Santa Maria Formosa

Santa Maria Formosa
Nordfassade der Kirche Santa Maria Formosa
Hauptfassade der Kirche Santa Maria Formosa
Maskenrelief am Campanile

Santa Maria Formosa ist eine katholische Kirche in Venedig. Sie liegt im Stadtteil (Sestiere) Castello auf dem Campo Santa Maria Formosa. In ihrer heutigen Gestalt stammt sie aus der Renaissance-Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche soll bereits im 7. Jahrhundert durch den aus Oderzo stammenden Bischof Magnus gegründet worden sein, nachdem ihm im Traum die wohlgestaltete (formosa, daher der Name) Jungfrau Maria erschienen war, die von ihm an dieser Stelle eine ihr gewidmete Kirche verlangte. Im 9. und 12. Jahrhundert wurde der Bau mehrmals umgestaltet. Es entstand ein Zentralkuppelbau byzantinischen Typs über dem Grundriss eines griechischen Kreuzes. Er war ungefähr halb so groß wie der Markusdom.

Nachdem sich die mittelalterliche Kirche bereits in schlechtem Bauzustand befand, wurde 1492 beschlossen, durch Mauro Codussi einen Neubau errichten zu lassen. Dieser wurde in Formen der Frührenaissance durchgeführt. Da Codussi aber 1504 starb, bevor die Fassade fertig war, ließ die Familie Capello 1542 durch einen unbekannten Meister eine solche zu ihrer Verherrlichung und als Grabmonument errichten. 1604 ließ dieselbe Familie auch die Nordfassade, die zum Campo gewandt ist, erbauen. Viele Scuole (Bruderschaften) hatten in der Kirche ihre Altäre und Kapellen. So die Bruderschaft der Darbringung (gegründet 933), die der Kistenmacher, der Obsthändler, der Geschützgießer und der Heiligen Dreifaltigkeit, die 1604 gegründet wurde um Almosen zum Freikauf von Sklaven zu sammeln. 1668 musste die Kuppel erneuert werden, da sie durch ein Erdbeben eingestürzt war. Der Campanile wurde Mitte des 17. Jahrhundert errichtet. Alljährlich am 2. Februar (Maria Lichtmess) begaben sich Doge und Signoria in einer feierlichen Bootsprozession zur Kirche. Sie wurden von 12 geschmückten jungen Frauen begleitet. Mit diesem Fest beging man die Befreiung der Bräute, die 944 von istrischen Piraten geraubt worden waren, durch die Kistenmacher von Santa Maria Formosa.

Im Ersten Weltkrieg erlitt die Kirche 1916 durch eine österreichische Bombe schwere Schäden, so dass 1921 die Kuppel wiederaufgebaut werden musste.

Baubeschreibung

Santa Maria Formosa ist eine dreischiffige Kreuzkuppelkirche über lateinischem Kreuz. Die zum Kanal gewandte Hauptfassade besitzt noch das Portal aus der Vorgängerkirche des 12. Jahrhunderts. Es wird durch ionische Säulen eingefasst und trägt einen Sarkophag mit Statue des Capitane Generale da Mar, Vincenzo Capello, der 1541 gestorben war. Sie wurde von Domenico di Pietro Grazioli da Salò geschaffen. Über die gesamte Länge der Fassade sind Waffen der Familie Capello zu sehen. Die 1604 errichtete Nordfassade wird durch korinthische Pfeiler und ionische Säulen gegliedert. Über dem Portal befinden sich eine Fensterrosette und der Giebel. Drei Mitglieder der Familie sind hier auch durch Büsten verewigt. Beim Eingang des Campanile befindet sich ein Relief einer grimassierenden Maske, die John Ruskin besonders mißfallen hat: "Groß, unmenschlich und monströs - mit einem lasziven und tierischen Grinsen - zu abstoßend um gezeichnet oder beschrieben zu werden...dieser Kopf trägt den bösen Geist in sich, dem Venedig anheimgefallen is".

Das Kircheninnere besticht durch die Lichtwirkung seiner Weiß- und Grautöne und die nach allen Seiten sich öffnende Weite des Raumes. Bedeutende Kunstwerke in der Kirche sind das Triptychon der Barmherzigkeit von Bartolomeo Vivarini, ein Polyptychon Heilige Barbara mit Pieta und Heiligen gilt als ein Hauptwerk von Palma il Vecchio, eine Madonna mit dem hl. Franz von Assisi von Palma il Giovane und die Muttergottes des Trostes oder von Lepanto, eine veneto-kretische Ikone des 16. Jahrhunderts.

Die Kirche gehört zu einem Zusammenschluss von 15 weiteren Kirche, den Chorus.

Literatur

  • Die Kirchen Venedigs - ein Museum in der Stadt. Marsilio, Venedig 2002
  • DuMont visuell Reiseführer Venedig. DuMont, Köln 2003
  • Die Türme von Venedig, Tudy Sammartini, Daniele Resini, Hirmer Verlag 2002, ISBN 3-7774-9440-2

Weblinks

 Commons: Santa Maria Formosa (Venice) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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