Schienenverkehr in Irland

Schienenverkehr in Irland
Schienennetz in Irland
Schienennetz in Irland, 1906

Der Schienenverkehr in Irland wird auf 2259 Kilometern Breitspur von 1600 mm abgewickelt, davon 1919 km in den 26 südlichen Countys der Republik Irland und 340 km in den nördlichen sechs Countys von Nordirland (Stand 2005).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte der Eisenbahn begann in Irland 1834, nur neun Jahre nach der weltweit ersten Eisenbahn überhaupt. Die größte Ausdehnung erreichte das Streckennetz im Jahr 1920 mit 5600 Kilometern.

Im Norden ist die Northern Ireland Railways zuständig, im Süden die Iarnród Éireann. Beide Gesellschaften sind Tochtergesellschaften von staatlichen Transportunternehmen, zu denen auch Bus- und andere Straßentransportunternehmen gehören, Translink im Norden und Córas Iompair Éireann (CIÉ) in der Republik. Die Eisenbahn in Nordirland war nicht von der Bahnprivatisierung in Großbritannien betroffen.

In der Republik (damals Freistaat Irland - Saorstát Éireann) wurden 1925 die verschiedenen Bahngesellschaften zur Great Southern Railways zusammengeschlossen. Diese wurde 1945 mit der Dublin United Transport Company zur jetzigen Córas Iompair Éireann (CIÉ) zusammengeschlossen.

Ein Triebwagen der Iarnród Éireann in Irland. Die Zugzielanzeige nennt Pearse Station als Endbahnhof
Bahnhof Farranfore, County Kerry
Iarnród Éireann Class 201 Locomotive No. 215 in der Grand Canal Dock DART station, 2001
Triebwagen der Dubliner Vorortbahn DART
Ein Intercity im Bahnhof Heuston
Mit diesen neuen, von Mitsui, Tokyu Car (Japan), und Rotem (Südkorea) gebauten Dieseltriebzügen will IÉ seine Intercity-Flotte modernisieren

Ausgenommen war die Great Northern Railway (Ireland), die zahlreiche Strecken betrieb, die die neue innerirische Grenze überquerten. Die Grenzkontrollen schadeten dieser Gesellschaft, die nach einem langen Niedergang im Jahre 1953 verstaatlicht wurde; die Gesellschaft war im gemeinsamen Besitz der Republik und Nordirlands. Im Mai 1958 wurde die Gesellschaft aufgelöst und zwischen der Córas Iompair Éireann (CIÉ) einerseits und der Ulster Transport Authority aufgeteilt, wobei alle Arten von Fahrzeugen streng paritätisch verteilt wurden. Die Ulster Transport Authority legte dann die meisten grenzüberschreitenden Strecken still, was schließlich CIÉ zwang, ihre jetzt an der Grenze endenden Streckenteile ebenfalls stillzulegen.

Schienennetz

Von den 1919 Kilometern in der Republik sind 497 km zweigleisig, im Norden 140 km von 340 km. In der Republik Irland sind die 52 km langen Strecken der Vorortbahnen der Hauptstadt Dublin (DART = Dublin Area Rapid Transit) elektrifiziert, in Nordirland wird nur mit Dieselfahrzeugen gefahren.

Von dem einst dicht geknüpften Netz sind vor allem sternförmig von Dublin ausgehende Hauptstrecken übrig geblieben, darunter die Verbindung mit Belfast und dem dortigen Netz.

Verkehrsleistung

Im Jahre 2005 wurden im Norden 7,4 Millionen Passagiere befördert, wobei 236 Millionen Personenkilometer geleistet wurden. Im Süden waren es 37,7 Millionen Passagiere mit 1.781 Millionen Personenkilometern.

Dublin und Belfast sind durch eine Schnellzuglinie verbunden, die unter dem Markennamen Enterprise gemeinsam von den Eisenbahngesellschaften der Republik und des Nordens betrieben wird. Grenzkontrollen finden nicht statt. Montags bis samstags fahren acht Zugpaare, sonntags fünf. Die planmäßige Reisezeit beträgt ungefähr zwei Stunden.

Im Güterverkehr wurden 2004 von Iarnród Éireann noch 2,3 Millionen Tonnen mit 399 Tonnenkilometern befördert. 2005 waren es nur noch 1,5 Millionen Tonnen oder 303 Tonnenkilometer.

Straßenbahn

Nachdem 1951 die Straßenbahn in Dublin eingestellt worden war, verkehrt seit 2004 die Straßenbahn Luas in Dublin. Luas mit seinen zwei Linien wird von Veolia Transport betrieben. Sie fährt auf Normalspur von 1435 mm und wird mit 750 Volt Gleichstrom versorgt.

Untergrundbahn

In Dublin ist eine Untergrundbahn im Bau, die unter dem Markennamen Metro fahren soll. Zwei Linien, Metro North und Metro West, sollen in Public Private Partnership entstehen. Wie die Straßenbahn wird die Metro auf Normalspur verkehren und dasselbe Stromsystem verwenden, so dass Fahrzeuge aller vier Nahverkehrslinien auf den jeweils anderen Linien verkehren könnten.

Torfbahnen

Neben dem öffentlichen Schienennetz betreibt Bord na Móna (deutsch: „Torfagentur“) ein Schmalspurnetz (3 Fuß = 914 mm) von 1.365 km, mit dem der abgebaute Torf transportiert wird. 850 km davon sind dauerhaft verlegte Gleise, der Rest wird je nach Bedarf gelegt und wieder abgebaut. Jährlich werden rund 5 Millionen Tonnen gemahlener Torf transportiert.

Ausbauplanungen

Die irische Regierung hat mit Transport 21 einen Plan zum Ausbau des Verkehrswesens auf der Insel vorgelegt, der auch die Wiederbelebung des Schienenverkehrs vorsieht.

CIÉ plant einen Ausbau des Schienenverkehrs, unter anderm durch die Wiederbelebung der rund 58 Kilometer langen Bahnstrecke von Ennis nach Athenry. Sie wurde am 30. März 2010 wiedereröffnet und ermöglicht erstmals nach 34 Jahren einen direkten Bahnverkehr zwischen Limerick und Galway. In einer weiteren Phase ist der Wiederaufbau der weiter nach Norden führenden Strecke geplant.

Im Norden wurden einige Strecken neu verlegt.

Weblinks

Quellen

Statistische Angaben beruhen auf Statistiken der UIC (Union Internationale des Chemins de Fer) bzw. Angaben auf http://www.bnm.ie


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