Salzbergwerk Altaussee

Salzbergwerk Altaussee
Salzbergwerk Altaussee
Abbau von Salz
Förderung/Jahr 550.000 t
Betreibende Gesellschaft Salinen Austria AG
Betriebsbeginn 1147
Geografische Lage
Koordinaten 47° 39′ 5″ N, 13° 44′ 21″ O47.65138888888913.739166666667Koordinaten: 47° 39′ 5″ N, 13° 44′ 21″ O
Salzbergwerk Altaussee (Steiermark)
Salzbergwerk Altaussee
Lage Salzbergwerk Altaussee
Standort Berg Sandling
Gemeinde Altaussee
Bundesland Steiermark
Staat Österreich

p0p2

Das Salzbergwerk Altaussee [altˌaʊˈseː] ist ein österreichisches Salzbergwerk im Sandling bei Altaussee im Salzkammergut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte des bis heute andauernden Salzabbaus im Salzbergwerk Altaussee reicht mindestens bis in das Mittelalter zurück, vermutet wird allerdings ein bereits vorgeschichtlicher Salzabbau. Der Salzabbau wurde zusammen mit dem Ort Altaussee erstmals 1147 in einer Schenkungsurkunde Markgraf Ottokars III. urkundlich erwähnt. Auf dem heutigen, im Rahmen von Besichtigungen öffentlich zugänglichem Solenhorizont, wurde 1319 mit der Solegewinnung begonnen.

Das Schaubergwerk

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg konnte das „Eustach-Harrischwehr“ besichtigt werden. 1929 wurde dann zusätzlich ein Schaubergwerk mit zwei Museumsräumen errichtet. Im Jahre 1935 wurde die Besucherstrecke um die aus rohem und durchscheinenden Steinsalz gebildete „Barbarakapelle“ erweitert. In der Kapelle befindet sich eine gotische Barbara-Figur. Nach dem Krieg wurde das Schaubergwerk 1946 wiedereröffnet. Die heutige Besuchsstrecke wurde 1952 eröffnet. 2005 wurde das Museum umstrukturiert und seitdem als „Salzwelten Altaussee“ vermarktet.

Einlagerung von Kunstgütern im Zweiten Weltkrieg (1943-1949)

In den stillgelegten Werksanlagen (Werker genannt) des Salzbergwerkes wurde ab 1943 ein großes Depot für Kulturgüter eingerichtet. Nach den notwendigen Verschalungs- und Verzimmerungsarbeiten gelangten ab August 1943 vorerst Kunstschätze aus österreichischen Kirchen, Klöstern und Museen zur Einlagerung. Ab Januar 1944 wurde auch der Bestand von etwa 4700 Kunstwerken eingelagert, der unter dem Decknamen Sonderauftrag Linz von Adolf Hitler angesammelt wurde und für das geplante Führermuseum in Linz bestimmt war. Ein großer Teil dieses Bestandes gilt als NS-Raubkunst.[1]

Zum Kriegsende umfasste das gesamte Depot in elf stillgelegten Werkern etwa 6500 Gemälde, sowie zahlreiche, wertvolle Statuen, Möbel, Waffen, Münzen und Bibliotheken. Der Wert dieser Kulturgüter wurde nach dem Krieg auf ungefähr 3,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Zu einer Folge dramatischer Abläufe kam es im April 1945, als der damalige Gauleiter von Oberdonau, August Eigruber, eigenmächtig den Entschluss fasste, die Kulturgüter zu vernichten und zu diesem Zweck acht Fliegerbomben mit je 500 kg in die Stollen des Salzbergwerkes transportieren ließ. Nach hektischen Bemühungen und einem ausgeklügelten Plan konnten letztendlich die Salinenleitung, unter dem damaligen Generaldirektor Emmerich Pöchmüller, die Bergungsbeauftragten und Bergmänner die Vernichtung der Kunstschätze und die Zerstörung des Bergwerkes vereiteln. In der Nacht vom 3. auf den 4. Mai 1945 gelang es, die eingelagerten Bomben aus dem Bergwerk zu entfernen. Um weitere Zugriffe auf die Kunstschätze zu vermeiden, wurden anschließend noch die maßgeblichen Stolleneingänge (Stollenmundlöcher) zugesprengt. Nach der Besetzung von Altaussee am 8. Mai 1945 durch eine amerikanische Infanterieeinheit, wurde in den darauffolgenden Tagen mit der Öffnung der Stolleneingänge begonnen und die Sicherstellung der Kunstschätze eingeleitet. In der amerikanischen Armee gab es einen Stab von Beauftragten für den Schutz von Baudenkmälern, Kunst und Archiven (Monuments, Fine Arts and Archives Officers - MFA&A), der in München einen Central Collecting Point für geborgene Kulturgüter eingerichtet hat. In diesen CCP gelangte auch der Großteil der im Salzbergwerk Altaussee gelagerten Kunstgüter. Diese wurden, soweit möglich, nachfolgend an die Staaten, aus denen sie stammten, zurückgegeben. Die Klärung der Eigentumsverhältnisse war allerdings in vielen Fällen schwierig. Die endgültige Räumung der Kulturgüter aus dem Salzbergwerk Altaussee konnte erst 1948 abgeschlossen werden.

Salzabbau heute

Mit einer Produktion von ca. 550.000 Tonnen Salz im Jahr 2005 ist das Salzbergwerk Altausse heute die größte Salzgewinnungsstätte Österreichs und gehört wie das Schaubergwerk zur Salinen Austria AG.

Sonstiges

Wissenschaftler entdeckten in permischen Steinsalzproben extemophile, halophile Mikroorganismen.

Siehe auch

Literatur

  • 800 Jahre Salzbergwerk Altaussee. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1949.
  • Rainer Hilbrand: Die Kunstgüter im Altausseer Salzberg 1943 - 1945. Burgverein Pflindsberg, Altaussee ca. 1985, (Schriftenreihe des Literatur- und Heimatmuseums Altaussee 2, ZDB-ID 1196123-5).
  • Katharina Hammer: Glanz im Dunkel. Die Bergung von Kunstschätzen im Salzkammergut am Ende des 2. Weltkrieges, Österreichischer Bundesverlag 1987
  • Veronika Hofer (Hrsg.): Berg der Schätze. Die dramatische Rettung europäischer Kunst im Altausseer Salzbergwerk. Prospera-Verlag, Scharnstein 2006, ISBN 3-9501600-1-9.
  • Eva Frodl-Kraft: Gefährdetes Erbe, Böhlau Verlag 1997
  • Ernst Kubin: Sonderauftrag Linz. Die Kunstsammlung Adolf Hitler. Aufbau, Vernichtungsplan, Rettung. Ein Thriller der Kulturgeschichte. ORAC Buch- und Zeitschriftenverlag, Wien 1989, ISBN 3-7015-0168-8
  • Walter Medwenitstii: Die Geologie der Salzlagerstätten Bad Ischl und Alt-Aussee (Salzkammergut). mit 4 Tafeln : Geol. Karte, Faziesdiagramm, Tektonogramm, Lageskizzen und Profilen. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. 50. Bd., Wien 1957, S. 133—200 (pdf, uibk.ac.at).

Weblinks

Belege

  1. Deutsches Historisches Museum: Linzer Sammlung, Datenbank, abgerufen am 11. August 2011

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