis 19. Juni an der Trebbia.[2]

Aufmarsch

Nach der Niederlage der Franzosen an der Trebbia konnte Suworow nicht verhindern, dass die Franzosen ihre noch in Norditalien stehenden Truppen zusammenzogen und in der Schweiz eine neue Armee aufbauten. Von Ende Juni bis Ende Juli 1799 gab es keine nennenswerten Kampfhandlungen zwischen den verfeindeten Parteien. 45.000 Mann aus Suworows Armee lagerten beiderseits des Flusses Bormida bei Alessandria, während weitere 55.000 Soldaten im gesamten Norditalien verstreut waren. Die französischen Streitkräfte umfassten rund 50.000 Mann und befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Raum Genua unter dem Oberkommando von General Joubert. Diese begannen ihren Vormarsch über die Apenninen am 9. August und erreichten am 14. August den Nordrand der Berge südlich des Ortes Novi Ligure. Beim Anblick der gegnerischen Truppen erkannte Joubert, dass diese weit zahlreicher waren, als er erwartet hatte. In der folgenden Nacht hielten die Franzosen Kriegsrat und entschieden, nicht in die Ebene herabzusteigen.[2]

Schlacht bei Novi

General Alexander Suworow
General Barthélemy Joubert

General Suworow übernahm die Initiative und befahl, die französischen Stellungen in der Frühe des 15. August 1799 anzugreifen. Sein lakonischer Befehl lautete: Die Einheiten der Generäle Kray und Bellegarde werden bei Tagesanbruch den linken Flügel des Feindes angreifen. Die Russen werden das Zentrum und General Melas den rechten Flügel übernehmen.[2]

Krays österreichisches Korps traf auf heftigen Widerstand der Franzosen, als es die Hügel östlich von Pasturana erreichte und emporstürmte. General Joubert erschien an der Spitze seiner Grenadiere, wurde jedoch von einer Musketenkugel tödlich getroffen. Jouberts Tod wurde geheim gehalten, so dass es bei der Truppe keine Konfusion gab. Das Kommando der französischen Einheit übernahm unverzüglich Moreau und seinen Truppen gelang es, den österreichischen Angriff abzuwehren. Kray und Bellegarde unternahmen einen zweiten Angriff, der dieses Mal von Artillerie unterstützt wurde. Doch die französischen linke Flanke hielt stand; Moreau ging sogar zum Gegenangriff über und nach drei Stunden ließ der Druck auf die Franzosen nach.[2]

Im Zentrum griffen die Russen unter General Bagration den Gegner in der Nähe von Novi mehrmals erfolglos an. Die Franzosen setzten ihrerseits einen Gegenangriff auf die offene Flanke der russischen Einheiten, die sich fluchtartig zurückzogen. Am frühen Nachmittag sah es nach einem Sieg der Franzosen aus. Die Lage änderte sich erst, als Truppenreserven der Koalition unter General Melas in die Schlacht eingriffen. Dieser Angriff durchbrach die französischen Linien und Moreau wurde zum allgemeinen Rückzug gezwungen. Die Franzosen flüchteten unter heftigem Artillerie- und Musketenfeuer durch eine Schlucht und konnten sich erst um 23 Uhr bei Gavi sammeln. Auch die Koalitionstruppen waren durch die Strapazen des langen Tages erschöpft und verzichteten auf die Verfolgung des Feindes.[2]

Die Franzosen hatten erneut eine schwere Niederlage erlitten, die sich jedoch nicht im Vergleich der Opfer beider Seiten widerspiegelte. Die französischen Verluste bezifferten sich auf 1.500 Tote, 5.000 Verwundete und 3.000 bis 4.600 Gefangene, insgesamt also rund 10.500 Personen. Darüber hinaus verloren sie drei Generäle, vier Fahnen, 37 Geschütze und 28 Munitionswagen. Die österreichisch-russischen Verluste betrugen 1.800 Tote, 5.200 Verwundete und 1.200 Gefangene, in der Summe 8.200 Personen.[2]

Die Folgen

Die französische Armee war durch die Verluste mehrerer verlorener Schlachten geschwächt und Moreau beabsichtigte zunächst, sich über die Alpen nach Frankreich zurückzuziehen. Schließlich entschied er sich in Genua Station zu machen, bis neue Befehle des Direktoriums aus Paris eintrafen. Moreau wurde zum Oberbefehlshaber der Rheinarmee ernannt und General Jean-Étienne Championnet übernahm das Kommando der französischen Truppen in Oberitalien.[2] Die Koalition besetzte Mailand und löste die von Frankreich 1797 errichtete Cisalpinische Republik wieder auf. In der Schweiz waren die Franzosen erfolgreicher, als General André Masséna am 26. September 1799 eine russische Armee unter Alexander Korsakow besiegte. Als Reaktion führte General Suworow seine Truppen aus Norditalien über die Alpen, um Korsakows Armee zu verstärken. Der Einsatz kam allerdings zu spät, die Russen waren schon besiegt und seine Einheiten befanden sich in der Auflösung. Die Franzosen zwangen Suworows Truppen zur Flucht in die Graubündener Berge, wo sie unter Hunger und Kälte litten und stark dezimiert wurden. Am 22. Dezember 1799 schied Russland aus der Zweiten Koalition aus, da es zu Differenzen mit Österreich gekommen war und kehrte zur bewaffneten Neutralität zurück.[1]

Seit 1913 erinnert in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) die Novigasse an diese Schlacht.

Einzelnachweise

  1. a b Jürgen Hotz, Redaktion: Der Brockhaus - Lexikon der Weltgeschichte in 2 Bänden. F.A. Brockhaus, Leipzig, Mannheim 2003.
  2. a b c d e f g Battle of Novi. Abgerufen am 21. Mai 2010.

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