Schaudinn

Schaudinn
Fritz Schaudinn.

Fritz Richard Schaudinn (* 19. September 1871 in Röseningken (damals Ostpreußen) als Šiaudinis; † 22. Juni 1906 in Hamburg) war ein deutscher Zoologe. Er entdeckte zusammen mit Erich Hoffmann 1905 am Berliner Klinikum Charité den Syphilis-Erreger Spirochaeta pallida (auch bekannt als Treponema pallidum).

Bereits während seines Studiums der Zoologie befasste Schaudinn sich vor allem mit der Erforschung von Protozoen. 1901 wurde er vom Kaiserlichen Gesundheitsamt als Leiter der Malariaforschungssstation Rovigno (Istrien) bestimmt. In dieser Zeit wurde im Deutschen Reich die Erforschung von Tropenkrankheiten vorangetrieben, um die Bemühungen um ein eigenes Kolonialreich zu unterstützen. Während dieser Zeit bestätigte er die Arbeit von Sir Ronald Ross und Giovanni Battista Grassi in der Malariaforschung. Der Zusammenhang zwischen Insektenstichen und Malaria war bereits bekannt, allerdings wies Schaudinn erstmals den genauen Prozess des Malariabefalls von Blutkörperchen unter dem Mikroskop nach. Unter seiner Leitung wurde auch erstmals eine Malaria-Bekämpfungskampagne in einem größeren Seuchengebiet durch gezielte Behandlung der Einwohner erprobt.

1905 erteilte das Kaiserliche Gesundheitsamt dem inzwischen äußerst angesehenen Wissenschaftler den Auftrag zur Erforschung der Syphilis. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Hautarzt Erich Hoffmann entdeckte Schaudinn am 3. März 1905[1] den Erreger nach wenigen Wochen intensiver Arbeit am Mikroskop. Medizinische Fachkreise in Deutschland schenkten seinen Ergebnissen zunächst jedoch keinen Glauben, unter anderem, weil zahlreiche Mediziner den Zoologen Schaudinn nicht akzeptierten. Im Ausland setzten sich die Erkenntnisse jedoch schnell durch und wurden mehrfach bestätigt.

Darüber hinaus stellte Schaudinn fest, dass Entamoeba histolytica der Erreger der Amöbenruhr ist, und erforschte ferner auch die nichtschädliche Darmflora.

Seit 2002 wird der mit 2.000 US-Dollar dotierte Fritz-Schaudinn-Preis vergeben.

Einzelnachweise

  1. Ärzte Woche online: Amors vergifteter Pfeil, abgefragt am 2. März 2009

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