B83 (Waffe)

B83 (Waffe)
B83 in unterschiedlichen Baustufen.

Die B83-Atombombe ist eine amerikanische Wasserstoffbombe die als frei fallende Fliegerbombe mit einer variabel wählbaren Sprengkraft konstruiert wurde. Sie wurde 1983 in Dienst gestellt und befindet sich noch immer im Nukleararsenal der USA.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Konstruiert wurde die B83 Ende der 1970er Jahre im Los Alamos National Laboratory in New Mexico (USA). Ausgangspunkt war das nie vollendete B77-Programm. Sie war die erste Atombombe bei deren Aufbau von Beginn an darauf geachtet wurde, unbeabsichtigte Detonationen zu verhindern. Am 15. Dezember 1984 erfolgte während eines unterirdischen Tests die erste Detonation. Diese war Teil der Operation Grenadier auf dem Atomtestgelände in Nevada (Teil Tierra).

Gebaut wurden insgesamt etwa 650 Exemplare der B83. Durch sie wurden mehrere ältere Kernwaffen ersetzt (z. B. die B28, die B43 und teilweise die B53).

Design

Eine B83-Attrappe zum Training.

Der Aufbau ähnelt der kleineren B61. Der Sprengkopf befindet sich im vorderen Teil der Waffe. Im hinteren Teil ist ein Fallschirm aus Nylon/Kevlar mit einem Durchmesser von 14 m untergebracht, um die Waffe im Fall so weit abzubremsen, dass das Flugzeug genug Zeit hat, der Explosion zu entkommen. Die Bombe übersteht so einen Aufprall und kann auch zu einem späteren Zeitpunkt gezündet werden. Die B83 ist stromlinienförmig gebaut, damit sie auch an überschallschnellen Kampfflugzeugen (bis Mach 2) montiert werden kann. Gezündet werden kann sie in der Luft oder am Boden. Sie ist 367 cm lang und hat einen Durchmesser von 45,7 cm. Die eigentliche Kernwaffe nimmt dabei etwa eine Länge zwischen 90 und 120 cm ein. Das Gewicht beträgt etwa 1089 kg. Die Sprengkraft kann variabel zwischen einem Äquivalent von wenigen Kilotonnen (Tausend Tonnen) TNT bis zu einer maximalen Sprengkraft von 1,2 Megatonnen (1,2 Millionen Tonnen) TNT gewählt werden.

Bei der B83 handelt es sich um eine Wasserstoffbombe nach dem Teller-Ulam-Design. Im primären Fissionssprengsatz kommt dabei Plutonium zum Einsatz. Der reflektierende Fissions-Kern besteht aus Beryllium. Als sekundäres Fusionsmaterial wird Lithiumdeuterid (95 % Li-6) verwendet. Im Sekundärteil befindet sich als „Sparkplug“ (engl. für Zündkerze) hochangereichertes Uran. Im Zündsystem wird spezieller "unempfindlicher" Sprengstoff (LX-17) auf TATB-Basis verwendet.

Ausgestattet ist die Waffe mit verschiedenen Sicherheitssystemen wie dem Permissive Action Link (PAL)-Typ D und einem Command Disablement System (CDS). Beide sollen ungewollte Detonation bei Unfällen oder einen missbräuchlichen Einsatz verhindern.

Einsatzflugzeuge

B-52H mit möglicher Waffenlast.

Mit der B83 kann eine Vielzahl von strategischen und taktischen Bombern und Kampfflugzeugen ausgerüstet werden. Dazu gehören die amerikanischen

Für die Zündung stehen dabei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • freifallende Höhenzündung (aus großer Höhe)
  • Höhenzündung nach Verzögerung durch Fallschirm (aus großer und mittlerer Höhe)
  • freifallende Aufschlagzündung (aus großer und mittlerer Höhe)
  • Aufschlagzündung nach Verzögerung durch Fallschirm (aus großer und mittlerer Höhe)
  • verzögerte Zündung nach Niederlegung ("Laydown"-Abwurf)

Neuere Entwicklungen

Möglicherweise soll die B83 im Projekt für eine Nuklearwaffe gegen sehr tiefe unterirdische Ziele (Robust Nuclear Earth Penetrator (RNEP) verwendet werden.

Weblinks


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