Samba-Festival Coburg

Samba-Festival Coburg

Das Samba-Festival Coburg ist ein seit 1992 in der oberfränkischen Stadt Coburg stattfindendes Samba-Festival. Es ist die größte Veranstaltung dieser Art außerhalb Brasiliens, der Hochburg des Samba-Tanzes und der Samba-Musik. Es ist privat organisiert und fand erstmals 1992 mit 20 Gruppen aus dem In- und Ausland statt, zwei Jahre später waren es schon 40 Gruppen mit 1000 Aktiven. Heute zieht es über 100 Gruppen mit mehr als 2000 Aktiven und – witterungsabhängig – jährlich mittlerweile auch schon mehr als 200.000 Besucher in das nordbayerische Coburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Idee zur Veranstaltung eines Samba-Festivals in Coburg geht auf den Schauspieler und Musiker Michael Häfner zurück, der durch sein Engagement am Coburger Landestheater in die Stadt gelangte. Er hatte Südamerika bereist und eine Ausbildung an der International School of Percussion in München abgeschlossen und dabei Bekanntschaft mit dem brasilianischen Samba gemacht. In Coburg traf Häfner zunächst auf Skepsis. Dann fand Häfner für seine Idee aber Unterstützung bei Norbert Kastner, der damals als jüngster Oberbürgermeister der Bundesrepublik Deutschland erst seit kurzem amtierte, und bei Frank Rebhan, dem Büroleiter Kastners. Finanzielle Unterstützung leistete bis 1997 die HUK-Coburg, in jüngster Zeit fiel vor allem die örtliche Sparkasse Coburg–Lichtenfels durch ihr finanzielles Engagement auf. So konnte vom 17. bis 19. Juli 1992 – überwiegend ehrenamtlich getragen – das erste Samba-Festival in Coburg stattfinden, zu dem sich außer 250 Künstlern aus 18 verschiedenen Sambaschulen auch unerwartete 30.000 Gäste in der Stadt einfanden.

2005

Zuschauer vor der Hauptbühne Schloßplatz, 2005

2005 dauerte das 14. Internationale Samba-Festival vom 8. bis zum 10. Juli. Es traten auf den 9 Bühnen über 2500 Sambistas aus Brasilien und verschiedensten Ländern Europas auf. Insgesamt 89 Gruppen unterhielten geschätzte 150.000 Besucher.

Während der Veranstaltungsdauer war die gesamte Innenstadt regelrecht vom Klang der Samba-Trommeln und -Rhythmen durchflutet. Viele der anwesenden Sambagruppen traten nicht nur zu den dafür vorgesehenen Zeiten auf den offiziellen Bühnen auf, sondern bewegten sich musizierend durch die Straßen und Gassen der historischen Altstadt, wo sie meist von vielen Zuhörern und Mittänzern umlagert wurden. An zahlreichen Engstellen gab es dann oftmals solange kein Durchkommen mehr, bis die betreffende Samba-Truppe wieder ein Stück weiterzog. Für viele war auch der Auftritt der Schweizer Formation „Quastenflosser“ in der Morizkirche einer der Höhepunkte, zu dem über 1000 Besucher das Gotteshaus besuchten.

Nach der Eröffnung am Freitag mit anschließendem Musikgenuss gab es am Samstag ab morgens auf 9 Bühnen gleichzeitig Tanz und Musik. Am Samstagabend erfolgte dann der große Samba-Abend mit Party und Sambarhythmen bis in die Nacht. Nach Mitternacht verlagerte sich das Treiben allmählich in die Angerturnhalle.

Auch kulinarisch wurde während des gesamten Wochenendes viel geboten. Viele Stände mit teilweise exotischen Speisen unterstrichen die Internationalität des Festivals. Für Kinder gab es eine Reihe spezieller Kinderveranstaltungen.

Am Sonntag begann das Festival mit einem Open-Air-Samba-Gottesdienst und erreichte seinen Höhepunkt in den zwei großen Umzügen, die zeitgleich auf unterschiedlichen Routen durch die Stadt in Richtung auf die Bühne am Schlossplatz zogen.

Veranstaltungsorte: Marktplatz, Schlossplatz, Steinweg, Spitalgasse, Mauer, Ernstplatz, Josiasplatz, Hofgarten, Judengasse, St.-Moriz-Kirche, Anger-Halle, teilweise Mohrenstraße und diverse Nebenstraßen.

2006

Tanzwettbewerb am Freitag

Das 15. Internationale Samba-Festival fand vom 7. bis 9. Juli 2006 im Rahmen des Stadtjubiläums 950 Jahre Coburg statt. Zirka 180.000 Besucher verfolgten das Spektakel.

Weltrekord am Samstag

2006 kam es erstmals zu einem Weltrekordversuch, der jedoch nie offiziell bestätigt wurde, was an der Kommunikation zwischen dem Veranstalter und Guinness world records gelegen haben soll. „Die wohl größte Samba-Bateria der Welt“ mit 2858 Mitspielern kam am 8. Juli 2006 von 17:00 bis 18:00 Uhr auf dem Schlossplatz zusammen. Auf den neun Bühnen spielten über 2.000 Sambistas aus acht Nationen. Die WM-Spiele wurden am Sambawochenende auf einer Großbild-Leinwand im Samba-Fußball-Hexenkessel übertragen, mit einer Sambaco-Riesen-Party mit Samba-Gruppen, Animation und DJ.

2007

Das 16. Internationale Coburger Samba-Festival fand vom 13. bis 15. Juli 2007 statt. Rund 200.000 Besucher und 3000 Sambistas wurden gezählt. Abgerundet wurde das dreitägige Festival durch viele verschiedene Workshops, Kinderprogramme, Schönheitswettbewerbe etc. Zum Ausklang zogen – wie auch schon in den vergangenen Jahren – am Sonntagnachmittag zwei Samba-Züge durch die historische Altstadt, welche 2007 erstmals live vom Bayerischen Rundfunk im Fernsehen übertragen wurden.

2008

Die 17. Auflage des Coburger Samba-Festivals fand vom 11. bis 13. Juli statt. Es wurden über 200.000 Besucher gezählt. 100 Gruppen aus 10 Nationen sorgten mit rund 3.000 Teilnehmern für ein rundum gelungenes Fest. Das Bayerische Fernsehen übertrug am Freitag, den 11. Juli ab 17:35 Uhr live aus Coburg und eröffnete in der Sendung Abendschau das Festival live. Auch der Samba-Umzug am Sonntag Nachmittag mit rund 100 Gruppen aus aller Welt wurde live im Fernsehen ausgestrahlt.

Der 2006 noch misslungene Weltrekordversuch wurde am Samstag Nachmittag erfolgreich nachgeholt. In der Innenstadt musizierte die offiziell größte Samba-Bateria der Welt, bestehend aus 2198 Sambistas, egal ob Gruppen oder Einzelpersonen, die sich ab 15 Uhr auf dem Schloßplatz versammelten.

2009

Das Festival 2009 fand vom 10. bis 12. Juli statt.

2010

Das Festival 2010 fand vom 9. bis 11. Juli statt. Stargast war Shayene Cesario, die amtierende Königin des Carneval in Rio de Janeiro.[1] Außerdem war eine Auswahl von 15 brasilianischen U21 Fußballspielern zu Gast, die auch ein Freundschaftsspiel gegen einen Coburger Fußballverein bestritten und in Originaltrikots der brasilianischen Nationalmannschaft aufliefen.[2]

2011

Im Jahr 2011 fand das Festival vom 8. bis 10 Juli statt. Es waren über 100 Gruppen mit gut 3.000 Musikern, Trommlern und Tänzerinnen aus zehn Nationen präsent.[3] Die Eröffnung geschah erstmals durch das Philharmonische Orchester des Coburger Landestheaters.[3] Im Wettbewerb Beleza Negra wurde die schönste farbige Frau des Sambafestivals gekürt. Als Stargäste waren Giovane Élber, Fernanda Brandao[3] sowie Roberto Blanco beteiligt.[4]

2012

Das 21. Samba-Festival wird vom 13. bis 15. Juli 2012 stattfinden.

Einzelnachweise

  1. Internationales Samba-Festival. Coburg tanzt, trommelt und feiert, br-online, abgerufen am 9. Juli 2010
  2. http://www.samba-festival.de/brasilianische-u21-auswahl/
  3. a b c br-online.de: Heiße Rhythmen: Coburg im Samba-Fieber, 11. Juli 2011, Zugriff am 2. September 2011
  4. meinanzeiger.de: Südamerikanisches Lebensgefühl: Bunter Umzug zum Samba-Festival in Coburg, 11. Juli 2011, Zugriff am 2. September 2011

Weblinks


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