Samori Toure

Samori Toure
Samory Touré

Almami Samory Touré (* um 1830; † 1900) war ein muslimischer Militärführer in Westafrika.

Er entstammte dem Touré-Clan aus dem Volk der Malinke der Beyla-Region. Zunächst kämpfte er als einfacher Soldat für einen Stammesführer, setzte sich dann aber selbst an die Spitze eines Stamms und baute um 1870 eine Armee auf, die das Gebiet zwischen Fouta Djallon im Westen und dem Land der Ashanti im Osten kontrollierte. Touré nannte sich „Almamy“, machte den Islam zur ideologischen Grundlage seines Reiches, baute ein funktionierendes Steuer- und Gerichtssystem auf. Von Sierra Leone aus wurde er durch die Briten mit modernen Waffen versorgt.

Den von der Küste vordringenden Franzosen begegnete Touré von seiner Hauptstadt Bissandougou aus zunächst mit Diplomatie. In der Zeit von 1880 bis 1893 kam es dann aber zu langwierigen und erbitterten Kämpfen um das Hinterland von Guinea, das die Franzosen kolonisieren wollten. Die Kriege zogen sich 13 Jahre in die Länge, wobei Touré zusätzlich auf innere Widerstände von Seiten der nicht-muslimischen Bevölkerung angesichts seiner Islamisierungspolitik stieß, die 1888 zu einem Volksaufstand führten. 1887 war Frankreich gezwungen die Eroberung seines Protektorats durch Touré in einem Vertrag anzuerkennen. Bei der Vertragsunterzeichnung bezeichnete der verhandlungsführende französische Offizier sein Gegenüber als „Bonaparte des Sudan“.

Die weiteren östlichen Eroberungen Tourés führten ab 1892 zu erneuten Kämpfen mit Frankreich. Nachdem es Frankreich gelungen war, ganz Guinea unter Kontrolle zu bekommen, geriet Touré 1898 in französische Gefangenschaft und wurde nach einem Selbstmordversuch auf eine kleine Insel im Ogowe-Fluss bei Lambarene, Gabun deportiert, wo er zwei Jahre später an einer Lungenentzündung starb.

Sein Ur-Enkel, Sékou Touré, wurde 1958 erster Präsident des unabhängigen Guinea und konnte auf der Clan-Tradition des antifranzösischen Widerstandes aufbauen. Er ließ die sterblichen Überreste seines Urgroßvaters zum Staatsbegräbnis nach Conakry, der Hauptstadt Guineas, überführen.

Literatur

  • Bembeya Jazz National: Régard Sur Le Passé, musikalisches Epos, Syliphone 1970.
  • Boahen, A. Adu (1989). African Perspective on Colonialism. Baltimore: John Hopkins University Press. p. 144 pages. ISBN 0-80183-931-9.
  • Boahen, A. Adu (1990). Africa Under Colonial Domination, 1880-1935. Berkeley: University of California Press. p. 357 pages. ISBN 0-52006-702-9.
  • Ogot, Bethwell A. (1992). Africa from the Sixteenth to the Eighteenth Century. California: University of California Press. p. 1076 pages. ISBN 0-520-03916-5.

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