Samuel Reshevsky

Samuel Reshevsky

Samuel Herman Reshevsky (* 26. November 1911 in Ozorków (damals Russisches Reich, heute Polen) als Szmul Rzeszewski; † 4. April 1992 in Suffern, New York) war ein US-amerikanischer Schachmeister polnischer Abstammung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Samuel Reshevsky spielt simultan (1920)

Samuel Reshevsky war das sechste Kind jüdischer Eltern. Schon im Alter von sechs Jahren spielte er simultan gegen mehrere erwachsene Gegner. Als Wunderkind unternahm er 1920 eine Tournee in die USA und blieb dort. Im Alter von 11 Jahren gewann er eine Turnierpartie gegen David Janowski. 1923 wurde seine Schachkarriere unterbrochen, er besuchte eine Schule und absolvierte später an der Universität Chicago eine Ausbildung zum Buchhalter, die er 1933 abschloss.

Ab 1935 nahm er wieder an internationalen Turnieren teil. Er gewann ein Turnier in Margate und besiegte dort José Raúl Capablanca. Im Turnier in Nottingham 1936 belegte er den 3.-5. Rang gemeinsam mit Euwe und Fine. Im selben Jahr wurde er erstmals Meister der USA, es folgten die Gewinne der US-Meisterschaft 1938, 1940 und 1946. 1937 gewann er das Turnier in Kemeri gemeinsam mit Flohr und Petrovs, im Turnier in Semmering/Baden erzielte er den 3./4. Rang. Reshevsky gewann das Turnier in Hastings 1937/38. Im Turnier Leningrad/Moskau 1939 wurde er Zweiter hinter Flohr. 1941 heiratete er seine Frau Norma, mit der er später zwei Kinder (Sylvia und Joel) hatte.

Reshevsky gewann das Turnier Pan American 1945. Beim Turnier um die Schachweltmeisterschaft 1948 belegte er den geteilten 3. - 4. Platz. Im Turnier Amsterdam 1950 belegte er den 2. Platz hinter Najdorf, 1951 gewann er das Wertheim Memorial. 1952 teilte er den 1. Platz in Havanna mit Najdorf, im selben Jahr gewann er einen Wettkampf gegen denselben Gegner mit 11:7 und galt in dieser Zeit als bester Spieler der westlichen Welt. Wassili Smyslow sagte über ihn: Ein zäher kleiner Mann mit brillanten Ideen (TIME, 2. November 1953). Wie David Bronstein später einräumte, kam es beim Kandidatenturnier in Zürich 1953 auf Druck von Funktionären zu Partieabsprachen unter den sowjetischen Teilnehmern, um einen Turniersieg Reshevskys zu verhindern.

Reshevsky spielte in zwei prestigeträchtigen Wettkämpfen gegen die UdSSR am ersten Brett für die amerikanische Mannschaft: 1954 erreichte er ein Unentschieden gegen Smyslow, 1955 besiegte er Michail Botwinnik mit 2,5:1,5.

Reshevsky gewann das Rosenwald-Turnier in New York 1956, in Dallas teilte er 1957 den 1. Rang mit Gligorić. 1958 gewann er ein Turnier in Haifa/Tel Aviv, 1960 gewann er gemeinsam mit Kortschnoi das Turnier in Buenos Aires. 1961 gestaltete er einen Wettkampf gegen Bobby Fischer über elf Partien unentschieden. 1968 verlor er im Viertelfinale des Kandidatenturniers gegen Kortschnoi. 1969 gewann er ein Turnier in Netanja sowie die US-Meisterschaft. 1971 gewann Reshevsky zum siebten und letzten Mal die Landesmeisterschaft, in Palma de Mallorca belegte er den 3./4. Platz. Er blieb bis ins hohe Alter schachlich aktiv und nahm noch 1989 an mehreren stark besetzten Turnieren teil. Samuel Reshevsky starb 1992 nach einem Herzanfall.

Seine beste historische Elo-Zahl betrug 2785. Diese erreichte er im Oktober 1953. Er war auch zeitweise der beste Spieler der Welt.

Aufgrund seiner internationalen Erfolge erhielt er 1950 von der FIDE den Titel Großmeister.[1]

Literatur

  • Bernhard Kagan: Samuel Rzeschewski, das Schachwunderkind. Kagan, Berlin 1920
  • Bernhard Kagan: Der Schachwunderknabe Samuel Rzeschewski in Amerika. Kagan, Berlin 1921
  • S. Reshevsky: Meine Schachkarriere. 2. Auflage. Verlag De Gruyter, Berlin 1986. ISBN 3-11-010797-X (Übersetzung von Reshevsky on chess, zuerst veröffentlicht 1948, geschrieben von dem Ghostwriter Fred Reinfeld)
  • Stephen W. Gordon: Samuel Reshevsky. McFarland, Jefferson 1997. ISBN 978-0-7864-0275-5

Einzelnachweise

  1. Willy Iclicki: FIDE Golden book 1924-2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 74

Weblinks

 Commons: Samuel Reshevsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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