Schaulen

Schaulen
Šiauliai
Wappen
Wappen
Staat: Litauen Litauen
Verwaltungsbezirk: Šiauliai
Koordinaten: 55° 56′ N, 23° 19′ O55.92805555555623.315151Koordinaten: 55° 56′ N, 23° 19′ O
Höhe: 151 m. ü. NN
Fläche: 81,13 km²
 
Einwohner: 130.587 (2005)
Bevölkerungsdichte: 1.610 Einwohner je km²
Zeitzone: EET (UTC+2)
Telefonvorwahl: (+370) 41
Postleitzahl: 7600-7999
Kfz-Kennzeichen: S
 
Gemeindeart: Stadt
Webpräsenz:
Šiauliai (Litauen)
DEC
Šiauliai
Šiauliai

Šiauliai  anhören?/i (deutsch: Schaulen, polnisch: Szawle) ist eine Großstadt im Norden Litauens.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt rund 120 km südwestlich der lettischen Landeshauptstadt Riga und etwa 190 km nordwestlich der litauischen Hauptstadt Vilnius.

Geschichte

Ermordung der jüdischen Bevölkerung

Seit dem 17. Jahrhundert existierte in der Stadt eine jüdische Gemeinde. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges lebten in der Stadt über 5.300 Menschen jüdischen Glaubens. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 flohen etwa 1.000 von ihnen ins Innere der Sowjetunion. Am 26. Juni wurde die Stadt von den Deutschen besetzt und es begannen antijüdische Ausschreitung bei denen in den folgenden zwei Wochen von Deutschen und Litauern 1.000 jüdische Einwohner ermordet wurden. Am 25. Juli 1941 begann die Einrichtung eines Ghettos in den Stadtbezirken Kaukazas und Trakai. Ein Judenrat unter Mendel Leibowitsch wurde eingerichtet. Während 1.000 jüdische Einwohner nach Žagarė verschleppt wurden, flüchteten sich etwa die gleiche Anzahl aus den umliegenden Städten und Ortschaften in das Ghetto der Stadt, so dass Ende 1941 4.500 bis 5.000 Menschen im Ghetto lebten.

Bis September 1943 musste die Ghettobevölkerung für die Deutschen Zwangsarbeit leisten, u.a. beim Bau des Flughafens von Zokniai, beim Torfstechen, in den Waffenarsenalen von Linkaičiai, in Ziegeleien und Kalksteinbrüchen der Umgebung sowie in Gerbereien und Leinwandfabriken in Šiauliai selbst. Ab September 1943 wurde das Ghetto in ein Konzentrationslager umgewandelt. Am 5. November 1943 fand dann wieder eine „Aktion“ statt, bei der 574 Kinder sowie alte und behinderte Ghettobewohner in Vernichtungslager deportiert und dort ermordet wurden.

Als sich im Juli 1944 die Rote Armee der Stadt näherte, wurden die restlichen Bewohner des Ghettos in das KZ Stutthof gebracht, wo die meisten von ihnen ermordet wurden. Etwa 500 jüdische Einwohner von Šiauliai, weniger als 10% der Vorkriegsbevölkerung, überlebten.

Stadtbild

Die das Stadtbild prägende Kirche Peter und Paul

Die Stadt ist vorwiegend industriell geprägt. Die Altstadt wurde während des 2. Weltkrieges weitestgehend zerstört. Die Straße, an der die meisten Sehenswürdigkeiten und Geschäfte liegen, ist die Vilniaus Gatve - überwiegend eine Fußgängerzone.

Sehenswürdigkeiten

Berg der Kreuze
Statue des goldenen Jungen (Auksinis Berniukas)

Bei Šiauliai befindet sich der Berg der Kreuze (Kryžių Kalnas) - ein nationales Wahrzeichen Litauens. Außerdem gibt es in Šiauliai ein interessantes Photographiemuseum, drei Kinos und einige sehenswerte Kirchen, etwa das Münster der Heiligen Peter und Paulus (Šv Petro ir Povilo katedra).

Städtepartnerschaften

Šiauliai hat Städtepartnerschaften geschlossen mit

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch

Weblinks


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