Samsø

Samsø
Samsø
Leuchtturm von Vesborg im Südwesten von Samsø
Leuchtturm von Vesborg im Südwesten von Samsø
Gewässer Århusbucht, Kattegat
Geographische Lage 55° 50′ N, 10° 36′ O55.83416666666710.59694444444464Koordinaten: 55° 50′ N, 10° 36′ O
Samsø (Dänemark)
Samsø
Länge 27 km
Breite 7,6 km
Fläche 112,06 km²
Höchste Erhebung Ballebjerg
64 m
Einwohner 3.885 (1. Januar 2011)
35 Einw./km²
Hauptort Tranebjerg
Gemeinden der Harde Samsø 1921
Gemeinden der Harde Samsø 1921
Karte von Samsø 1900,
sowie Tunø im Nordwesten

Samsø ist eine dänische Insel im Kattegat, nördlich von Fünen. Die Insel hat 3885 Einwohner (1. Januar 2011) [1] und ist 112,06 km² groß[2].

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografisch gliedert sich die Insel in drei Bereiche:

  1. die Nordinsel,
  2. das Gebiet um den Stavns-Fjord,
  3. die Südinsel.

Nordinsel

Die Nordinsel beginnt am Kanhave-Kanal und war vor der jungsteinzeitlichen Landhebung eine selbständige Insel. Die Nordby Bakker (Nordstadt-Hügel), ein Allmendegebiet, sind die südliche Fortsetzung der Sandhügel und Erosionstäler auf der kleinen Halbinsel Mols im Norden. Das Langdal, ein Urstromtal, durchzieht das Areal. Der Hauptort ist das mittelalterliche, eng bebaute Nordby, wo einige der Häuser noch aus dem 18. Jahrhundert stammen.

Gebiet um den Stavns-Fjord

Der Stavns-Fjord ist ein Schärengebiet zwischen der Nord- und der Südinsel. Das rund 20 km² große Fjordgebiet ist wattenmeerähnlich und Vogelschutzgebiet sowie Wildreservat mit einer interessanten Fauna und Flora im Bereich der Brack- und Salzwasserzonen bzw. der Sande. Das an Vitamin C reiche Löffel- oder Skorbutkraut und die Salzaster gehören dazu.

Der Stavns-Fjord wird im Osten durch eine fünf Kilometer lange Landzunge Besser Rev mit ihrer nördlichsten Spitze Havnehage vom offenen Kattegat abgegrenzt.

Im Stavns-Fjord liegen folgende Schären, die alle zum Gebiet der früheren Landgemeinde Onsbjerg Sogn gehören:

  • Mitte: Hjortholm (größte Schäre im Stavns-Fjord), Karlskold, Mejlesholm, Yderste Holm und Kolderne,
  • Nordwesten: Sværm, Ægholm und Hundsholm,
  • Süden: Eskeholm, Brokold und Barnekold (diese drei Schären haben bei Ebbe Verbindung mit der Hauptinsel).

Dem Stavns-Fjord vorgelagerte Inseln

Weitere dem Stavns-Fjord nordöstlich vorgelagerte Inseln gehören zur heutigen Gemeinde Samsø, speziell zur früheren Landgemeinde Tranebjerg:

  • Kyholm,
  • Lindholm (mit Rumpen zusammengewachsen),
  • Vejrø (Kattegat),
  • Bosserne.

Südinsel

Die Südinsel ist agrarisch geprägt. In Onsbjerg wurde 1888 der erste Kleinbauernverband zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Landwirte gegründet. Die Kirche von Tranebjerg war Steuerstelle und Wehrkirche zugleich.

Der Vesborg Fyr (Vesborg Leuchtturm) an der Süd-West-Spitze Samsøs ist die geographische Mitte Dänemarks. Bei gutem Wetter hat man von seiner für Touristen zugänglichen Spitze einen Ausblick auf die Inseln Fyn (Fünen), Sjælland (Seeland) und nach Jylland (Jütland). Samsø gilt als der Ort mit den meisten Sonnentagen in Dänemark.

Der höchste Punkt des südlichen Inselteils ist der Dyret mit 51 Metern.

Geschichte

Samsø wurde in der Steinzeit besiedelt. Aufgrund ihrer zentralen Lage in der Ostsee wurde die Insel in der Wikingerzeit als Versammlungsort genutzt. Aus dieser Zeit stammt der Name der Insel. Das Wort „samle“ bedeutet versammeln und „Ø“ ist das dänische Wort für Insel.

Später entwickelte sich die Insel zu einem strategischen Ort. Die Wikinger gruben um 726 einen flachen Kanal an der schmalsten Stelle der Insel, den Kanhave-Kanal. Er war ursprünglich 500 Meter lang und elf Meter breit und ermöglichte die Verlegung von Schiffen und Flotten. Er war so flach, dass die Wikingerschiffe mit ihrem geringen Tiefgang von Schiffen mit größerem Tiefgang nicht verfolgt werden konnten.

Später wurde Samsø Krongut verschiedener dänischer Könige. Auch in späteren Kriegen verlor Samsø seine strategische Bedeutung nicht. Im Stavns-Fjord, am Ende von Besser Rev, kann man noch Reste von Wehrschanzen finden.

Um 1675 wurde die Insel von Magdalena Gersdorff für ihren Geliebten, den Reichskanzler Peder Schumacher Griffenfeld, erworben. Kurze Zeit später wurde dieser von König Christian V. zum Tode, dann zu lebenslanger Haft verurteilt. Sophie Amalie Moth, die 15-jährige Tochter seines bürgerlichen Leibarztes und Geliebte des Königs, erhielt daraufhin die Insel geschenkt, und Sophie Amalie wurde „Gräfin von Samsø“. Landgräfin Charlotte Amalie von Hessen-Kassel, die Gemahlin des Königs duldete seine Mätresse.

Bis 1962 bildeten die fünf Kirchspiele (dän.: Sogn) auf Samsø eine eigene Harde (Samsø Herred) im Holbæk Amt:

Kirchspiel Einwohner [3] Ortschaft Einwohner[4]
Nordby Sogn (Norden) 456 Nordby 232
Onsbjerg Sogn (Westen) 679 Onsbjerg 247
Besser Sogn (Osten) 509
Tranebjerg Sogn (Südosten) 1738 Tranebjerg 814
Brundby 0
Kolby Sogn (Südwesten) 503

(Ebenfalls aufgeführt sind die Ortschaften auf der Insel mit über 200 Einwohnern (byer nach Definition der dänischen Statistikbehörde), bei einer eingetragenen Einwohnerzahl von Null hatte der Ort in der Vergangenheit mehr als 200 Einwohner. Einwohnerzahl Stand 1. Januar 2011)

Am 1. April 1962 wurde die Insel eine eigene Kommune im Holbæk Amt, die im Zuge der Kommunalreform zum 1. April 1970 ins Århus Amt überführt wurde. Heute gehört die Kommune zur Region Midtjylland. Sie ist nach Læsø und Fanø die drittkleinste Kommune Dänemarks. Diese drei sind -allesamt Inselkommunen wie auch die nächstgrößeren Kommunen Ærø und Langeland - die einzigen dänischen Kommunen mit weniger als 5.000 Einwohnern.

Tourismus

Die Südinsel hat eine Reihe von Vorzeitdenkmälern:

  • Nördlich von Lushagen liegt der Dolmen Knøsen
  • die Rævebakkerne (Fuchshügel) sind sechs Grabhügel bei Sælvig. Rævebakken ist auch der Name eines doppelten Ganggrabes (dänisch: Tvillingejættestuer)
  • die Steinkiste von Besser, jetzt vor dem Museum aufgebaut
  • das Ganggrab von Ørby, liegt nördlich des Ortes.

Samsø ist ein beliebtes Urlaubsziel, etwa durch den ca. zehn Kilometer langen Sandstrand in der flachen Sælvigbugt (Sælvigbucht). Die schmalen Verbindungsstraßen zwischen den kleinen Ortschaften sind für Radfahrer und Wanderer attraktiv. Die älteste von nur noch zwei Bockwindmühlen des Amtes Århus steht in Brundby.

Besonders für Segler interessante Häfen befinden sich in Langør, Mårup und Ballen. Fährverbindungen gibt es von Kolby Kås nach Kalundborg auf Seeland und von Sælvig nach Hov (Jütland).

Die Insel wirbt mit ihrem ökologischen Bewusstsein. Die Insel ist durch Windkraftanlagen (z. B. einem Offshore-Windpark mit zehn Windrädern mit jeweils 2,3 MW), einem Sonnenkraftwerk und Biogasanlagen weitgehend energieunabhängig und exportiert bereits 40% ihrer Energieerzeugung.[5][6] Beispielhaft ist bei diesem Energie-Insel-Projekt die Einbindung der ortsansässigen Bevölkerung: „In so einem Projekt müssen so viele Menschen wie möglich Eigentümer werden (…) Dann bekommen sie eine wirklich positive Einstellung dazu.“[7] Zusätzlich gibt es eine geringe Anzahl von Biobauern.

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Wrede & Ronald Berg: Samsø. Weidle, Bonn 1996, ISBN 3-931135-24-1
  • Thomas Nykrog: Turen går til Samsø. Politiken, Kopenhagen 2002, ISBN 87-567-6675-0
  • Gudrun Krüger: Tourism in the Kattegat area - Analysing the travel behaviour of Samsø tourists toenhance the tourism potential of the island. VDM, Saarbrücken 2009, ISBN 3-639-14849-5

Weblinks

 Commons: Samsø – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Befolkning og valg → Folketal → Tabelle BEF4 (Folketal pr. 1. januar fordelt på øer). In: statistikbanken.dk.
  2. statistikbanken.dk
  3. Statistikbanken -> Befolkning og valg -> KM1: Befolkningen 1. januar, 1. april, 1. juli og 1. oktober efter sogn og folkekirkemedlemsskab (dänisch)
  4. www.statistikbanken.dk → Statistikbanken → Befolkning og valg → Vælg fra tabellen BEF44
  5. Clemens Höges: Energie: Größer als Schwarzenegger. In: Spiegel Online. 19. Oktober 2009
  6. Elizabeth Kolbert: The Island in the Wind. A Danish community’s victory over carbon emissions. In: The New Yorker. 7. Juli 2008
  7. Sebastian Balzer: Das Wunder von Samsø. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. Juni 2009, S. 12 (PDF; 767 KB)

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