Schatz von Eberswalde

Schatz von Eberswalde
Teile des Goldfunds von Eberswalde (Nachbildung; Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin)

Der Schatz von Eberswalde ist ein Goldschatz von 2,59 kg Gewicht. Er gilt als bedeutendster mitteleuropäischer Bronzezeit-Fund und ist der größte vorgeschichtliche Goldfund aus Deutschland. Er ist Teil der russischen Beutekunst.

Der Schatz stellt möglicherweise das Lager eines Kaufmanns dar; neue Forschungen gehen aber davon aus, dass die Pretiosen sich einst im Besitz einer hochgestellten Persönlichkeit befanden. Der Schatz wird auf das 10. oder 9. Jahrhundert v. Chr. datiert, fällt also in die Periode der mitteleuropäischen Bronzezeit.

Der Schatz wurde in einem bauchigen Tongefäß mit Deckel gelagert. In diesem waren acht goldene Schalen enthalten, in denen sich wiederum 73 Goldgegenstände befanden. Bei den Schalen handelt es sich um dünnwandige, getriebene Goldgefäße mit zahlreichen Ornamentverzierungen. Die weiteren Fundstücke waren Halsringe, Armbänder, Spangen und 60 Armspiralen (Drähte). 55 Doppelspiralen waren zu Bündeln zusammengeschnürt. Ein Goldbarren, ein Metallstück in Form eines Schmelztiegels sowie zwei kleinere Stücke dienten anscheinend als Rohmaterial. Die Nachbildung stammt vom Eberswalder Metallbildhauer Eckhard Herrmann.[1]

Der Schatz wurde am 16. Mai 1913 bei Ausschachtungsarbeiten für ein Wohnhaus auf dem Gelände eines Messingwerkes in Finow, einem Stadtteil von Eberswalde, in einem Meter Tiefe entdeckt. Der Direktor des Werkes verständigte Carl Schuchhardt, den Direktor der Vorgeschichtlichen Abteilung der Königlichen Museen in Berlin, der den Schatz in Verwahrung nahm.

Nach Kriegsende 1945 verschwand der Schatz von Eberswalde ebenso wie der Schatz des Priamos aus dem Berliner Museum. Der Verdacht, dass beide Schätze von der Roten Armee entführt wurden, wurde von russischer Seite jahrzehntelang geleugnet. Nachdem Boris Jelzin den Besitz des Schatzes des Priamos eingeräumt hatte, wurde auch der Besitz des Schatzes von Eberswalde nicht mehr direkt geleugnet. Eine Reporterin von Spiegel TV machte den verschollenen Eberswalder Goldschatz 2004 nach mehrmonatiger Recherche im Moskauer Puschkin-Museum in einem Geheimdepot ausfindig. Über die Rückführung der Beutekunst sind Verhandlungen im Gange. Eine Nachbildung der Schalen befindet sich u. a. im Stadt- und Kreismuseum Eberswalde.

Literatur

  • Carl Schuchhardt: Der Goldfund vom Messingwerk bei Eberswalde. Berlin 1914.

Belege

  1. Märkische Oderzeitung, 24. Okt. 2006

52.84618450555613.7229967111117Koordinaten: 52° 50′ 46,26″ N, 13° 43′ 22,79″ O


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