Samt

Samt
Mantel des österreichischen Kaisers aus rotem und weißem Samt mit Goldstickerei

Samt (von gr. ἑξάμιτος, "sechsfädiges Gewebe") ist ein Stoff, der durch Weben hergestellt wird. Bei der Herstellung dieses Gewebes wird ein zweiter Schuss- oder Kettfaden (dementsprechend Schusssamt/Kettsamt) eingearbeitet. Dieser Faden bildet Schlaufen (Flottungen), welche auf der rechten Warenseite den charakteristischen Faserflor ergeben, nachdem sie aufgeschnitten worden sind.

Beschreibung

Samt unterscheidet sich von Velours und Plüsch in der Länge des Flors. Beim Samt ist er am kürzesten (maximal 2 mm lang), daher fühlt sich Samt sanft, doch von diesen dreien relativ am härtesten an. Durch den Flor bedingt hat Samt eine Strichrichtung, die bewirkt, dass der Stoff mit dem Strich oder gegen den Strich unterschiedlich aussieht und sich anfühlt. Die Strichrichtung muss daher bei der Verarbeitung beachtet werden.

Pannesamt (oder Spiegelsamt) ist ein glänzender, spiegelnder Samt. Er erhält seine Optik durch Flachpressen oder Flachbügeln in beliebigen Mustern ("pannieren"). Verwendet wird Pannesamt für Damenoberbekleidung, Röcke, Schals oder Accessoires.

Geschichte

Samt taucht bereits im Italien des 13. Jahrhunderts auf. Er wurde schon zu diesem frühen Zeitpunkt als Bezugsstoff beispielsweise für Kissen verwendet, außerdem für Prunkgewänder und Wandbezüge.

Die Stadt Krefeld am Niederrhein war zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert lange Zeit europäisches Zentrum für die Produktion aufwändiger und kostbarer Stoffe aus Samt und Seide. Die Stadt erhielt in dieser Zeit den Beinamen Samt- und Seidenstadt.

Die Mechanische Weberei in Hannover, die zu dieser Zeit im Dorf Linden lag, produzierte ab Mitte des 19. Jahrhundert den bekannten „Lindener Samt“ (Velvet).

Weblinks

 Commons: Samt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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