Saint Thomas

Saint Thomas

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Saint Thomas
Saint Thomas bei Nacht
Saint Thomas bei Nacht
Gewässer Karibisches Meer
Inselgruppe Jungferninseln
Geographische Lage 18° 20′ 0″ N, 64° 55′ 0″ W18.333333333333-64.916666666667Koordinaten: 18° 20′ 0″ N, 64° 55′ 0″ W
Saint Thomas (Amerikanische Jungferninseln)
Saint Thomas
Fläche 80,9 km²
Einwohner 51.181 (2000)
633 Einw./km²
Hauptort Charlotte Amalie

Saint Thomas (dänisch Sankt Thomas) ist eine Insel der Amerikanischen Jungferninseln in der Karibik, die zum nicht inkorporierten Außengebiet der Vereinigten Staaten zählt. Auf Saint Thomas befindet sich auch die Hauptstadt des Gebietes, Charlotte Amalie. Von 1672 bis 1917 war Saint Thomas die wichtigste der drei Insel-Kolonien im ehemaligen Dänisch-Westindien, zu denen noch Saint Croix und Saint John gehören.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor der Kolonisierung

Man glaubt, dass die Insel bereits um 1500 v. Chr. in mehreren Wellen von verschiedenen westindischen indigenen Gruppen besiedelt wurde. Die ersten waren die Ciboney.

Entdeckung und Kolonisierung

1493 entdeckte Christoph Kolumbus auf seiner zweiten Reise in die Neue Welt die Insel für Europa. In der Folgezeit wurden die indigene Bevölkerung von den Europäern ausgerottet. Die Insel blieb jedoch jahrhundertelang unkolonisiert, bis die Dänen die Insel im Jahre 1666 besetzten. Zunächst waren es nur einige wenige Dänen, die die Dansk Vestindiske Kompagni 1670 als Handelskompanie entsandte, bevor beschlossen wurde, dass die Insel zu Dänemark gehören sollte.

Ab 1672 wuchs die Einwohnerzahl und besonders die Stadt Christiansfort entwickelte sich schnell. 1691 wurde sie nach der dänischen Königin, der Frau Christian V., Charlotte Amalie benannt. Auf der Insel wurden Zuckerrohr-Plantagen errichtet. Schon 1688 befanden sich 47 Plantagen auf Saint Thomas. Die Plantagen erforderten eine steigende Anzahl an Arbeitskräften, die man als Sklaven aus Afrika verschleppte. Schon 1690 waren zehn Mal mehr Afrikaner als Europäer auf der Insel. Der folgende Aufschwung verdankt die Insel dem Handel mit Rum und dem Sklavenhandel.

1685-1693 befand sich auf der Insel die von Dänemark gepachtete kurbrandenburgische Kolonie St. Thomas.

Sankt Thomas zog viele Piraten an, die in den vielen Buchten Unterschlupf fanden und von dort aus Schiffe in der Karibik plünderten. Die bekanntesten Seeräuber, die Saint Thomas besuchten, waren Blackbeard und Bluebeard. Noch 1822 beklagte sich die spanische Regierung darüber, dass Seeräuber ihren Aufenthalt auf Sankt Thomas hatten, wurde aber vom dänisch-westindischen Gouverneur abgewiesen. Erst 1829 endete die Zeit der Piraten.

Handel und Blütezeit

Der Hafen von St. Thomas um 1900

Die Dänen unterhielten Zuckerrohrplantagen und führten Zucker, Tabak und Rum aus. Damit wurde die Kolonie für 200 Jahre ein wichtiger Bestandteil der dänischen Wirtschaft, die als Dreieckshandel organisiert wurde. Die „Dansk Vestindisk Kompagni“ erhielt das Recht, alles aufzukaufen, was produziert wurde. Als Monopolist war sie verantwortlich für den Handel mit Dänemark. Vor allem entwickelte sich Kopenhagen als Zielhafen der Segelschiffe aus Westindien. Aber auch die damals zum dänischen Gesamtstaat gehörende Hafenstadt Flensburg konnte von dem Boom profitieren.

Nachdem 1755 der dänische Staat Dänisch-Westindien erworben hatte, hatten alle dänischen Schiffe Zugang zu den Inseln. Für Dänemark wurde die Zuckersteuer zu einer festen Einnahmequelle. 1790 betrug die Zolleinnahme 6000 Reichstaler, 40 Jahre später waren es über 10 Millionen Reichstaler. Gleichzeitig stieg der dänische Handel mit den Inseln stark: während um 1760 nur drei bis vier Schiffe jährlich die Inseln ansteuerten, waren es ein Jahrzehnt später schon 35 jährlich. Als die südamerikanischen Staaten 1804 den Krieg um ihre Unabhängigkeit begannen, kam es zu einer Blütezeit auf St. Thomas, weil der dänische König Charlotte Amalie zum Freihafen erklärte. Während der Kriege gegen Spanien wurde der Handel für beide Seiten im neutralen Charlotte Amalie abgewickelt. Allein im Jahr 1804 kamen mehr als 1300 Schiffe in den Hafen und 1820 über 2300.

1839 wurde Sankt Thomas Stützpunkt der britischen Royal Mail Steam Packet Gesellschaft. Nachdem die Gesellschaft die Insel verlassen hatte, kam die Hamburg-Amerika-Linie nach St. Thomas. Erst nach 1840 verließen viele die Insel. Am 3. Juli 1848 verkündete der dänische Gouverneur von Stolten die Aufhebung der Sklaverei, er kam damit einer drohenden Rebellion der in großer Überzahl auf den drei Inseln lebenden Sklaven zuvor. Die Bevölkerung setzte sich aus drei Gruppen zusammen, die Bevölkerungsmehrheit stellten die aus Afrika verschleppten Sklaven, von ihnen stammen auch die als Kreolen bezeichneten Mischlinge ab, diese besaßen einige Sonderrechte. Zur Gruppe der Europäer zählten neben den Kolonialbeamten und Soldaten aus dem dänischen Mutterland noch englischstämmige Plantagenbesitzer und Pflanzer.

Verkauf an die USA

Flagge der Amerikanischen Jungferninseln

1917 kauften die USA die Insel zusammen mit Saint John und Saint Croix für 25 Millionen Dollar, da man befürchtete, deutsche U-Boote könnten sich dort verstecken und Angriffe gegen US-Schiffe führen. Außerdem hatte es einen langen wirtschaftlichen Niedergang gegeben. Die USA verfolgten mit dem Kauf ein strategisches Ziel. Sie wollten die Kontrolle über die Karibik und über den Panamakanal gewinnen.

P.W. Sparks, ein Offizier der US Navy entwarf die Flagge der United States Virgin Islands. Nachdem sein Vorgesetzter Admiral Kitelle dem Design zugestimmt hatte, ließ Sparks die erste Flagge von seiner Frau und deren Schwester nähen. Für den Entwurf übernahm er Symbole des Siegels, das der US-amerikanische Präsident verwendet. Sparks entschied sich dazu, dem amerikanischen Adler einen Olivenzweig als Symbol des Friedens zu geben. Die drei Pfeile stehen für die drei Inseln.[1]

Den Einwohnern garantiert die USA seit 1927 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Das Innenministerium der USA übernahm 1931 administrative Pflichten. Saint Thomas diente während des Zweiten Weltkriegs als Militärbasis.

Seit 1954 ist der offizielle Status der drei Inseln festgeschrieben und ein lokaler Senat wurde eingerichtet, der von den Republikanern und Demokraten dominiert wird. Die vollständige Unabhängigkeit wurde 1970 anerkannt.

Heute ist der Tourismus wichtigster Wirtschaftsfaktor. Dieser wird begünstigt durch relativ günstige Flüge und eine gute Anbindung des Cyril E. King-Flughafen an das inneramerikanische Flugnetz. Innerhalb der USA herrscht nur hier auf den Jungferninseln wie in Großbritannien Linksverkehr. Die Fahrzeuge haben allerdings alle einen Linkslenker. Das Straßennetz ist gut ausgebaut.

In den letzten Jahrzehnten hatte St. Thomas mehrere Naturkatastrophen zu verkraften. Der Hurrikan Hugo wütete 1989 und die Hurrikane Luis und Marilyn 1995.

Klima

Es herrscht auf der Insel ein tropisches, mäßig feuchtes Klima. Durch die ständig wehenden Passatwinde herrschen das ganze Jahr hindurch mäßige Temperaturen zwischen 25 und 33 °C.

Bekannte Persönlichkeiten der Insel

  • Edward Wilmot Blyden (1832-1912), Mitbegründer des Panafrikanismus, Politiker und Hochschullehrer in Liberia und Sierra Leone, Aktivist der American Colonization Society (ACS).
  • Ken Bragg, amerikanischer Kriegsheld im Zweiten Weltkrieg und Architekt. Nach ihm wurde das Lied Coming in on a wing and a prayer benannt. Seine Geschichte ist in zahlreichen US Museen dargestellt.
  • Flavio Briatore, baute von Saint Thomas aus die Benetton-Ladenkette in den USA mit auf und besaß hier auch einen Nachtclub
  • Doug E. Fresh, Hip-Hop-Musiker
  • Kelsey Grammer, Schauspieler und Regisseur
  • Tahesia Harrigan, Sprinterin von den Britischen Jungferninseln
  • Elrod Hendricks, Baseball-Spieler der Baltimore Orioles
  • Julian Jackson, Profi-Boxer
  • Camille Pissarro (1830-1903), französischer Impressionist mit jüdischer Herkunft
  • Jean Toussaint, Jazzsaxophonist
  • Denmark Vesey, Anführer eines Sklavenaufstandes in Charleston, South Carolina, USA
  • Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine

Weblinks

Quellen

  1. Congressional Record in Washington, D.C., on April 30th, 1986, vol.132, No.56, eingereicht vom Kongressabgeordneten Ron de Lugo.

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