Schlacht bei Aussig

Schlacht bei Aussig

Die Schlacht bei Aussig war eine bedeutende Schlacht während der Hussitenkriege im Königreich Böhmen. Sie fand zwischen einem sächsisch-thüringischen Heer und den Hussiten am 16. Juni 1426 statt.

Die ersten Einheiten der Hussiten trafen am 26. Mai 1426 vor Aussig ein. In den darauffolgenden Wochen wurde die damals zur Mark Meißen gehörige Stadt belagert und von der Außenwelt abgeschlossen. Zwar gab es auf der Seite der Hussiten keinen Oberbefehlshaber, man geht jedoch davon aus, dass die Gruppen ein Ältestenrat koordinierte, dem auch der Taborit Andreas Prokop zugehörte.

Die Stadt wurde täglich beschossen, die Bevölkerung leistete jedoch erbitterten Widerstand, da sie auf Entsatz hoffte, der schließlich, organisiert von Markgräfin Katharina aus Truppen der Meißener, Sachsen, Thüringer und Oberlausitzer am 11. Juni 1426 Richtung Böhmen marschierte. Das angeblich 36.000 Mann starke Entsatzheer teilte sich in mehrere Gruppen auf. Die eine kam über den Janauer Weg bei Brüx, die zweite überschritt die Grenze bei Ossegg, der dritte Strom kam über Graupen und Teplitz.

Am frühen Abend des 15. Juni 1426 kam die sächsische Armee ausgehungert und übermüdet bei Karbitz an, wo sie auf vorgezogene Posten der Hussiten trafen. Diese postierten sich auf der Anhöhe „Na Běhání“ etwa zehn Kilometer vor Aussig, auf der sie eine Wagenburg aufbauten. Der Proviantmangel zwang den Meißner Befehlshaber zu einem sofortigen Angriff bereits am nächsten Tag, einen Sonntag.

In einer der größten Schlachten der Hussitenkriege kam es jedoch zu einer vernichtenden Niederlage des sächsisch-thüringischen Entsatzheeres. Es wird von bis zu 12.000 Gefallenen berichtet: aussagefähige Verlustlisten gibt es jedoch nicht. Das übrige Entsatzheer landete in Gefangenschaft. Dieses Fiasko besiegelte auch das Schicksal der Verteidiger von Aussig, die gemeinsam mit einem Teil der Bürgerschaft flüchteten. Die Eroberung der Stadt und Verfolgung der Flüchtenden war dann nur noch ein Leichtes.

Auf dem Schlachtfeld blieben tausende Gefallene. Die meisten der meißnisch-osterländischen und thüringischen Heerführer und Bannerherren, Grafen, Freiherren und Herren fielen. Unter den 500 Toten aus dem Adel waren Heinrich II. von Hartenstein als letzter Burggraf von Meißen, Burggraf Oswald von Kirchberg,die Grafen Ernst I. von Hohnstein, Graf Friedrich XIV. von Beichlingen-Wiehe als Markgräflicher Feldmarschall und dessen gleichnamiger Sohn aus erster Ehe Friedrich XV. von Beichlingen, der General des thüringischen Fußvolkes Ernst von Gleichen und Generalleutnant Friedrich von Gleichen, Herr zu Tonna und Graf Ernst von Gleichen, Graf Johann II. von Barby und Graf Heinrich XXI. von Schwarzburg, die Herren Heinrich VIII. von Gera, Heinrich VII. Reuß von Plauen, Graf Friedrich von Dohna, der Graf Busso von Falkenstein (Kriegsoberster der Meissnischen Völker), Protze I. Edler Herr von Querfurt, sowie die Rittern Günter von Bünau, Busso Vitzthum von Apolda, Kriegsoberster der Meissnischen Völker, Jacob von Wangenheim , Heinz/Heinrich von Erffa, Christian/Kerstan von Seebach, und Feldoberst Dietrich von Witzleben und Christian/Kerstan von Witzleben von der Elgersburg, Caspar von Schönberg mit seinen Söhnen, Dietrich und Heinrich von Schleinitz , Johann von Schönfeld, Friedrich XIII. von Schönburg, Johann von Karlowitz und aus den Familien von Karras und von Köckeritz.

Literatur

  • Julius Löbe, Max Löbe: Annalen der Stadt Altenburg bis zum Jahre 1499. In: Mittheilungen der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes. 10, 1888–1895, ISSN 0863-694x, S. 1–94.
  • Ermisch Hubert: Zur Geschichte der Schlacht bei Aussig. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde. 47, 1926, ISSN 0944-8195, S. 5–45, online.
  • Rüdiger Bier: 1500 Jahre Geschichte und Geschichten der herrschaftlichen Sitze zu Kirchscheidungen und Burgscheidungen. Eigenverlag Rittergut Kirchscheidungen, Kirchscheidungen 2009.

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