Santa Maria Novella

Santa Maria Novella
Die von Leon Battista Alberti 1470 fertig gestellte Renaissance-Fassade

Die Basilica di Santa Maria Novella ist eine gotische Kirche in Florenz.

Sie liegt im Nordwesten der Altstadt, an der Piazza Santa Maria Novella, fast unmittelbar neben dem nach ihr benannten Hauptbahnhof.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Basilika wurde anstelle der Andachtsräume der Dominikaner von Santa Maria delle Vigne aus dem 10. Jahrhundert errichtet. Der Bau begann in der Mitte des 13. Jahrhunderts und dauerte bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts. Den Titel Basilica minor erhielt die Kirche 1919 durch Papst Benedikt XV.

Der Entwurf stammt von zwei Dominikanermönchen, Fra Sisto da Firenze und Fra Ristoro da Campi. Im Auftrag der Familie Rucellai entwarf Leon Battista Alberti die dunkelgrün-weiße Marmorfassade der Kirche (1456–1470). Giorgio Vasari war der Architekt beim ersten Umbau der Kirche, bei dem der originale Lettner und die Galerie entfernt wurden. Der zweite Umbau wurde von Enrico Romoli geplant und zwischen 1858 und 1860 ausgeführt.

Bei dieser Fassade Albertis ist wieder die für die Renaissance typische Verwendung strenger geometrischer Formen zu sehen bei starker Betonung der flachen Wand. Rechtecke, Quadrate, Kreise und Rundbögen bestimmen die Gestaltung wie schon bei der Pazzi-Kapelle Brunelleschis 25 Jahre zuvor (Motiv des Tetrastylos, hohe Attika. Beiderseits Voluten als geometrische Schmuckformen. Inkrustation aus verschiedenen Marmorarten).

Alberti löst hier das Problem des Gleichgewichts zwischen den Horizontalen und den Vertikalen, und es glückt ihm auch eine harmonische Verbindung zwischen den verschiedenen Geschossen der Fassade, indem er zwei Voluten hinzufügt, die sich zwar aus dem alten gotischen Strebepfeiler ableiten, aber durch diese strenge und zugleich dekorative Geometrie eine neue Form in die Architektur der Renaissance einführen.

Innenraum mit Blick auf den Chor und das Kreuz von Giotto

Innen ist schon besser zu erkennen, dass es sich eigentlich um einen gotischen Bau handelt, allerdings in der typischen italienischen Version. Im Mittelschiff gibt es zwar Spitzbögen und ein Kreuzrippengewölbe, aber die Seitenschiffe sind durch Rundbögen vom Hauptschiff getrennt, die wieder so hoch und breit sind, dass sich weitgehend der Eindruck eines Einheitsraumes ergibt. Eine Besonderheit der toskanischen und umbrischen Architektur ist die Ornamentierung von Bögen und von ganzen Wänden mit alternierenden Farbschichtungen. Hier sind lediglich die Bögen und Rippen in dieser Weise farblich hervorgehoben, in Siena und Orvieto sind es ganze Wände.

Das Innere ist als Lateinisches Kreuz in drei Schiffen gebaut. Das Mittelschiff ist 100 Meter lang. Im linken Seitenschiff befindet sich nach ca. 50 Metern das Fresko Die Heilige Dreifaltigkeit von Tommaso Masaccio. Das Fresko zeigt zu einem frühen Zeitpunkt in der Geschichte der Malerei die Perspektive.

Unter den Kapellen sind die „Capella della Pura“, die Rucellai-Kapelle, die Bardi-Kapelle, die Filippo-Strozzi-Kapelle und die Gondi-Kapelle.

Die Spanische Kapelle

Santa Maria Novella ist eine Klosteranlage und verfügt außer der Kirche über zwei Kreuzgänge und diverse Klostergebäude. Einer der schönsten Räume der Anlage ist der Kapitelsaal. Er wird die „Spanische Kapelle“ genannt, die zwischen der Kirche und dem äußeren Kreuzgang liegt. Sie wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet. Die Fresken des großen Raumes stammen von dem ansonsten wenig bekannten Maler Andrea da Firenze aus der Zeit um 1365 und haben als generelles Thema die „Allegorie der Kirche“.

Es handelt sich um ein ausgedehntes Programm, das in den Fresken niedergelegt wurde. Es sind Propagandabilder, die hier den eindeutigen Zweck haben, einer weniger gebildeten Bevölkerung mit einfachen und leicht dechiffrierbaren Szenen den Heiligen Thomas von Aquin näher zu bringen.

Auf der rechten Wand wird der Weg zum Himmel veranschaulicht. In der unteren Zone findet sich links eine Versammlung geistlicher und weltlicher Würdenträger, Mitglieder religiöser Orden und Vertreter anderer Stände - im Zentrum der Papst, zu seiner Rechten ein Dominikaner-Kardinal, zu seiner Linken der Kaiser. Dieses große Fresko vermittelt ein eindrucksvolles Bild von der dogmatisch-religiösen Vorstellungswelt des 14. Jhs.

Das dargestellte Kirchengebäude ähnelt dem Florentiner Dom. Es ist aber weder der Bau, wie ihn Arnolfo di Cambio plante, noch der tatsächlich ausgeführte. Es dürfte sich um eine vorausahnende Vision des Malers handeln, der die Vollendung der Domes zeigt. Der Maler war Mitglied mehrerer Dombaukommissionen und also mit dem Thema vertraut.

Cappella Tornabuoni

Die Fresken in dieser Hauptchorkapelle schuf von 1485-90 Domenico Ghirlandaio. Sie bedecken eine Fläche von 400 m² und zeigen Szenen aus dem Leben Marias und Johannes des Täufers. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts überzogen Restauratoren sie mit einem Kunstharzfirnis, in der Absicht, sie vor dem Verfall zu retten. Doch die Farben gingen Schwefelsäureverbindungen ein, die oberste Schicht der Malerei löste sich von der Wand. Fachleute des staatlichen Restaurierungsateliers „Le pietre dure“ in Florenz mussten zunächst den Kalkfarbfilm festigen, ehe sie den Firnis entfernen konnten. Nach sechs Jahren war die Rettung 1991 geglückt. (ART 5/91, S. 19)

Am Bau beteiligte Künstler

Domenico Ghirlandaio: Fresco, 1486–90, in der Tornabuoni-Kapelle
Der Kreuzgang chiostro verde.

Weblinks

 Commons: Santa Maria Novella – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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