Salix viminalis

Salix viminalis
Korb-Weide
Korb-Weide

Korb-Weide

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Weidengewächse (Salicaceae)
Gattung: Weiden (Salix)
Art: Korb-Weide
Wissenschaftlicher Name
Salix viminalis
L.

Die Korb-Weide (Salix viminalis), auch bekannt als Hanf-Weide, ist eine Baumart aus der Gattung der Weiden. Sie wird kultiviert, weil sich aus den extrem langen Ruten gut Flechtwaren wie Körbe herstellen lassen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Korb-Weide wächst als Baum oder Strauch mit besonders langen Ruten (Ästen, Zweigen) und erreicht Wuchshöhen von 3 bis 8, im Extremfall 10 Metern. Die jungen Zweige sind anfangs dicht, grau behaart, später aber kahl.

Die gestielten, wechselständigen Laubblätter sind schmal lanzettlich und ganzrandig mit abgerundeter Basis. Sie werden zwischen 10 und 25 Zentimeter lang und 0,6 bis 1,5 Zentimeter breit. Der Blattrand ist etwas umgerollt. Die Blattunterseite ist seidig silbergrau behaart, die Blattoberseite dunkelgrün und kahl. Die Nebenblätter sind schmal lanzettlich. Die Blattstiele sind zwischen 3 und 12 Millimeter lang.

Die Korb-Weide ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die Blütenstände erscheinen in März und April, kurz vor dem Laubaustrieb. Die zylindrischen Kätzchen werden etwa 2,5 Zentimeter lang.

Vorkommen, Standort und Ökologie

Korbweidengebüsch an der Lahn

Die Korb-Weide ist im nördlichen Kontinentaleuropa von den Pyrenäen bis zum Ural sowie in Nordasien zu finden. Auf den britischen Inseln und in Skandinavien fehlte sie ursprünglich, wurde aber in England von Menschen zur Korbherstellung angepflanzt. Sie steigt bis auf einen Höhe von 800 Meter, ist jedoch vor allem in den Niederungen anzutreffen.

Die Korbweide liebt tiefgründige schwere, basen- und nährstoffreiche, meist kalkhaltige Böden an wassernahen Standorten. Sie bildet dort Korbweiden-Gebüsche, häufig zusammen mit Mandel-Weiden (S. triandra), die als Salicetum viminalis oder Salicetum triandro-viminalis bezeichnet werden. Diese Gebüsche stellen einen sehr von den Weiden dominierten Lebensraum dar, der als eigene Pflanzengesellschaft zählt. Sie gehören zum Verband Salicion albae, also den Weidenauen in tieferen Lagen und sind am Ufer von Flüssen und Gräben anzutreffen. Die Mandelweiden-Korbweidengebüsche befinden sich dort zwischen dem für Holzpflanzen unzugänglichen Flussbett und dem eigentlichen Silberweidenwald (Salicetum albae)[1].

In freier Natur können ehemals angepflanzte Korbweiden-Bestände verwildern.

Nutzung

Ein Korbflechter bei der Arbeit
Fertige Faßreifen in einer Bandreißerwerkstatt

Anbau und Nutzung

Korb-Weiden lassen sich mittels Steckhölzern relativ einfach vermehren. Sie wird zur Nutzung als Kopfweiden geschnitten, und hat an vielen Stellen als so genannte Weidenheger kulturlandschaftprägenden Charakter. Die Pflanzung erfolgt vor allem auf Flächen, die aufgrund der hohen Überflutungsgefahr für andere Kulturpflanzen nicht nutzbar sind, beispielsweise entlang von Flussauen, Bächen und Wassergräben. Die Ernte der Ruten erfolgt im Regelfall in zwei- bis dreijährigen Abständen nach dem Laubfall im Herbst. Wegen der zunehmenden Kunststoffproduktion ist die Nutzung der Korbweide in den letzten Jahrzehnten allerdings stark zurückgegangen, sodass die Ernte heute in vielen Regionen nicht mehr stattfindet und die Kopfweiden nur als Landschaftspflegemaßnahme beschnitten werden. Das traditionelle Zentrum der deutschen Korbflechterei liegt in Mainfranken in dem Ort Lichtenfels, in dem auch die staatliche Fachschule für Korbflechterei zu finden ist.

Verwendung

Die Hauptnutzung der Korb-Weide stellt die Verwendung der extrem langen Ruten zur Herstellung von Flechtwaren wie Körben oder Flechtmöbeln dar. Die Weidenruten sind stark biegsam und zugleich fest, wodurch sie ein belastbares Material darstellen. Die Ruten werden für gröbere Arbeiten ungeschält und für feinere geschält (entrindet) verwendet. Dabei werden Körbe aus ungeschälten Ruten vor allem in der Landwirtschaft als Transportkörbe für Obst, Kartoffeln, Gemüse oder Gras sowie als Flaschenkörbe in der Industrie verwendet. Ungeschälte Weidenkörbe sind als feine Haushaltskörbe, Einkaufskörbe und Wäschetruhen zu finden, außerdem werden Möbel, Strandkörbe und früher auch Kinder- und Puppenwagen aus diesen Ruten hergestellt. Um besonders feine Flechtgegenstände wie Näh- oder Konfektkörbchen herzustellen werden die Ruten zudem in zwei bis vier Schienen gespalten und danach verarbeitet (geschlagene Arbeiten).

Mehrjährige Ruten werden zu sogenannten Bandstöcken verarbeitet, die gespalten als Faßreifen und Flechtschienen verwendet werden. Der Beruf des Bandreißers, der diese Arbeiten ausführt ist heute allerdings aufgrund der geringen Nachfrage beinahe ausgestorben.

Im zeitigen Frühjahr geschnittene Sprosse wurzeln schon nach mehreren Tagen. Hieraus lassen sich „lebende Zäune“ bauen, die im Laufe der Jahre sehr dicht werden können, wenn man die Seitentriebe ineinander verflechtet. Die Korbweide wird auch zur Befestigung von Böschungen genutzt. Aufgrund ihres strauchigen Wachstums hat die Korb-Weide als Holzlieferant für andere Zwecke nur eine sehr untergeordnete bzw. keine Bedeutung gegenüber den Baumformen wie z.B. der Silber-Weide (S. alba). Das Holz der Korb-Weide kann jedoch als Brennholz genutzt werden.

Literatur

  • Jost Fitschen: Gehölzflora. 8. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1987, ISBN 978-3-494-01151-6, S. 45/20. 
  • Ulrich Hecker: Bäume und Sträucher. 4. Auflage. BLV, München 2006, ISBN 978-3-405-16621-2. 
  • D. Grosser, W. Teetz: Weiden. In: Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung). Informationsdienst Holz, Holzabsatzfond - Absatzförderungfonds der deutschen Forstwirtschaft, Bonn 1998, ISSN 0446-2114.  (PDF)

Einzelnachweise

  1. Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen: In ökologischer, dynamischer und historischer Sicht. UTB, Stuttgart 1996, ISBN 978-3-825-28104-5, S. 395ff. 

Weblinks


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