Saalkreis

Saalkreis
Wappen Karte
Wappen des Saalkreises Lage des Saalkreises in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Verwaltungssitz: Halle (Saale)
Fläche: 605,9 km²
Einwohner: 75.712 (31. Dezember 2006)
Bevölkerungsdichte: 125 Einwohner je km²
Kreisschlüssel: 15 2 65
Kfz-Kennzeichen: SK
Kreisgliederung: 40 Gemeinden
Adresse der Kreisverwaltung: Wilhelm-Külz-Straße 10
06108 Halle (Saale)
Letzter Landrat: Knut Bichoel (CDU)
Karte
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Über dieses Bild

Der Saalkreis war ein Landkreis im Süden des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Am 1. Juli 2007 wurde er im Rahmen der Kreisgebietsreform in Sachsen-Anhalt mit dem Landkreis Merseburg-Querfurt zum neuen Saalekreis fusioniert. Nachbarkreise waren im Norden die Landkreise Bernburg, Köthen und Bitterfeld im Osten der sächsische Landkreis Delitzsch, im Süden der Landkreis Merseburg-Querfurt und im Westen der Landkreis Mansfelder Land. Die kreisfreie Stadt Halle (Saale) ragte von Süden pilzförmig in das Kreisgebiet und formte dieses zu einem unten offenen Ring.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Durch das Gebiet des Saalkreises floss neben der Saale auch die Salza. Weitere kleine Flüsse waren Laweke, Würde, Kabelske, Strengbach und die Götsche. Während im westlichen Teil vorwiegend Hügel und eingeschnittene Täler vorherrschten, war der Norden und Osten geprägt durch flache Ebenen. Der Petersberg bei Halle war mit 250,4 m ü. NN die höchste Erhebung und lag im Nordosten.

Verwaltungsgeschichte

Der Saalkreis umfasste 1790 die folgenden Städte und Gemeinden:

Am 1. Januar 1945 waren es dagegen:

  • die vier Städte Ammendorf, Könnern, Löbejün und Wettin
  • sowie 79 weitere Gemeinden.

Die Landräte entstammten seit 1553 den ältesten adligen Familien des Kreises: Dieskau, Rauchhaupt, Trotha und Loeben. Im Herzogtum Magdeburg waren zu Landräten bestellt:

  • 1680–1681 Hans von Dieskau († 1681)
  • 1681–1711 Karl von Dieskau († 1727)
  • 1711–1719 Karl von Dieskau
  • 1719–1723 Vollrat Ludolf von Krosigk
  • 1723–1741 Andreas Friedrich von Pawlowski († 1741)
  • 1741–1754 Karl Andreas von Schomberg
  • 1754–1770 von Taubenheim
  • 1771–1775 Christoph Friedrich aus dem Winckel
  • 1776–1794 Ferdinand Anton von Krosigk
  • 1795–1806 Gottlob Heinrich Magnus von Wedell

Königreich Preußen

Saalkreis (Herzogtum Magdeburg)
Neumarkt
Neumarkt
Halle
Halle
Glaucha
Glaucha
Könnern
Könnern
Alsleben
Alsleben
Löbejün
Löbejün
Wettin
Wettin
Städte des Saalkreises im Herzogtum Magdeburg (blau) um 1790. Hintergrund: Karte des heutigen Sachsen-Anhalt (grau).

Unter der Bezeichnung „Saalkreis“ wurden schon die Besitzungen des Erzstifts Magdeburg in der Gegend von Halle zusammengefasst, die seit 1680 mit dem nun weltlichen Herzogtum Magdeburg zu Brandenburg-Preußen gehörten. 1807, im Frieden von Tilsit, verlor Preußen auch den Saalkreis an das französische Kaiserreich, von dem die preußischen Gebiete an der mittleren Elbe an das neu gegründete Königreich Westphalen überstellt wurden. Dort gehörte das Kreisgebiet zum neugebildeten Distrikt Halle des Saale-Departements. Nach der Niederlage Napoleons nahm der preußische König mit seinen „alten Provinzen“ auch den Saalkreis wieder in Besitz. 1815 wurde aus diesem „Altbesitz“ aus der Zeit vor 1807 und den aufgrund der Regelungen des Wiener Kongresses erworbenen sächsischen Gebieten die Provinz Sachsen gebildet und als untere Verwaltungsbehörde der Saalkreis zum 1. Oktober 1816 wieder hergestellt. Der Kreis gehörte zum Regierungsbezirk Merseburg in der preußischen Provinz Sachsen. Das Landratsamt war in Wettin.

Zum 10. November 1819 wurden aus dem Saalkreis in den Stadtkreis Halle a. S. eingegliedert:

  • die Weinberge zwischen Gimritz und Passendorf,
  • die Gimritzer und Kreuzschäferei,
  • das Rittergut Freiimfelde,
  • das Dorf Wörmlitz.

Zum 1. Oktober 1833 wurde das Landratsamt von Wettin nach Halle a. S. verlegt.

Deutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis als Teil des Königreichs Preußen zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Am 10. August 1876 wurde der Gutsbezirk Freiimfelde aus dem Saalkreis in den Stadtkreis Halle a. S. eingegliedert. Am 1. April 1900 traten die Landgemeinden Cröllwitz, Giebichenstein und Trotha und der Gutsbezirks Gimritz vom Saalkreis zum Stadtkreis Halle a. S.

Zum 30. September 1929 fand im Saalkreis entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Am 1. April 1942 wurde zur Beseitigung von Exklaven die Gemeinde Löbnitz a./Linde des Saalkreis dem Landkreis Dessau-Köthen dem Land Anhalt eingegliedert.

Nach Auflösung der Provinz Sachsen zum 1. Juli 1944 gehörte der Kreis seitdem zur neuen Provinz Halle-Merseburg, Regierungsbezirk Magdeburg. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet zunächst durch die amerikanischen Alliierten Streitkräfte besetzt.

DDR

Für den Saalkreis im Bezirk Halle der DDR siehe Saalkreis (Bezirk Halle).

Landräte

  • 1816: Dedo von Krosigk
  • 1833: Wilhelm von Bassewitz
  • 1852: Curt von Krosigk
  • 1892: Nikolaus von Werder
  • 1899: Dietrich Anton Wilhelm von Krosigk
  • 1919: Adolf Thiele
  • 1921: Gerhard Müller
  • 1928: Otto Streicher, war 12 Jahre in Konzentrationslagern und starb in Auschwitz
  • 1932: Erich Kirschbaum
  • 1933: Hans Bielenberg

Siehe auch: Liste (territorial.de)

Kommunalverfassung bis 1945

Die Saalkreis gliederte sich in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Könnern (bis 1911: Cönnern), Löbejün und Wettin führten jetzt die Bezeichnung Stadt. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Am 15. Februar 1937 erhielt die Gemeinde Ammendorf die Bezeichnung „Stadt“ verliehen. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Ortsnamen

Die eingeführten Ortsnamen wurden bis 2007 beibehalten. Allerdings wurden Schreibweisen mit „c“ beseitigt.

1911:

  • Cönnern: Könnern

1937:

  • Canena: Kanena
  • Custrena: Kustrena
  • Mucrena: Mukrena

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 13. März 1995 durch das Innenministerium genehmigt, dabei wurde das bereits am 31. Mai 1937 verliehene Wappen bestätigt.

Blasonierung: „Geviert; Feld 1 und 4: von Rot und Silber geteilt, Feld 2: in Gold ein schwarzer rot bewehrter Löwe, Feld 3: in Gold zwei blaue Pfähle.“

Städte und Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2006)

Einheitsgemeinden

Verwaltungsgemeinschaften mit ihren Mitgliedsgemeinden

Sitz der Verwaltungsgemeinschaft *

  1. Brachstedt (915)
  2. Götschetal [Sitz: Wallwitz] * (5.863)
  3. Krosigk (874)
  4. Kütten (422)
  5. Morl (920)
  6. Ostrau (1.260)
  7. Petersberg (690)
  1. Braschwitz (1.264)
  2. Hohenthurm (1.916)
  3. Landsberg, Stadt * (8.518)
  4. Niemberg (1.482)
  5. Oppin (1.551)
  6. Peißen (1.071)
  7. Schwerz (541)
  1. Brachwitz (1.009)
  2. Döblitz (189)
  3. Domnitz (806)
  4. Dößel (360)
  5. Gimritz (364)
  6. Löbejün, Stadt (2.287)
  7. Nauendorf (1.835)
  8. Neutz-Lettewitz (913)
  9. Plötz (760)
  10. Rothenburg (867)
  11. Wettin, Stadt * (2.076)
  1. Beesenstedt (1.266)
  2. Bennstedt (1.497)
  3. Fienstedt (236)
  4. Kloschwitz (478)
  5. Lieskau (2.652)
  6. Salzmünde * (2.486)
  7. Schochwitz (1.251)
  8. Zappendorf (1.543)
  1. Angersdorf (1.195)
  2. Dornstedt (752)
  3. Höhnstedt (1.584)
  4. Langenbogen (2.622)
  5. Steuden (955)
  6. Teutschenthal * (9.397)

Gebietsveränderungen

Seit 1995 fanden im Saalkreis viele Gebietsveränderungen statt.

Von den ursprünglich 9 Verwaltungsgemeinschaften bestanden bei der Auflösung des Landkreises noch 5 Verwaltungsgemeinschaften. In der gleichen Zeit verringerte sich die Anzahl der Gemeinden von 59 auf 40.

Änderungen bei Verwaltungsgemeinschaften

Änderungen auf Gemeindeebene

Namensänderungen

Literatur

  • Hanns Gringmuth: Die Behördenorganisation im Herzogtum Magdeburg – ihre Entwicklung und Eingliederung in den brandenburgisch-preußischen Staat. Dissertation Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1934.
  • Johann Ludwig von Heineccius: Ausführliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld, Magdeburgischen Antheils. Decker, Berlin 1785.

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