Schaffgotsch

Schaffgotsch
Das Stammwappen derer
von Schaffgotsch

Die Grafen Schaffgotsch sind ein altes schlesisches Adelsgeschlecht mit einer erloschenen Linie in Böhmen, welches ursprünglich mit dem Namen Scof aus Franken kam. Sie zählten zu den größten Grundbesitzern des Landes und brachten Generäle, Bischöfe und Unternehmer hervor.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Familie, die erstmals 1174 mit Hugo dictus Scof in Franken urkundlich aufscheint,[1] also ursprünglich den Namen Scof trug, lässt sich seit 1242 im Riesengebirge nachweisen, als Herzog Heinrich II. den Sibotho de nobili familia ovium mit dem Schloss Kemnitz bei Hirschberg belehnte.

1360 wurde Gotsche Schoff mit der Burg Kynast im Riesengebirge belehnt, die mit der zugehörigen Herrschaft sowie Burg und Herrschaft Greiffenstein/Greifenberg im Isergebirge bis 1945 den Kern des Familienbesitzes bildete. Aus der Familientradition, dass der erste Sohn den Vornamen Gotsche erhielt, entstand die Linie der Gotsche Schof. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus der Name Schaffgotsch.

Nachdem Adam Schaffgotsch die Herrschaft Trachenberg erwarb, wurden er und seine Vettern 1592 unter Bestätigung ihres alten Herrenstandes als Freiherrn zu Trachenberg in den erblichen Freiherrnstand erhoben. 1627 verlieh Kaiser Ferdinand II. der Familie der Titel Semperfrei (Ritterbürtige) mit allen Rechten der schlesischen Fürsten.

Als wehrhafte mittelalterliche Ritterburgen nicht mehr der bevorzugte Wohnsitz adliger Grundherren waren, wurde zunächst Hermsdorf unter dem Kynast und schließlich das Schloss Warmbrunn in Bad Warmbrunn bei Hirschberg neuer Stammsitz der Familie. Der Domänenbesitz im Riesengebirge wurde von Schreiberhau aus verwaltet.

1708 erfolgte die Erhebung in den Reichsgrafenstand, seit 1825 wurde Warmbrunn-Kynast als Freie Standesherrschaft geführt.

Bis 1945 befand sich der gesamte schlesische Teil des Riesengebirges wie auch des Isergebirges (ohne den zur Oberlausitz gehörigen Anteil) in ihrem Besitz. Die Familie war als Besitzer der Schaffgotsch'schen Grubenverwaltung auch einer der großen Bergbauunternehmer in Oberschlesien. Dabei handelte es sich um das vormalige Bergbauimperium von Karl Godulla, dessen Erbe durch die Heirat mit seiner Adoptivtochter und Alleinerbin Johanna Gryzik in den Besitz eines Familienzweiges der Schaffgotsch überging.

Die Linie der Reichsgrafen Schaffgotsch, Semperfrei von und zu Kynast und Greiffenstein, Freiherren zu Trachenberg auf Warmbrunn besteht heute noch.

Tradition der Familie ist es, dass die männlichen Mitglieder der Familie den Namen Gotthard, die weiblichen den Namen Hedwig erhalten. Im oberschlesischen Familienzweig trägt der Erstgeborene häufig den Namen Hans Ulrich.

Wappen

(Blasonierung aus GHdA) Das Stammwappen ist acht mal von Silber und Rot gespalten. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein rechtshin schreitendes silbernes Lamm mit rotem Halsband und goldenem Glöcklein vor einem natürlichen Laubbaum.

Bedeutende Familienmitglieder

Einzelnachweise

  1. Otto Dobenecker: Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae, Bd. 2, Jena 1900, S. 93

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schaffgotsch — (Schaaffgotsche), ein katholisches, uraltes, aus dem südlichen Deutschland stammendes Geschlecht, welches ursprünglich Schaf (Scaf, Scof, Schoff) hieß u. seit dem 13. Jahrh. in Thüringen, Meißen, den Lausitzen u. Schlesien vorkommt. Den erblichen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schaffgotsch — Schaffgotsch, altadliges Geschlecht in Schlesien und Böhmen, seit 1592 freiherrlich, seit 1708 reichsgräflich, teilt sich in die böhmische und in die schlesische Linie. Jene ist in Böhmen und Mähren begütert und hat gegenwärtig den… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schaffgotsch — (Schaafgotsche), altadliges Geschlecht, 1592 freiherrlich, 1708 reichsgräflich, besteht aus einem Schlesischen (die Linien I. Kynast Warmbrunn; II. Wildschütz) und einem Böhmischen Haus …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Schaffgotsch — Schaffgotsch, altes Geschlecht in Schlesien und Böhmen, nannte sich ursprünglich Schaff oder Schoff, seit Anfang des 15. Jahrh. nach dem Ritter Gotsch (Gotthard) S., wurde 1592 freiherrl., 1651 reichsgräfl., ist jetzt in eine böhm. mähr. und… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Schaffgotsch (Adelsgeschlecht) — Das Stammwappen derer von Schaffgotsch Die Grafen Schaffgotsch sind ein altes schlesisches Adelsgeschlecht mit einer erloschenen Linie in Böhmen, welches ursprünglich mit dem Namen Scof aus Franken kam. Sie zählten zu den größten Grundbesitzern… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Ulrich von Schaffgotsch — Hans Ulrich Schaffgotsch, genannt Semperfrei von und zu Kynast und Greiffenstein, Freiherr von Trachenberg auf Warmbrunn (* 28. August 1595[1] auf Burg Greiffenstein …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Prokop von Schaffgotsch — Johann Prokop von Schaffgotsch, 1. Bischof von Budweis Wappen Graf von Schaffgotsch Freiherr von Kynast und Greiffenstein, Bischof von Budweis …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp Gotthard von Schaffgotsch — Philipp Gotthard Graf von Schaffgotsch (* 3. Juli 1716 in Warmbrunn; † 5. Januar 1795 auf Schloss Johannesberg bei Jauernig) war Fürstbischof von Breslau und ein bedeutender Förderer der Musik. Leben Philipp Gotthard Graf von Schaffgot …   Deutsch Wikipedia

  • Philipp Gotthard von Schaffgotsch — Count Philipp Gotthard von Schaffgotsch (July 3, 1716 ndash; January 5, 1795) was a German Prince Bishop of Breslau and an important promoter of music. Ecclesiastical career Schaffgotsch was born in Bad Warmbrunn in the Riesengebirge mountains to …   Wikipedia

  • Franz Graf Schaffgotsch — Franz Schaffgotsch, geboren als Franz Graf Schaffgotsch genannt Semperfrei von und zu Kynast und Greiffenstein (* 13. Dezember 1902 in Bregenz; † 21. Dezember 1942 in Dubrovnik, Jugoslawien) war ein österreichischer Maler, Grafiker und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”