Sari Barabas

Sari Barabas

Sári Barabás (* 14. März 1914 - manchmal auch 1919 angegeben - in Budapest) ist eine ungarisch-deutsche Opern- und Operettensängerin.

Inhaltsverzeichnis

Biografie und künstlerisches Wirken

Die bayerische Kammersängerin, der Titel wurde ihr 1963 verliehen, ist eine der umjubeltsten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts. Sie ist auf allen großen Opern-/Operettenbühnen Europas und in den USA aufgetreten. Große Erfolge feierte die "Operettendiva" bei den Seefestspielen Mörbisch am Neusiedler See in den Jahren 1960, 1961, 1964 und 1967. Dabei begann ihre Karriere nicht als Sängerin, sondern als Balletttänzerin. Bereits mit 7 Jahren war sie der Star des Budapester Kinderballetts und 12 Jahre später die Primaballerina des dortigen Operettenhauses. Ein schwerer Unfall beendete abrupt ihre tänzerische Laufbahn. Sári Barabás sattelte um und studierte in ihrer Heimatstadt Gesang bei Frau Speckler. Im Alter von 25 Jahren debütierte sie als Gilda in Giuseppe Verdis Oper Rigoletto am Stadttheater der ungarischen Hauptstadt.

Nach ihrer Flucht aus Ungarn (1948) ließ sich die Künstlerin in München nieder. Intendant Rudolf Hartmann engagierte sie für das Staatstheater am Gärtnerplatz sowie die Bayerische Staatsoper. Schnell avancierte die Sängerin, neben Erika Köth, Rosl Schwaiger, Ingeborg Hallstein, Marianne Schech u.a., zum Lieblingsstar des Münchener Publikums. Ein besonderes Ereignis für München waren die ersten öffentlichen Konzerte, am 3. und 8. März 1953, im neuen Fest- und Konzertsaal in der Residenz (Herkulessaal), mit der deutschen konzertanten Erstaufführung von Carl Orffs Trionfi. Neben Elisabeth Schwarzkopf, Nicolai Gedda und Kurt Böhme gehörte Sári Barabás zu den großen und umjubelten SängerInnen der beiden Abende.

Die gefeierte Sängerin, die auch das gehobene Unterhaltungslied pflegte, hatte Auftritte in Frankreich, England, Italien, Österreich, in der Schweiz und mehrmals in den USA. 1950 gastierte sie an der Oper von San Francisco als Königin der Nacht in Die Zauberflöte. Besonders erfolgreich war sie in London in dem Musical The Great Waltz. 1978 beendete sie ihre Bühnenkarriere mit der Titelrolle in dem Broadway-Musical Hello, Dolly! am Staatstheater am Gärtnerplatz. Dabei wurde die Vorstellung immer wieder unterbrochen von frenetischem Applaus, der am Ende der Vorstellung nicht mehr enden wollte.

In besonderer Erinnerung ist die Künstlerin, vor allem dem Münchener Publikum und darüber hinaus, als "Csárdásfürstin" sowie als Violetta Valery in Verdis La Traviata und an der Seite von Willi Fritsch als Madame Dubarry in den Film Die Dubarry (1951). Auch hat sie viele Schallplatten aufgenommen, mit einigen unvergesslichen Gesangskolleginnen und -kollegen des Gärtnerplatztheaters, wie z. B. Ferry Gruber, Rosl Schwaiger und Harry Friedauer.

Am 20. Dezember 1998 kehrte Sári Barabás, inzwischen 85 Jahre alt, nochmals auf die Bühne des Münchner Gärtnerplatztheaters zurück und übernahm eine Sprechrolle als Fürstin Anhilte in der "Csárdásfürstin" von Emmerich Kálmán. In dieser Rolle nahm die "Ikone des Hauses" am 2. Juni 2007 endgültig Abschied von der Bühne.

Für ihre herausragenden Verdienste für das Theater am Gärtnerplatz wurde sie 1999 von Bayerns Kunstminister Hans Zehetmair zum Ehrenmitglied des Theaters ernannt. Im Rahmen der Ernennung unterzeichneten die Sopranistin sowie Staatsintendant und Chefdramaturg des Hauses, Klaus Schulz, die Stiftungsurkunde für einen "Sari Barabas Fonds", aus dem Künstler des Gärtnerplatztheaters unbürokratisch Hilfe erhalten sollen.

Sári Barabás war seit 1956 mit dem Tenor Franz Klarwein verheiratet, mit dem sie oft auf der Bühne und im Konzertsaal stand. Das Künstlerehepaar unternahm auch gerne Ausflüge in die Welt der Operette. Franz Klarwein starb am 16. Dezember 1991 in München.

Diskographie (Auswahl)

Sari Barabas auf CD

  • Sari Barabas - Ein Sängerporträt Uracant
  • Dostal, Nico - Clivia (Querschnitt) EMI Operettenmelodien
  • Dostal, Nico - Die ungarische Hochzeit (Querschnitt) EMI Operettenmelodien
  • Fall, Leo - Die Dollarprinzessin (Querschnitt) EMI Operettenmelodien
  • Fall, Leo - Der liebe Augustin (Melodienfolge) EMI Operettenmelodien
  • Kálmán, Emmerich - Die Csárdásfürstin (Kurzfassung) EMI Operettenmelodien
  • Kálmán, Emmerich - Gräfin Mariza (Kurzfassung) EMI Operettenmelodien
  • Mozart, Wolfgang Amadeus - Die Entführung aus dem Serail (Gesamtaufnahme) Walhall
  • Rossini, Gioachino - Der Barbier von Sevilla (Gesamtaufnahme) Walhall
  • Rossini, Gioachino - Le Comte Ory (Gesamtaufnahme) EMI
  • Schröder, Friedrich - Hochzeitsnacht im Paradies (Querschnitt) EMI Operettenmelodien
  • Champagner Operette - Rudolf Schock EMI
  • Focus Operette - Das Beliebteste & Schönste EMI

Filme

Literatur

Kutsch, K. J./Riemens, L.: Großes Sängerlexikon. Erster Band: A-L, Stuttgart 1987, S. 153

Weblinks


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