Sachsenwald-Klasse

Sachsenwald-Klasse

Die beiden Minenschiffe der Sachsenwald-Klasse (Klasse 762) der Bundesmarine wurden im August 1969 in Dienst gestellt. Die Sachsenwald und Steigerwald waren bis Anfang der 1990er Jahre im Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Die Schiffe wurden auf der Werft H. C. Stülcken Sohn in Hamburg auf Kiel gelegt. Nach Übernahme der Stülcken-Werft im Jahr 1966 stellte Blohm + Voss die Schiffe fertig.

Technik

Die Verdrängung betrug 2962 ts stdd. bei 3,4 Metern Tg (Größter Tiefgang). Die Schiffe waren 111 Meter lang, 13,9 m breit und konnten 17 Knoten laufen. Die Besatzung bestand aus 65 Mann.

Der Antrieb erfolgte über zwei Dieselmotoren mit je 2800 PS, die auf zwei Verstellpropeller-Anlagen von Escher-Wyss arbeiteten. Für die Stromversorgung waren vier Dieselgeneratoren vorgesehen.

Die Transporter waren zum Seeminentransport und Minenlegen konzipiert worden; die Beladung und die Abgabe der Minen an andere Einheiten erfolgte durch vier Bordkräne. Das Minenlegen konnte durch vier Minenwurfklappen am Heck im Zwischendeck und von zwei Wurfstellen auf dem Hauptdeck erfolgen. Das Zwischendeck war bis auf den vorderen Bereich des Schiffes, wo der Minenklarmachraum untergebracht war, ohne Unterteilung für die Lagerung von Seeminen vorgesehen. Das Zwischendeck erinnerte an das Innere einer Eisenbahnfähre. Zusätzlich gab es noch vier Plattformdecks und vier Stauungen, welche durch vier Aufzüge für den Minentransport mit dem Zwischendeck verbunden waren.

Die Defensivbewaffnung bestand aus Bofors 40-mm-Flak 58 Breda Mod.II 62 in zwei MDL (Marine-Doppel-Lafetten). Die Geschütze konnten über optische Richtsäulen vom Typ OGR 7 ferngesteuert werden. Ferner gab es zwei Nebelkammern auf dem Zwischendeck am Heck, um das Minenwerfen durch „Nebeln" zu tarnen. Diese Nebelkammern fungierten in den letzten Jahren nur noch als Stauraum.

Die Schiffe konnten zum Eigenschutz gegen ABC-Waffen im Inneren einen Überdruck aufbauen, eine sogenannte „Zitadelle". Der Zugang von außen erfolgte in diesem Fall durch eine ABC-Schleuse inklusive Dekontaminierungsvorrichtungen.

Einsatz

Zu Anfang gehörten beide Einheiten zunächst zum Trossschiffverband; anschließend zum Minenlegergeschwader. Ab 1972 gehörten sie zum 1. Minensuchgeschwader in Flensburg.

Zur Stärkung der Kampfkraft wurden beide Minentransporter in den 1980er Jahren umgebaut. Die offene Brücke wurde entfernt; das neue Brückendach erhielt eine Reling und war über das Signaldeck via Niedergang erreichbar. Die Schiffe erhielten hinter der Brücke einen Anbau für den ESM-Raum mit Zugang durch die Brücke. Auf dem Oberdeck wurde auf Höhe des Schornsteins auf beiden Seiten Plattformen angebracht, auf denen jeweils ein Düppelraketenwerfer Typ Breda aufgestellt war. Die Steuerung der Werfer erfolgte vom ESM-Raum aus. Sämtliche Umbauten wurden bei beiden Transportern durchgeführt; die Steigerwald erhielt später zusätzlich eine Schornsteinverkleidung zur Reduzierung der Hitzesignatur, um die Gefährdung durch infrarotgeteuerte Seezielflugkörper zu verringern.

Beide Einheiten gingen nach ihrer Außerdienststellung 1991 bzw. 1993 an die VEBEG und wurden anschließend abgewrackt.

Einheiten

  • A1437 Sachsenwald (a. D. 26. September 1991)
  • A1438 Steigerwald (a. D. 4. November 1993, später in Nakskov/Dänemark abgewrackt)

Quellen

  • Bundesarchiv, Beständeübersicht
  • „Marine" (Stand: Mai 1969, Herausgeber: Der Bundesminister der Verteidigung, M 77080569200)
  • Siegfried Breyer, Gerhard Koop; Die Schiffe und Fahrzeuge der deutschen Bundesmarine 1956 - 1976; München 1978; ISBN 3-7637-5155-6, S. 227 f.

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