Sabine Bergmann-Pohl

Sabine Bergmann-Pohl
Sabine Bergmann-Pohl, 1990

Sabine Bergmann-Pohl, geb. Schulz (* 20. April 1946 in Eisenach), ist eine deutsche Politikerin (CDU).

Sie war 1990 Präsidentin der Volkskammer und – da die Funktion des Staatsrates auf den Volkskammerpräsidenten übertragen wurde – damit das letzte Staatsoberhaupt der DDR, von 1990 bis 1991 Bundesministerin für besondere Aufgaben und von 1991 bis 1998 Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit.

Inhaltsverzeichnis

Beruf und Privatleben

Nach dem Abitur 1964 wurde Bergmann-Pohl zunächst nicht zum Studium zugelassen und absolvierte daher ein zweijähriges Praktikum im Institut für Gerichtsmedizin an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1966 konnte sie dann ein Studium der Medizin beginnen, welches sie 1972 als Diplom-Medizinerin beendete. Seit 1979 ist sie Fachärztin für Lungenkrankheiten. 1980 erfolgte ihre Promotion zum Dr. med. Von 1980 bis 1985 war sie Ärztliche Leiterin der Poliklinischen Abteilung für Lungenkrankheiten und Tuberkulose in Berlin-Friedrichshain. Von 1985 bis 1990 war sie Ärztliche Direktorin in der Bezirksstelle für Lungenkrankheiten und Tuberkulose in Ost-Berlin.

Sabine Bergmann-Pohl ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Seit 1990 ist Sabine Bergmann-Pohl Schirmherrin des Allgemeinen Behindertenverband in Deutschland e. V. (ABiD e. V.) und seit 2003 Präsidentin des Berliner Roten Kreuzes. Ebenfalls seit 2003 ist sie Mitglied im Präsidium des Internationalen Bundes und seit 2007 ist sie dort Vizepräsidentin.

Politische Betätigung

1981 trat sie in die CDU, eine der Blockparteien der DDR ein. 1987 wurde sie Mitglied des Bezirksvorstandes Berlin.

Letzte Volkskammersitzung, 1990

Bei der ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 zog sie für die CDU als Abgeordnete in die Volkskammer ein und wurde am 5. April zu deren Präsidentin gewählt. Aufgrund des am gleichen Tag verabschiedeten neuen Artikels 75a der Verfassung der DDR übte sie auch die Befugnisse des bisherigen Staatsratsvorsitzenden aus und war daher bis zum 2. Oktober 1990 das letzte Staatsoberhaupt der DDR (der Staatsrat war aufgelöst worden; somit bekleidete sie das höchste Amt im Staat und war das erste weibliche Staatsoberhaupt in Deutschland).

Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde sie am 3. Oktober 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages, dem sie dann bis 2002 angehörte. Sie war zuletzt (14. Wahlperiode, 1998–2002) über die Landesliste Berlin in den Deutschen Bundestag eingezogen.

Am 3. Oktober 1990 wurde sie als Bundesministerin für besondere Aufgaben in die von Bundeskanzler Helmut Kohl geführte Bundesregierung berufen. Nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 verlor sie ihr Ministeramt und wurde am 18. Januar 1991 zur Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit ernannt. Nach der Bundestagswahl 1998 schied sie am 26. Oktober 1998 aus der Bundesregierung aus.

Ämter

Abgeordnetenmandate
  • Mitglied der Volkskammer der DDR (1990)
    • Präsidentin der Volkskammer (1990)
  • Mitglied des Deutschen Bundestags (1990–2002)
Regierungsämter
  • Bundesministerin für besondere Aufgaben (1990–1991)
  • Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit (1991–1998)

Schriften

  • Häufigkeit anamnestisch-klinischer Befunde chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen im Kindesalter, ihre Beziehung zur Lungenfunktion und Ermittlung der Referenzwerte für die Ventilations- und Verteilungsparameter am Pneumotestgerät. Ergebnisse einer Schuluntersuchung. Dissertation Akademie für Ärztliche Fortbildung der DDR Berlin, 1981, Berlin-Karow 1976, 1981, 88 Bl., 17 graph. Darstellungen
  • Abschied ohne Tränen. Rückblick auf das Jahr der Einheit. Aufgezeichnet von Dietrich von Thadden. Ullstein, Berlin und Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-550-07802-1
  • Herausgeberin mit Paul B. Wink: Podiumsdiskussion 1953–1989 Deutschland auf dem Weg zu Einheit und Freiheit aus Anlaß des 50. Jahrestages des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 2003 in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin 2004, ISBN 3-937731-00-8
  • Herausgeberin mit Wilhelm Staudacher: „Der Schrei nach Freiheit“. Der Ungarn-Aufstand 1956. Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin 2007, ISBN 978-3-939826-46-0

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Sabine Bergmann-Pohl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Sabine Bergmann-Pohl – in den Nachrichten

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