Schauspielschulen

Schauspielschulen

Eine Schauspielschule dient zur Ausbildung von Berufsschauspielerinnen und -Schauspielern.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildungsarten

Man unterscheidet drei Arten von Ausbildungsstätten:

  • Ausbildungsstätten in öffentlicher Trägerschaft (staatlich o. städtisch)
  • staatlich anerkannte beziehungsweise genehmigte Privatschulen
  • private Schauspielschulen

Ausbildungsstätten in öffentlicher Trägerschaft

Dazu zählen die staatlichen Hochschulen im deutschen Sprachraum, die den Studiengang Schauspiel anbieten.

Davon gibt es in Deutschland zwölf, in Österreich drei und in der Schweiz zwei. Weiterhin bietet die Universität im rumänischen Timişoara eine deutschsprachige Schauspielausbildung an. Außerdem gibt es zwei öffentliche Berufsfachschulen: Die Otto-Falckenberg-Schule in München, die von der Stadt München getragenen wird, und die Theaterakademie Vorpommern in Zinnowitz als Schule der Vorpommerschen Landesbühne. In Österreich wurden vor wenigen Jahren zusätzlich zu den bestehenden Hochschulen zwei Konservatorien in Wien und Linz in den Rang von Privatuniversitäten erhoben. Sie werden von den jeweiligen Städten beziehungsweise vom Bundesland Oberösterreich getragen. Die Ausbildungskosten der öffentlichen Schulen betragen je nach Ausbildungsstätte zwischen 100 und 500 Euro pro Semester. Eine Besonderheit stellt die Theaterakademie Vorpommern dar, die kein Schulgeld erhebt, sondern ihren Schülern eine Ausbildungsvergütung zahlt (Stand Sommer 2006).

An allen öffentlichen Ausbildungsstätten müssen sich die Bewerber einem mehrteiligen Aufnahmetest unterziehen, der eine künstlerische Grundfähigkeit sicherstellen soll. Ferner wird dadurch der Bewerberstrom kanalisiert. Es gibt keine genauen Zahlen, jährlich stehen bis zu 5.000 Bewerber etwa 300 Ausbildungsplätzen gegenüber.

Die „Ständige Konferenz Schauspielausbildung“ (SKS) ist die Arbeitsgemeinschaft dieser deutschsprachigen, staatlichen oder städtischen Ausbildungsinstitute für Berufsschauspielerinnen und -Schauspieler. Sie dient der Koordination der Aufgaben die diesen Ausbildungsstätten übertragen sind und fördert Erörterung inhaltlicher und organisatorischer Fragen der Schauspielausbildung soweit sie von überregionaler Bedeutung sind.

Staatlich anerkannte beziehungsweise genehmigte Schauspielschulen

Sie sind in der Regel „Berufsfachschulen“ und stellen die Masse der Privatschulen dar. Die staatliche Anerkennung einer Schauspielschule ist an zeitliche Bedingungen gebunden. So muss die Schule mindestens drei Jahre bestehen oder aber drei Jahrgänge zum erfolgreichen Abschluss geführt haben, bevor eine staatliche Anerkennung in Betracht gezogen werden kann.

Für den Schauspielschüler hat die staatliche Zertifizierung den Vorteil einer anerkannten Berufsausbildung und damit dem Anrecht auf staatliche Ausbildungsförderung (BAföG). Der Besuch einer privaten Schauspielschule ist trotz erfolgreicher Aufnahmeprüfung nicht gerade billig, da sie sich überwiegend durch die Zahlungen der Schauspielschüler finanzieren. Rechnen muss man mit jährlichen Kosten zwischen 3.000 und 6.000 Euro, wobei noch keine Krankenversicherung enthalten ist.

Qualitativ ist die Ausbildung an allen (gleichgültig ob privat oder staatlich) Schauspielschulen sehr unterschiedlich. Deshalb sollte man bei der Wahl der Schule einige Punkte prüfen: Die Zahl der Dozenten, ihre berufliche Qualifikation,(arbeiten sie z.B. aktiv am Theater) Lehrinhalte und vor allem die garantierte Zahl der Unterrichtsstunden, für die es eine vorgeschriebene Mindestzahl gibt. Eine Reihe von privaten Schauspielschulen halten sich gerade im letzten Punkt bedeckt. Eine fundierte Ausbildung in den Bereichen Atem, Stimme, Sprechen und Darstellung ist sowohl an einer privaten als auch staatlichen Schule möglich. Allerdings ist das zeitliche Ausbildungsvolumen und die Intensität der Betreuung an staatlichen Ausbildungsstätten deutlich höher. Bei der Auswahl des Studienplatzes sollte man auch darauf achten, dass man im Zuge der fortgeschrittenen Ausbildung (oft erst ab dem 2. Ausbildungsjahr) unter möglichst realistischen Bedingungen proben kann. Hierbei ist es unter Umständen nützlich, wenn die Schule an einem Theater mit regelmäßigem Spielbetrieb organisatorisch angeschlossen ist. Ferner sagt eine Liste der Absolventen auch etwas über die jeweilige Ausbildungsstätte aus.

Private Schauspielschulen

Schließlich gibt es noch private Schauspielschulen ohne staatliche Anerkennung. Auf diese wird im Folgenden nicht genauer eingegangen, da es sich bei einer solchen Ausbildung im Grunde um Privatunterricht handelt. Damit soll aber ausdrücklich keine qualitative Wertung verbunden sein, denn natürlich kann man auch durch Privatunterricht oder autodidaktisches Lernen Schauspieler werden. Auch ein Studium angrenzender Disziplinen kann hilfreich sein, etwa der Theaterwissenschaften, Literaturwissenschaften oder der Germanistik, zumal sich an Universitäten oft akademische Laienensembles (Studententheater) befinden.

Situation in einzelnen Ländern

Deutschland

Die Schauspielausbildung an Hochschulen gilt als „künstlerisches Studium“, dauert in der Regel 8 Semester. Wie in anderen Studiengängen auch, wird bei den meisten Studiengängen der Diplomabschluss sukzessiv durch Bachelor- und Masterabschlüsse ersetzt. Die Ausbildungszeit an privaten Schauspielschulen dauert drei bis vier Jahre und sollte mit einem berufsqualifizierenden Abschluss enden, das Diplom privater Schauspielschulen ist staatlich nicht anerkannt. Die Bühnenreifeprüfung, die man vor der Paritätischen Kommission (Deutscher Bühnenverein und Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger – GDBA) ablegen konnte, wurde 1991 abgeschafft. Dennoch gibt es weiterhin ein sogenanntes ZAV-„Vorsprechen“, nach dessen Bestehen man sich von der Künstlervermittlung der ZAV (ehemals Zentrale Bühnen-, Fernseh- und Filmvermittlung ZBF), die ein Teil der Bundesagentur für Arbeit ist, in sozialversicherungspflichtige Jobs vermitteln lassen kann.

Österreich

Vergleichbar mit der Schauspielausbildung in Deutschland gibt es akademische und nichtakademische Ausbildungswege zum Beruf des Schauspielers. Dementsprechend sind die Schauspielschulen in Privatschulen und Hochschulen zu unterscheiden. Die Hochschulen, die ein Studium des Schauspiels anbieten, gehören zu den so genannten Kunsthochschulen bzw- -universitäten. Das Studium wurde bislang mit dem akademischen Grad eines Magister Artium abgeschlossen. Allerdings stellen verschiedene Schauspieluniversitäten ihr Studium auf ein Bachelorstudium um, den ersten Schauspiel-Bachelor of Arts-Abschluss hatte die Anton Bruckner Privatuniversität Linz. Auf dem nichtuniversitären privaten Weg gibt es die Möglichkeit, vor der Paritätischen Kommission der Bühnengewerkschaft (Sektion „Kunst, Medien, freie Berufe“) in drei Teilschritten eine Bühnenreifeprüfung zu absolvieren, welche sozialversicherungsrechtlich dem Magister-Diplom einer staatlichen Kunstuniversität gleichgestellt ist.

Schweiz

Hier wurde als erstes Land in Europa die Ausbildung zum Schauspieler auf das Bachelor- und Master-System umgestellt. Die deutsch-sprachigen staatlichen Hochschulen gibt es in Bern und in Zürich, eine französisch-sprachige in Lausanne und eine italienisch-sprachige in Verscio. Die private EFAS -European Film Actor School in Zürich war 1990 die erste Schauspielschule in Europa, die ein Lehrprogramm für „Schauspielen vor der Kamera“ anbot. Die Ausbildungszeit wurde 1994 von zwei auf drei Jahre verlängert.

Deutschsprachige Schauspielschulen

Ausbildungsstätten in öffentlicher Trägerschaft

Deutschland

Österreich

Schweiz

Rumänien

Staatlich anerkannte Ausbildungsstätten (nach Standort)

Deutschland

Österreich

  • Schauspielschule Sachers, Innsbruck
  • Kollegium Laxenburg, Laxenburg/Wiener Neudorf
  • Schauspielschule der Elisabethbühne, Salzburg
  • Drama Center Vienna, Wien
  • Elfriede Ott Studio der Erfahrungen, Wien
  • 1st filmacademy Wien
  • Franz Schubert Konservatorium Wien
  • Gustav Mahler Konservatorium Wien
  • Prayner Konservatorium für Musik und Dramatische Kunst, Wien
  • Performing Arts Studios Vienna Wien
  • Schauspielschule Krauss Wien
  • Schauspielschule Pygmalion Wien
  • Schule des Theaters, Wien

Schweiz

Fremdsprachige Schauspielschulen

Frankreich

Großbritannien

Polen

  • Panstwowa Akademia Teatralna

Schweiz

  • Scuola Teatro Dimitri (Hochschule für Bewegungstheater), Verscio
  • Haute Ecole de Théâtre de Suisse Romande, Lausanne

Vereinigte Staaten von Amerika (USA)

Siehe auch

Websites


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