Safawiden

Safawiden
Flagge des Safawidischen Iran unter Schah Ismail II. mit Löwe und Sonne (Shir-o-khorshid).
Das Reich der Safawiden in seiner größten Ausdehnung um 1510

Die Safawiden (persisch ‏صفویان‎ - Ṣafawīyān; aserbaidschanisch: ‏صفوی‌لر‎ - Səfəvilər) waren eine aus Ardebil stammende Fürstendynastie in Persien, die von 1501–1722 regierte und in ihrem Reich den schiitischen Islam als Staatsreligion etablierte.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung der Safawiden für den heutigen Iran

Die Epoche der Safawiden hatte fundamentale historische Folgen für das heutige islamische Staatswesen. Unter Ismail I. gelang nämlich nicht nur ein nochmaliger Zusammenschluss mehrheitlich iranisch bevölkerter Gebiete und Landstriche, sondern es wurde auch der Keim gelegt zu einem persischen "Nationalbewusstsein" und damit die Grundlage geschaffen für den heutigen Iran.

Wenngleich nicht gewaltfrei, bekehrten die Safawiden große Bevölkerungsteile zu einem gemäßigten Schiismus, der sich abgrenzte von der in den Nachbarstaaten bekannten Sunna. Diese Entwicklung mündete in einen isolierten Prozess der Individualisierung des Iran, der durch vielfältige Anfeindungen von außen unterstützt wurde. So standen die Safawiden in einem fortwährenden Konflikt mit dem Osmanischen Reich, das als Bedrohung von Westen her empfunden wurde. Ähnliche Konflikte bestanden im Nordosten mit den Usbeken der Dschaniden-Dynastie. Intensive Streitigkeiten wurden zeitgleich im Osten um das heutige Afghanistan ausgefochten. Die Widersacher waren hier die einflussreichen indischen Großmoguln. Die Auseinandersetzungen erforderten zunehmend eine artikulierte innere Stärke des persischen Bewusstseins.[1]

Dieser insgesamt schleichende Prozess führte schließlich dazu, dass sich unterschiedliche islamische Kulturen herausbildeten, die sich im 18. Jahrhundert dann als Persien, Zentralasien und Indien unter den Großmoguln darstellten.

Geschichte

Reich der Safawiden und Gebietsverluste

Die Ursprünge der Dynastie lassen sich bis auf Scheich Safi ad-Din Ardabili (* 1252; † 1334) zurückverfolgen, der 1301 einen Sufi-Orden in Ardebil gründete. Dieser militarisierte sich ab der Mitte des 15. Jahrhunderts zunehmend (Siehe auch: Safi-Orden). Unter Schah Ismail I. (1484–1524) gelang 1501 die Eroberung von Täbris und der Sturz der turkmenischen Aq Qoyunlu. Nachdem der Nordosten des Iran mit einem Sieg über die Usbeken bei Herat (1510) gesichert worden war, kam es zum Konflikt mit den Osmanen im Westen. Diese besiegten 1514 die Safawiden bei Tschaldiran und eroberten die Hauptstadt Täbriz. Unter den Safawiden gründete sich der Bund der Kizilbasch, Elitesoldaten, die anfangs nur aus Turkmenen bestanden und später auch aus anderen Bevölkerungskreisen rekrutiert wurden. Die Kizilbasch erlangten unter den Safawiden viel Ansehen und Ruhm.

Auch der Nachfolger, Tahmasp I. (1524–1576), befand sich im Konflikt mit den Osmanen und Usbeken. Während er Khorasan gegen Letztere behaupten konnte, gingen der Irak und Aserbaidschan bis nacheinander bis 1534 an die Osmanen verloren.

Der persische Botschafter Mechti Kuli Beg betritt Krakau, wo er der Hochzeit des Königs Sigismund III. 1605 beiwohnt.

Nach einigen dynastischen Wirren erreichte Abbas I., der Große (1587–1629) eine Konsolidierung des Reiches. Unter ihm konnte 1601 Bahrain besetzt werden. 1603 konnten die Osmanen aus Aserbaidschan, Armenien und Georgien vertrieben werden und 1623 wurde sogar der Irak mit Bagdad rückerobert. Damit gerieten die schiitischen Wallfahrtszentren Nadschaf und Kerbala wieder unter persische Kontrolle. 1595 endlich wurden die Übergriffe der Usbeken Abdullah II. gestoppt. Durch geschickte wirtschaftspolitische Administration kam das Land zu nicht unerheblichem Wohlstand. Dies spiegelte sich im Ausbau der Infrastrukturen, insbesondere der neuen Hauptstadt Isfahan, die ab dieser Zeit über ein hervorragendes Strassensystem verfügen sollte und sich um in hohem Maße repräsentierenden Projekten verdient machte, wie die Anlage des Meidan-e Emam). Auch begrenzte er den Einfluss des turkmenischen Militärs durch den Aufbau von Truppen aus christlichen Sklaven.

Unter den Nachfolgern von Abbas I. verlor die Zentralverwaltung wieder an Einfluss. Lediglich unter Schah Abbas II. (1642–1666) gelang kraft reformatorischen Willens ein weiteres Mal eine Reichskonsolidierung. Auch kam es unter seiner Ägide zu engen Handelskontakten mit den europäischen Seemächten England und Holland. 1649 konnte auch Kandahar in Chorasan endgültig besetzt werden, das zwischen Persien und dem indischen Mogulreich umstritten war.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts kam es unter Sultan Hussain (1694–1722) zu einem starken wirtschaftlichen Niedergang Persiens. Da gleichzeitig die Sunniten im Reich zwangsweise zum schiitischen Islam bekehrt werden sollten, kam es 1719 zum Aufstand der sunnitischen Afghanen (Stamm der Ghilzai). Diese eroberten 1722 Isfahan und beendeten 1736 endgültig die Dynastie der Safawiden. Doch diese neue Hotaki-Dynastie konnte sich nur einige Jahre halten.

Zwar wurden auch später von einigen Machthabern (z. B. Nadir Schah) Safawiden als Herrscher eingesetzt, doch waren diese nur noch Marionetten. In einigen Provinzen konnten sich die Safawiden bis 1773 halten. Nach der Vertreibung der Afghanen wurden die Safawiden von den Afschariden und Nadir Schah abgelöst.

Der schiitische Islam als Staatsreligion

Die Safawiden waren keineswegs die ersten schiitischen Herrscher im Iran. Sie spielten aber eine ausschlaggebende Rolle bei der Etablierung des schiitischen Islams als offizielle Religion im gesamten Iran.

In einigen Städten wie Qom und Sabzevar gab es schon im 8. Jahrhundert große schiitische Gemeinden. Im 10. und 11. Jahrhundert herrschten die Buyiden, die zur Zaiditenströmung der Schiiten gehörten, in Fars, Isfahan und Bagdad. Als ein Ergebnis der Mongoleneroberung und der relativen religiösen Toleranz der Ilchane wurden die schiitischen Dynastien im Iran wiederhergestellt, so die der Sarbadaren in Chorasan. Der Ilchan Schah Öljeitu konvertierte im 13. Jahrhundert zum Zwölferschiitentum.

Nach der Eroberung des Iran durch Schah Ismail, machte er eine Konversion für die große sunnitische Bevölkerung verbindlich. Die sunnitischen Ulema (Klerikale) wurden entweder getötet oder verbannt. Ismail I. brachte trotz seiner heterodoxen, schiitischen Glaubensvorstellung schiitische religiöse Führer ins Land und schenkte ihnen Land und Geld.Im Gegenzug forderte er ihre Loyalität ein. Während der Herrschaft der Safawiden und besonders während der Kadscharenperiode wuchs die Macht der schiitischen Ulema. Trotz des Sufiursprungs der Safawiden wurden die meisten Sufigruppen, außer dem Nimatullahi-Orden, verboten. Iran wurde zu einer feudalen Theokratie; der Schah war das göttlich bestimmte Haupt des Staates und der Religion. Andauernde Kriege mit den Osmanen bewegten Schah Tahmasp I. dazu, 1548 die Hauptstadt von Täbris ins Landesinnere nach Qazvin zu verlegen. Später verlegte Abbas I. die Hauptstadt nach Isfahan, noch mehr ins Innere des Iran. Abbas I. errichtete eine neue Stadt neben dem alten, persischen Isfahan. Ab dann nahm der Staat immer mehr persischen Charakter an. Die Safawiden gründeten so eine neue persische nationale Monarchie.

Wirtschaft

Silbermünze Abbas I. von 1587

Unter Schah Abbas I. erreichte das Safawidenreich seinen wirtschaftlichen Höhepunkt. Insbesondere seine Lage zwischen den aufkeimenden Zivilisationen Europas im Westen und Indien und dem islamischen Zentralasien im Osten und Norden förderte die Entwicklung. Besondere Begünstigung erfuhr der Standort durch die wachsende technologische Machtstellung Europas, das seinen Einfluss über den Nahen und Mittleren Osten hinweg ausdehnte. Vor allem die großen Handelskompanien Englands, Frankreichs und der Niederlande wickelten mit den Safawiden bedeutende Handelsgeschäfte ab. Die Exporte aus Persien gelangten weniger über die alten Handelsstrassen, wie die durch das nördliche Persien führende Seidenstrasse, als vornehmlich über das Meer nach Europa und Indien. Rege Geschäftstätigkeiten mit umfangreichen Handelsvolumina sind auch den armenischen Minderheiten zuzuschreiben. Wegen ihres wirtschaftlichen Gespürs und aufgrund ihrer hervorragenden Netzwerke ließ Schah Abbas I. Tausende von aserbaidschanischen Armeniern (aus Dscholfâ) in seine Residenzstadt Isfahan umsiedeln, um von deren Wirtschaftsleistung zu profitieren.[2] Zahlreiche persische Handelsvertretungen vernetzten sich zunehmend auch mit fernen Regionen, wie China oder dem skandinavischen Raum.[3]

Abbas I. zentralisierte die Macht in seinem Reich und festigte sie mit wirksamen administrativen Anordnungen. Damit förderte er auf Dauer auch die Produktivkräfte im Land. So bemühte er sich um die Senkung von Steuerlasten, steckte erhebliche finanzielle Mittel in den Ausbau der Infrastrukturen (insbesondere den Straßenbau) und erhöhte damit die Effektivität der entlang der Straßen liegenden Karawansereien. Refinanziert wurden die Ausgaben durch die Erhebung von Wegesteuern in Gold und Silber, die wiederum vornehmlich die Europäer traf. Wegesteuern stellten bisweilen die Haupteinnahmequelle dar.[4] Dem Handwerk war damit ein florierender Außen- wie Binnenhandel beschieden. Besonders rechnete sich das für die Seiden- und Teppichproduktion, deren Umfang und Marktpräsenz bedeutend zunahmen. Insbesondere in Europa war die Nachfrage nach persischen Teppichen, Seide sowie Textilien sehr groß. Andere Exportgüter waren Pferde, Ziegenhaar, Perlen und eine ungenießbar bittere Mandel die Hadam-Talka, die in Indien als Gewürz benutzt wurde. Die Hauptimportgüter waren Gewürze, Textilien (Wollwaren aus Europa, Baumwolle aus Gujarat), Metalle, Kaffee und Zucker.

Sehr reibungsbehaftet waren die wirtschaftlichen Auseinandersetzungen der Safawiden mit den Osmanen, denn die beiden Reiche verfolgten disparate Ziele. Die Safawiden sahen sich immer wieder den in taktischen Allianzen mit den Osmanen verbündeten Portugiesen ausgesetzt, die ihnen die Vormachtstellung über die Handelsrouten streitig machten. Andererseits versuchten die Osmanen, die Europäer per se aus der Region fernzuhalten, was den intensivierten Handelsbeziehungen der Safawiden alles andere als entgegenkam. Den Hintergrund für die osmanisch-safawidische Feindschaft bildete vornehmlich der attraktive Seidenhandel.[5]

Kultur

Literatur und Philosophie

Insgesamt ist die Epoche der Safawiden eine Zeitspanne von hoher künstlerischer Blüte. Die bisher kaum wissenschaftlich erforschte Literatur der Zeit wird dabei allerdings als eher karg wahrgenommen. Die Poesie wurde wenig gefördert. Die Philosophie florierte mit bekannten Männern wie Mulla Sadra aus Schirza, Scheich Bahai und Mir Damad. Mulla Sadra lebte zur Zeit von Abbas I. und schrieb das Afschar, das eine Synthese von Sufismus, schiitischer Theologie und dem Denken des Avicennas und Suhrawardis war. Iskander Beg Monshi schrieb Jahre später sein Werk über Abbas I. und ist ebenfalls bekannt und bedeutend.

Von Safi ad-Din gibt es Poesie auf Tati und Persisch. Schah Ismail, der den Künstlernamen „Khatayi“ hatte, verfasste Gedichte.[6] Seine Werke sind größtenteils in aserbaidschanischem Türkisch verfasst. Von seinen persischen Werken sind nur noch wenige Verse erhalten. Die türkischen Gedichte wurden als Diwan veröffentlicht. Schah Tahmasp war Dichter und Maler. Schah Abbas II. schrieb unter dem Namen „Tani“ Poesie auf Türkisch und Persisch .[7] Sam Mirza, Sohn von Ismail I., war ebenfalls Dichter. Er dichtete auf persisch und stellte zudem eine Anthologie der zeitgenössischen Poesie zusammen.[8]

Kunsthandwerk, Buchkunst und Malerei

Safawidische Keramik: Vase aus dem 17. Jahrhundert

Schah Abbas I. erkannte, dass die Förderung der Kunst für sein Reich auch wirtschaftliche Vorteile bringen würde, da der Verkauf von Kunstgegenständen einen guten Teil des Außenhandels bildete. Alle Zweige der dienenden Kunst waren von einem sehr hohen Niveau geprägt. Dies betraf die merkantilen Branchen der Fliesen- und Keramikherstellung und der Textilkunst.[9][10] Hier wurden die Künste fortentwickelt. In großer Blüte standen die Miniaturmalerei, Buchbindung, Dekoration und Kalligrafie.[11][12] Reza Abbasi (1565-1635) entwickelte die Miniaturmalerei weiter, indem er neue Motive wie halbnackte Frauen, Liebespaare und Jugendliche einführte. Diese Schule von Isfahan beeinflusste die Miniaturmalerei während der ganzen Safawidenherrschaft. Wachsender Kontakt mit anderen Kulturen wie der europäischen, lieferten den iranischen Maler neue Inspirationen. So wurden beispielsweise räumliche Ordnungsmerkmale wie die Perspektive und die Ölmalerei übernommen. Große Beispiele der Kalligrafie waren das Schāhnāme und das Chamsa von Nezāmī.

Teppiche

Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich die Kunst der Teppichherstellung weg von den Werken von Nomaden hin zur Teppichindustrie in Stadtzentren wie Täbriz. Die herrschaftlichen Knüpfereien Isfahan und Kaschan sind berühmt für die Polenteppiche. Diese haben ihren Namen nach einem polnischen Fürsten, der erstmals solche Teppiche in Paris ausstellte. Manche davon tragen Wappen polnischer Adelsfamilien. Das half, sie in die Zeit enger politischer und wirtschaftlicher Beziehungen zwischen dem Safawidenreich und Polen während des 17. Jahrhunderts zu datieren. Charakteristische Merkmale der Polenteppiche sind Baumwollketten und Seidenflor sowie eingewirkte Gold-und Silberfäden.[13][14] Für Kelims bedeutend ist Ardabil.

Architektur

Verandatyp (tālār) der Safawiden im Ali Qāpu-Palast rechts
Detailarbeit der Safawiden am Ali Qāpu-Palast
Typisches Stalaktitengewölbe der Safawidenarchitektur - hier am Beispiel des Hescht-Behescht-Palastes

Mit dem Aufstieg des Safawidendynastie begann ein neues Zeitalter in der iranischen Architektur. Wirtschaftlich robust und politisch stabil, sah diese Periode einem blühenden Wachstum entgegen.

Die Architektur der safawidischen Epoche entwickelte dabei allerdings keine grundlegend neuen Ideen mehr. Gleichwohl sind charkteristische Aspekte hervorzuheben, die insbesondere durch das dynastische Leitbild imperialistisch formulierter Ziele zum Ausdruck kamen. Wie es die vorangegangene Ära der Timuriden schon vorwegnahm, gewann architektonische Größe prunkvollen Ausdruck und dabei die Liebe zu den Dekors einen Grad von Vollendung.

„Es ist eine Variation über ein Thema, eingehend studiert und sorgfältig ausgearbeitet, mit der eine noch völlig mittelalterliche Aristokratie ihrem Verlangen nach Verfeinerung und Pracht Ausdruck geben kann; das ästetische Ideal manifestiert sich im Dekorativen und Abstrakten mit gelegentlichen Manierismen und zählt mehr als das was man sagt; nichts bleibt der Improvisation überlassen“

Umberto Scerrato

Trotz der Vergänglichkeit des vielfach gewählten Baustoffes Holz, vermochten die Safawiden mit kühnen technischen Lösungen aufzuwarten.

Hauptwirkstätte war Isfahan zu Zeiten Schah Abbas I., der der gesamten Stadt ein imperiales Erscheinungsbild nach einem einheitlich wirkenden Konzept gab. So folgte die Hauptverkehrsachse Tschahar Bagh (persisch ‏چهارباغ‎, ‚Vier Gärten‘) einem modernen geometrischen Netzwerk, das die Stadtentwicklung veränderte und urbanen Plätzen eine Ordnung gab, die auch natürliche Elemente wie Wasser (Kanäle) und Pflanzen (Blumenbeete und doppelständige Pappel- und Platanenalleen) berücksichtigte.[15] Beispiele dafür sind neben dem Tschahar Bagh vor allem der Meidān-e Emām (persisch ‏ميدان امام‎, ‚Platz des Imams‘ [məi̯'dɔːn-ə e'mɔːm]) und die mit beiden Einrichtungen verbundenen königlichen Gärten nebst Tschehel Sotun (persisch ‏چهل ستون‎, ‚Vierzigsäulenpalast‘) in Isfahan. Ähnlich markante Monumente wie der Tschehel Sotun und die Masdsched-e-Sheich Lotfollāh (persisch ‏‏مسجد شيخ لطف الّله‎‎) von 1603 oder der Hascht-Behescht-Palast (persisch ‏هشت‌بهشت‎, ‚Acht Paradiese‘) von 1699 und die Tschahar Bagh-Schule von 1714 finden sich auch in anderen Orten des Iran.

Veranden (tālār) wurden unter den Safawiden zu einem eindrücklichen Motiv der Palastarchitektur. Hervorragendes Beispiel hierfür ist die am westlichen Rand des Meidān-e Emām angesiedelte Hohe Pforte Ali Qāpu (persisch ‏عالی‌قاپو‎). Die safawidische Pavillon-Architektur spiegelt sich im Hascht-Behescht-Palast. Besondere Bedeutung kommt auch dem Brückenbau bzw. derer Wiedererrichtung zu. Pate steht dafür in Isfahan insbesondere die Khaju-Brücke (persisch ‏پل خواجو‎, DMG Pol-e chādschu) und die Si-o-se Pol.

Weitere bedeutende Bauwerke der Safawidenzeit sind das Haroun Vilayat-Mausoleum[16] und die Madar-e Shah Madreseh[17] in Isfahan, sowie das Bibi Dokhtaran-Mausoleum[18] in Schiraz.

Diese Entwicklung der Architektur wurzelte in der persischen Kultur und erstreckte sich auch auf das Design von Schulen, Bädern, Häusern, Karawanserein und Basare. Es dauerte bis zum Ende der Kadscharenherrschaft fort.[19]

Literatur

  • Walther Hinz: Schah Esma'il II. Ein Betrag zur Geschichte der Safawiden. In: Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen 2. Abteilung, 36, 1933, ZDB-ID 281701-9, S. 19–99.
  • Engelbert Kaempfer: Am Hofe des persischen Großkönigs (1684–1685). Herausgegeben von Walther Hinz. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt u. a. 1984.
  • Umberto Scerrato: Islam. Lizenzausgabe. Bertelsmann u. a., Stuttgart u. a. 1976 (Monumente grosser Kulturen).
  • Yukako Goto: Die südkaspischen Provinzen des Iran unter den Safawiden im 16. und 17. Jahrhundert. Berlin, Klaus Schwarz Verlag 2011. ISBN 978-3-87997-382-8

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Umberto Scerrato, Islam - Monumente Großer Kulturen, S. 112-114 (s. LIT-Verzeichnis)
  2. Monika Gronke, Geschichte Irans: von der Islamisierung bis zur Gegenwart, S. 73
  3. Umberto Scerrato, Islam - Monumente Großer Kulturen, S. 112
  4. Mehdi Parvizi Amineh, Die globale kapitalistische Expansion und Iran: eine Studie der iranischen politischen Ökonomie (1500-1980), S. 81
  5. Mehdi Parvizi Amineh, Die globale kapitalistische Expansion und Iran: eine Studie der iranischen politischen Ökonomie (1500-1980), S. 82-83
  6. V. Minorsky. "The Poetry of Shah Ismail", Bulletin of the School of Oriental and African Studies, University of London, Vol. 10. No. 4, 1942
  7. E. Yarshater, "Language of Azerbaijan, vii., Persian language of Azerbaijan", Encyclopaedia Iranica, v, pp. 238-245, Online Edition, (LINK)
  8. Emeri “van” Donzel, Islamic Desk Reference, Brill Academic Publishers, 1994, pp 393
  9. Wandfliesen, safawidisch; Abbildung und englischer Kommentar, abgerufen am 5. Januar 2011
  10. Textilkunst: Samt, safawidisch; Abbildung und englischer Kommentar, abgerufen am 5. Januar 2011
  11. Buchbindung, safawidisch; Abbildung und englischer Kommentar, abgerufen am 5. Januar 2011
  12. Miniaturmalerei, safawidisch; Abbildung und englischer Kommentar, abgerufen am 5. Januar 2011
  13. Polenteppich im Metropolitan Museum of Art, Seide mit gold- und Silberfäden, abgerufen am 5. Januar 2011
  14. Erläuterungen im Teppichmuseum des Iran, abgerufen am 5. Januar 2011
  15. Umberto Scerrato, Islam - Monumente Großer Kulturen, S. 86-89
  16. Haroun Vilayat-Mausoleum
  17. Madar-e Shah Madreseh
  18. Bibi Dokhtaran-Mausoleum
  19. Jodidio, Philip, Iran: Architecture For Changing Societies:Umberto Allemandi (August 2, 2006).

Quellen

  • M. Ismail Marcinkowski (tr.): Persian Historiography and Geography. Bertold Spuler on Major Works Produced in Iran, the Caucasus, Central Asia, India and Early Ottoman Turkey. With a foreword by C. Edmund Bosworth. Pustaka Nasional, Singapore 2003, ISBN 9971-77-488-7, (Contemporary Islamic scholars series).
  • Muhammad Ismail Marcinkowski (tr., ed.): Mīrzā Rafīʿāʾs Dastūr al-Mulūk. A Manual of Later Safavid Administration. Annotated English Translation, Comments on the Offices and Services, and Facsimile of the Unique Persian Manuscript. International Institute of Islamic Thought and Civilisation, Kuala Lumpur, 2002, ISBN 983-9379-26-7.

Weblinks

 Commons: Safavid Empire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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