Satellite channel router

Satellite channel router

Unicable ist ein geschützter Markenname der FTA Comunications SARL. Er wird im deutschen Sprachraum häufig gleichgesetzt mit dem europäischen Einkabelstandard Satellite channel router (SCR). Bei Unicable handelt es sich jedoch lediglich um eine zum SCR CENELEC EN50494 Standard kompatiblen Implementierung des Markeninhabers.

Unicable (oder SCR) ist ein Standard zur Verteilung von Satelliten-TV-Signalen. Dabei werden mehrere Receiver an eine einzige Ableitung angeschlossen, was bei Satblock-Verteilung nicht möglich ist. Im Gegensatz zu gängigen Einkabelsystemen mit eingeschränkter Programmauswahl steht bei Unicable das volle Programmspektrum zur Verfügung. Es wird kein komplettes Frequenzband übertragen, sondern jedem Receiver steht eine bestimmte Frequenz (UserBand UB) im Sat-Frequenzbereich (950 - 2150 MHz) zur Verfügung. Über spezielle DiSEqC-Signale teilt ein Receiver der Verteileinheit (LNB oder Multischalter) Ebene und Transponder des gewünschten Programmes mit. Der Transponder wird dann auf das UserBand des Receivers aufmoduliert. Zum Ansteuern eines Unicable-LNBs sind spezielle DiSEqC-Schaltsignale nötig, weshalb nur DVB-S-Receiver, die diesen Standard unterstützen, in einem solchen System funktionieren. Grundlage für diese Technik ist eine im Jahre 2004 erlassene europäische Norm EN 50494. Prinzipiell können also alle Receiver, die diese Norm erfüllen, in einem Unicable-System betrieben werden. Umgekehrt sind diese SCR-Receiver (Satellite channel router) an allen anderen SAT-Anlagen betreibbar.

Die SCR-Implementierungen verschiedener Hersteller können sich in der Anzahl und Verteilung der zugewiesenen Frequenzblöcke unterscheiden. Diese Frequenzblöcke müssen häufig bei der Installation des Receivers manuell eingestellt werden, sie können jedoch auch durch einen im Standard genannten Algorithmus automatisiert zugewiesen werden:

Zur Identifikation der Frequenzblöcke gibt es einen speziellen Anschaltbefehl, bei dem alle freien Frequenzblöcke mit einem Puls(HF-Burst) angeschaltet werden. Hier muss der Tuner/Receiver durch einen Blindscan die freien Frequenzen erkennen. Da zur Kommunikation Receiver /Multischalter kein Rückkanal vorgesehen ist, müssen die Möglichkeiten des Multischalters explizit abgefragt werden. Der Multischalter "antwortet" dann mit einem HF-Burst im angeforderten Band (=ja,vorhanden, frei) bzw. frequenzversetzt ( = nein, nicht vorhanden, abgelehnt), das wiederum vom Receivertuner ausgewertet werden muss. So können der Reihe nach alle Parameter des Multischalters abgefragt werden.

Bei einer automatisierten Installation kann der Tuner u.a. also die Zuweisung eines Frequenzblockes erbitten, der Multischalter antwortet dann mit dem "ja-" bzw. frequenzversetzten "nein"-Burst. Die Anfragen werden dann ggf. so lange modifiziert, bis alle gewünschten Einstellungen zwischen Receiver und Multischalter synchronisiert wurden.

Für eine Mehrparteienhausverkabelung können die gesendeten DiSEqC-kommandos zusätzlich passwortgeschützt werden, so dass es keine (fehlerhafte) Aufschaltung auf bereits benutzte Frequenzblöcke geben kann (z.B. wenn bei einer Neuinstallation sich bereits installierte Geräte im standby befinden).

Inhaltsverzeichnis

Unicable in LNBs

Bei dieser Lösung ist die Unicable-Funktionalität bereits im LNB untergebracht. Hier können derzeit maximal 8 Receiver direkt über ein Kabel an das LNB angeschlossen werden. Weitere Verteiler werden nicht benötigt. Werden mehr Anschlüsse benötigt, so sollte eine Lösung mit kaskadierbaren Multischaltern gewählt werden. Ein Unicable-LNB empfängt die Satellitensignale auf die gleiche Art wie ein herkömmliches LNB: Die vier verschiedenen Frequenzbänder, Vertikal/Low Band, Horizontal/Low Band, Vertikal/High Band und Horizontal/High Band werden jeweils rauscharm verstärkt und in das Sat-ZF-Band heruntergemischt. Sie treffen auf einen integrierten Multischalter, der für jeden Receiver die gewünschte Empfangsebene auswählt. Für jeden anschließbaren Receiver existiert nun ein sogenannter SCR-Baustein. Dieser mischt mit einem einstellbaren Frequenzgenerator (VCO) den vom jeweiligen Receiver ausgewählten Transponder auf dessen UserBand-Frequenz herunter. Anschließend wird das Signal gefiltert und mit entsprechender Verstärkung in das Koaxkabel eingespeist. Der ganze Vorgang wird von einem zentralen Microcontroller gesteuert, der auch die DiSEqC-Befehle der Receiver decodiert.

Unicable in Multischaltern

Beispiel einer Kathrein-Unicable-Installation mit EXR-Matrizen inklusive DVB-T und UKW-Verteilung für 11 Parteien.

Die Unicable-Funktionalität kann anstatt im LNB auch in Multischaltern integriert werden. Dadurch ist ein gemischtes Leitungsnetz (herkömmliche Verteilung und Unicable) möglich, was ein ausgedehntes Verteilnetz ermöglicht und sich besonders zur Überbrückung der letzten Meter Antennenleitung in einer Wohnanlage vom Treppenhaus hinein in Etagenwohnungen eignet (wo fast ausschließlich nur eine Antennenleitung zur Verfügung steht).

Das nebenstehende Bild zeigt eine Installation für ein 11-Parteienhaus. Nachdem die 4 Sat-ZF-Ebenen, welche von einem Universal-Quattro-LNB kommen, vorverstärkt wurden, werden sie in eine Sat-Weiche geführt. Zusätzlich zu den Sat-ZF-Ebenen können auch terrestrische Signale (z.B. DVB-T sowie UKW) hinzugenommen werden. Danach folgt für jede Wohnung eine eigene SCR-Matrix, in diesem Fall für bis zu vier Single-Receiver oder zwei Twin-Receiver pro Wohnung. Dies hat zum einen den Vorteil, dass sich verschiedene Wohnungen nicht gegenseitig stören können. Denn wird ein Receiver falsch eingestellt, so sind alle weiteren Receiver auf der gleichen Leitung davon betroffen. Des Weiteren können für jede Wohnung stets die niedrigsten Kanäle verwendet werden. Der niedrigste Kanal beginnt üblicherweise bei 1400 Mhz. Bei bis zu 8 Geräten an einer Leitung würde der letzte Kanal bereits bei 2096 MHz liegen. Dies kann bei älteren, bestehenden Verkabelungen in Mehrparteienhäusern zu Problemen mit dem Pegel führen, da höhere Frequenzen eine stärkere Dämpfung erfahren. Nach drei Matrizen folgt in diesem Beispiel wieder je ein Verstärker. Das letzte Element in jedem Strang ist eine SCR-Matrix mit integriertem Netzteil, der die beiden Stränge mit Strom versorgt.

Durch den komplexeren Aufbau des Systems ist eine sorgfältige Vorbereitung, die Verwendung hochwertiger Komponenten sowie die Einhaltung der Pegel- und Dämpfungswerte während aller Schritte besonders wichtig.

Weblinks

Quellen


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