Schadowstraße (Düsseldorf)

Schadowstraße (Düsseldorf)
Schadowstraße
Stadtwappen der kreisfreien Stadt Düsseldorf.png
Straße in Düsseldorf
Schadowstraße
Einkaufsmeile östlich der Berliner Allee
Basisdaten
Ort Düsseldorf
Ortsteil Pempelfort, Stadtmitte
Anschlussstraßen Königsallee (Theodor-Körner-Straße), Am Wehrhahn
Querstraßen Blumenstraße, Schadowplatz, Jan-Wellem-Platz, Berliner Allee, Wagnerstraße, Bleichstraße, Liesegangstraße, Tonhallenstraße, Jakobistraße
Bauwerke Tausendfüßler
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV
Straßengestaltung Bis Jan-Wellem Platz Fußgängerzone, ab da verkehrt die Straßenbahn inmitten der Straße
Technische Daten
Straßenlänge 670 m
Straßenbahnhaltestelle unter dem Tausendfüßler
Einkaufsmeile östlich der Berliner Allee

Die Schadowstraße (vor 1850: Flinger Steinweg) in Düsseldorf ist eine der meistfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands. Benannt wurde sie nach dem 1788 als Sohn des Bildhauers Johann Gottfried Schadow und dessen Ehefrau Marianne Devidels in Berlin geborenen Maler und Professor an der Kunstakademie Wilhelm von Schadow, der hier ab 1826 in Düsseldorf lebte.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Schadowstraße verläuft von West nach Ost im nördlichen Teil des Düsseldorfer Stadtteils Stadtmitte. Sie beginnt an der nördlichen Königsallee, Ecke Blumenstraße, wird nach 30 Metern Fußgängerzone, tangiert am südlichen Ende den Schadowplatz, führt unter der Hochstraße Tausendfüßler hindurch mit Straßenbahnhaltestellen, lässt nördlich den Jan-Wellem-Platz liegen und kommt zur vielbefahrenen nordwärts führenden Fahrbahn der Düsseldorfer Süd-Nord-Fahrt Berliner Allee. Nach Norden ergibt sich ein Blick auf das Dreischeibenhaus und das Schauspielhaus am ansonsten unwirtlichen Gustaf-Gründgens-Platz. Schnurgerade verläuft die Schadowstraße nun wieder mit Auto- und Straßenbahnverkehr bis zur Kreuzung mit der Jacobistraße und der Tonhallenstraße. Sie führt weiter nach Osten, wird aber nun Am Wehrhahn genannt.

Geschichte

Die Schadowstraße um das Jahr 1906

Die Schadowstraße entstand auf einem ehemaligen Fuhrweg, der Düsseldorf mit Gerresheim verband. Er führte durch das Gebiet des ehemaligen Flinger Waldes weiter über die heutige Grafenberger Allee, die auch heute noch über den Wehrhahn in die Schadowstraße übergeht. Im 17. Jahrhundert ließ Kurfürst Jan Wellem den Weg pflastern, um eine feste, dauerhaft befahrbare Verbindung zu schaffen (Flinger Steinweg). Entlang dieses Fuhrweges sind dann etliche Pferdetränken und Gastschenken entstanden.

Der Düsseldorfer Architekt Rudolf Wiegmann entwarf 1836 das Wohnhaus für Wilhelm von Schadow, das er 1838 für ihn in der Schadowstraße erbaute. Dieses Wohnhaus ging später in den Besitz von Andreas Achenbach über. Von 1889 bis 1892 wurde an der Kreuzung zur Tonhallenstraße die Alte Tonhalle errichtet. Des Weiteren befanden sich zu dieser Zeit unter anderem Varietés und Kinos in der Straße.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Straße weitestgehend zerstört, in der Nachkriegszeit dann als Geschäftsstraße wiederaufgebaut. In den Jahren 1951/1952 wurden die Reste der Tonhalle abgerissen, auch das Schadowhaus musste 1953 weichen.[1] Die Schadowstraße stieg in den 1950ern Jahren zu einer der wichtigsten Einkaufsstraßen der Bundesrepublik auf. Mit dem Karstadt, der auf dem Grundstück der alten Tonhalle errichtet wurde, und dem Kaufhof, der direkt gegenüber auf der Straße Am Wehrhahn entstand, hatten zwei der vier großen Warenhausketten der alten Bundesrepublik dort große Filialen errichtet. Ab den 1970ern kamen, vor allem in der Vorweihnachtszeit, viele Besucher aus den Niederlanden zum Einkaufen auf die Schadowstraße nach Düsseldorf. Im Laufe der 1980er Jahre wurden im östlichen Teil der Schadowstraße die Bürgersteige auf Kosten der dritten und vierten Fahrbahn deutlich vergrößert und neugestaltet. 2001 wurde am Ende der Fußgängerzone, gegenüber dem Tausendfüßler, mit dem neuen Peek & Cloppenburg Weltstadthaus eines der größten Bekleidungskaufhäuser der Stadt eröffnet. Architekt war der US-Amerikaner Richard Meier.[2]

Seit den 1990ern lässt sich ein Passantenrückgang auf der Schadowstraße feststellen. Eine Untersuchung der Immobilienmakler Kemper’s/Jones Lang LaSalle ergab, dass die durchschnittliche Passantenzahl an einem Samstag von 17.865 pro Stunde im Jahr 2001[3] auf 7.965 im Jahr 2011[4] zurückging. Gleichzeitig nahm die Besucherfrequenz auf anderen Einkaufsmeilen wie der Flinger Straße zu. Heute besteht im westlichen Teil der Schadowstraße eine Fußgängerzone mit Zugängen zu den Schadow-Arkaden, die sich im Geviert von Schadowstraße, Blumenstraße, Martin-Luther-Platz und Berliner Allee befinden. Von verschiedenen Seiten wurde der Vorschlag gebracht, auch den östlichen Teil der Schadowstraße als Fußgängerzone zu gestalten. Dies wurde jedoch von der Stadtspitze bisher abgelehnt. Verhandlungen zwischen Händlern und der Stadtverwaltung sollen 2010 stattfinden.[5][6]

Die Schadowstraße befindet sich derzeit im Wandel, zahlreiche Häuser aus der Nachkriegszeit werden durch Neubauten ersetzt. Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts des Kö-Bogens wird die Straße ihr Gesicht weiter verändern. Es hat sich ein Arbeitskreis aus Politik, Einzelhandel, Verwaltung und IHK gebildet, der ein Verfahren zur Umgestaltung der Schadowstraße erarbeiten wird; ein Baubeginn ist für 2015 ins Auge gefasst.[7]

Verkehrsinfrastruktur

Die Schadowstraße ist großenteils (Wehrhahn bis Berliner Allee) mit dem Auto befahrbar. Die beiden Großkaufhäuser unterhalten Parkhäuser, daneben gibt es viele weitere Parkhäuser im Einzugsbereich.[8] Die Straßenbahnlinien 701, 707 und 711 kreuzen die Schadowstraße, die Linien 703, 712 und 713 verlaufen entlang der Schadowstraße und werden durch die im Bau befindliche Wehrhahn-Linie ersetzt. Die Bauarbeiten für die Freilegung des Baufelds für den U-Bahnhof Schadowstraße haben im Mai 2008 begonnen.

Infrastruktur

Die Schadowstraße beinhaltet eine Vielzahl von Geschäften und Kaufhäusern, Reisebüros etc.[9] Neben zwei großen Vollsortimentkaufhäusern an der Kreuzung Tonhallenstraße sind vor allen Bekleidungskäufhäuser und Schuhgeschäfte vorherrschend. Der tägliche und periodische Bedarf wird vollständig abgedeckt, der langfristige Bedarf weitgehend, allerdings ist wenig Gastronomie vorhanden. Der Filialisierungsgrad ist mit 90 % sehr hoch.[10]

Schadowstraßenfest

Schadow-Arkaden zur Weihnachtszeit

Das zweitägige Schadowstraßenfest im Spätsommer wird jedes Jahr veranstaltet und gehört zu den Großveranstaltungen in der Landeshauptstadt. Es werden immer mehrere Bühnen aufgebaut, auf denen Musik unterschiedlicher Stile, Kleinkunst usw. vorgeführt werden. Daneben wird eine Art Weihnachtsmarkt über fast den gesamten Straßenverlauf dicht verteilt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadtgeschichte: Die Schadowstraße
  2. Landeshauptstadt Düsseldorf: Neubau Kaufhaus Peek u. Cloppenburg, Düsseldorf
  3. WZ: Schadowstraße: Händler wollen Fußgängerzone
  4. Die 25 meistbesuchten Einkaufsmeilen Deutschlands von Jones Lang LaSalle, April 2011
  5. Niederschrift über die Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses am 12. September 2007
  6. Antenne Düsseldorf: OB Elbers spricht sich gegen eine autofreie Schadowstraße aus
  7. Rheinischer Einzelhandels- und Dienstleistungsverband: information|Wir handeln Nr. 03 vom 16. Juni 2011
  8. Stadt Düsseldorf: Parkhaus-Flyer
  9. City Profil Düsseldorf von Kemper’s Immobilien GmbH, Seite 10f.
  10. Eintönige Einkaufswelten – Artikel der Zeitung DIE WELT (vom 17. Februar 2007)
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