SS-Dienstauszeichnung

SS-Dienstauszeichnung
Amtliche Abbildung zur SS-Dienstauszeichnung aus dem Reichsgesetzblatt
Amtlicher Vordruck der Vorschlageliste für die Verleihung der SS-Dienstauszeichnung

Die SS-Dienstauszeichnung war eine Dienst- und Treuauszeichnungen für alle Angehörigen der Schutzstaffel (SS) die per Verordnung am 30. Januar 1938 von Adolf Hitler gestiftet wurde.

Der volle Wortlaut der Eingangsverordnung lautete:

„Aus Anlass der fünften Wiederkehr des Tages der nationalen Erhebung stifte ich als Anerkennung für treue Dienste in den SS-Verfügungstruppen, SS-Totenkopfverbänden und SS-Junkerschulen die SS-Dienstauszeichnung. Die Einzelheiten hinsichtlich der Ausgestaltung, Einteilung und Form der Verleihung bestimmt die von mir zu erlassende Satzung. Berlin, den 30. Januar 1938, Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, Der Reichsminister des Innern Frick.“[1]

Inhaltsverzeichnis

Satzungsinhalt

Die noch am gleichen Tag erlassene Satzung der SS-Dienstauszeichnung bestimmt dann die weiteren Einzelheiten dieser Auszeichnung.

Zweck der Dienstauszeichnung

Die SS-Dienstauszeichnung war eine Anerkennung für treue und untadelige Dienstzeit von SS-Angehörigen in den SS-Verfügungstruppen, SS-Totenkopfverbänden sowie der SS-Junkerschulen,[2] die in vier Stufen verliehen wurde, die da waren:

  1. für Unterführer und Männer beim Ausscheiden nach 4-jähriger Dienstleistung die 4. Stufe,
  2. für Führer, Unterführer und Männer nach 8-jähriger Dienstleistung die 3. Stufe,
  3. für Führer, Unterführer und Männer nach 12-jähriger Dienstleistung die 2. Stufe,
  4. für Führer, Unterführer und Männer nach 25-jähriger Dienstleistung die 1. Stufe.

Allen Stufen war gemein, dass die Dienstzeit unter Anrechnung der Dienstzeit in der Bewegung angerechnet wurde.[3]

Beschaffenheit und Tragweise

4. und 3. Stufe

Die SS-Dienstauszeichnung der 4. Stufe war eine runde, schwarzgetönte Medaille,[4] die auf ihrer Vorderseite die SS-Runen in erhabener Prägung darstellt, welche von einem Eichenkranz umgeben sind. Auf ihrer Rückseite war die Umschrift: Für treue Dienste in der SS sowie mittig die Zahl 4 zu lesen. Die 3. Stufe hatte die gleiche Form, war aber bronziert[5] und zeigte ein waagerecht stehendes Hakenkreuz mit aufgesetzten Eichkranz und Sigrunen. Auf ihrer Rückseite anstatt der 4 die Zahl 8 zu lesen mit gleichlautender Umschrift.[6]

2. und 1. Stufe

Die SS-Dienstauszeichnung der 2. Stufe war ein versilbertes Hakenkreuz, dass zentriert in ihrer Mitte die Sigrunen der SS umgeben von einem Eichenkranz auf einem runden Mittelteil zeigte.[7] Die 1. Stufe hingegen war vom gleichen Aussehen, jedoch vergoldet.[8]

Trageweise

Getragen wurde die SS-Dienstauszeichnung wie alle Dienstauszeichnungen im Zeitraum von 1933 bis 1945, an einem kornblumenblauen Ordensband auf der linken Brustseite oder an der Ordensschnalle, wobei das Ordensband der 2. und 1. Stufe die eingewebten Runen in ihrer jeweiligen Farbe (Silber oder Gold) aufzeigte. Bei Verleihung einer höheren Dienstauszeichnung war die niedere abzulegen, verblieb aber im Eigentum des Beliehenen.[9]

Verleihungsprozedere

Die Verleihung der SS-Dienstauszeichnung behielt sich Hitler selbst vor. Die eingehenden Vorschläge für die Verleihung mussten vom Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei an den Reichsminister des Innern Wilhelm Frick übersandt werden, der diese Vorschläge dann an die Präsidialkanzlei der Ordenskanzlei übersandte. Diese holte dann die Entscheidung Hitlers ein. Dabei konnte der Reichsführer-SS auch Angehörige der Polizei für die SS-Dienstauszeichnung vorschlagen. Über die erste Verleihung einer SS-Dienstauszeichnung erhielt der zu Beleihende eine von Hitler unterzeichnende Urkunde, bei weiteren Verleihungen nur noch eine vom Chef der Präsidialkanzlei ausgestellte Bescheinigung. Beides, Urkunde und Auszeichnung gingen mit Aushändigung in das Eigentum des Beliehenen über.[10]

Durchführungsverordnung

Die ebenfalls am 30. Januar 1933 erlassene Durchführungsverordnung bestimmte, dass die Vorschläge vom Reichsführer-SS sowie des Chefs der Deutschen Polizei in doppelter Ausführung an das Reichsministerium des Innern zu übersenden waren. Dazu war ein in Anlage abgedruckte Muster zu verwenden. Die Vorschläge sollten jeweils vierteljährlich erfolgen, so zum jeden 1. März, 1. Juni, 1. September und 1. Dezember[11] Auf die Dienstzeit anzurechnen waren ebenfalls zurückgelegte Zeiten in der Wehrmacht, Landespolizei, Reserveübungen sowie die Dienstzeit in anderen anerkannten Freiwilligen-Verbänden.[12] Eine strafgerichtliche Verurteilung des zu Beleihenden schloss eine Verleihung der Dienstauszeichnung nicht kategorisch aus, wenn die begangene Straftat nicht „besonders schwer“ und nicht „Ausfluss“ einer ehrlosen Gesinnung gewesen war oder diese Straftat bereits längere Zeit zurückgelegen hatte und der Verurteilte sich seither tadellos geführt hatte.[13]

Sonstiges

Mit der Durchführungsbestimmung enden die gesetzlichen Grundlagen. Bis 1945 sind dann keine weiteren Änderungen mehr vorgenommen worden. Exakte Verleihungszahlen sind nicht mehr feststellbar, da es sich um eine Massenauszeichnung gehandelt hat. Die höchsten Verleihungszahlen wurden jedoch in der vierten und dritten Stufe erreicht. Die II. und I. Stufe wurde in seltenen Fällen von den sogenannten Alten Kämpfern (vgl. Ehrenwinkel der Alten Kämpfer) getragen. Die SS-Dienstauszeichnung konnte zudem neben einer Dienstauszeichnung der Wehrmacht gleichrangig getragen werden. Laut Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen vom 26. Juli 1957 ist das Tragen der SS-Dienstauszeichnung in der Bundesrepublik Deutschland in keiner Form gestattet.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. http://alex.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=dra&datum=19380004&zoom=2&seite=00000066&x=15&y=4
  2. Artikel 1 der Satzung der SS-Dienstauszeichnung, Reichsgesetzblatt Nummer: 8 vom 30. Januar 1938, Seite 66.
  3. Artikel 2 der Satzung der SS-Dienstauszeichnung, Reichsgesetzblatt Nummer: 8 vom 30. Januar 1938, Seite 66.
  4. Änderung der Satzung der SS-Dienstauszeichnung vom 21. Oktober 1938, Reichsgesetzblatt Nr. 181 Seite 1539, Artikel 3 Absatz 1.
  5. Änderung der Satzung der SS-Dienstauszeichnung vom 21. Oktober 1938, Reichsgesetzblatt Nr. 181 Seite 1539, Artikel 3 Absatz 2.
  6. Artikel 3, Absätze 1 und 2 der Satzung der SS-Dienstauszeichnung, Reichsgesetzblatt Nummer: 8 vom 30. Januar 1938, Seite 66 und 67.
  7. Änderung der Satzung der SS-Dienstauszeichnung vom 21. Oktober 1938, Reichsgesetzblatt Nr. 181 Seite 1539, Artikel 3 Absatz 3 und 4.
  8. Artikel 3, Absätze 3 und 4 der Satzung der SS-Dienstauszeichnung, Reichsgesetzblatt Nummer: 8 vom 30. Januar 1938, Seite 66.
  9. Artikel 3, Absätze 5, 6, 7 und 8 der Satzung der SS-Dienstauszeichnung, Reichsgesetzblatt Nummer: 8 vom 30. Januar 1938, Seite 66, 67.
  10. Artikel 4, 5 und 6 der Satzung der SS-Dienstauszeichnung, Reichsgesetzblatt Nummer: 8 vom 30. Januar 1938, Seite 67.
  11. § 1 der Durchführungsverordnung zur Verordnung über die Stiftung der SS-Dienstauszeichnung, Reichsgesetzblatt Teil I, Nr. 8 vom 30. Januar 1938, Seite 69.
  12. § 2 der Durchführungsverordnung zur Verordnung über die Stiftung der SS-Dienstauszeichnung, Reichsgesetzblatt Teil I, Nr. 8 vom 30. Januar 1938, Seite 69.
  13. § 3 der Durchführungsverordnung zur Verordnung über die Stiftung der SS-Dienstauszeichnung, Reichsgesetzblatt Teil I, Nr. 8 vom 30. Januar 1938, Seite 69.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dienstauszeichnung für den Reichsarbeitsdienst — Dienstauszeichnung für männliche Jugend in Bronze Dienstauszeichnung für männliche Jugend i …   Deutsch Wikipedia

  • Dienstauszeichnung (Wehrmacht) — Dienstauszeichnung der Wehrmacht für 4 jährige Dienstzeit …   Deutsch Wikipedia

  • Dienstauszeichnung (Königreich Sachsen) — Dienstauszeichnung als Tatzenkreuz an erster Stelle der Ordensschnalle an der Paradeuniform von Friedrich August III erkennbar Die Dienstauszeichnungen des Königreiches Sachsen waren eine staatliche Auszeichnung und wurden erstmals 1831 gestiftet …   Deutsch Wikipedia

  • Dienstauszeichnung — Dienstauszeichnung, s. Militärauszeichnung …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Dienstauszeichnung, militärische — Dienstauszeichnung, militärische, in Preußen eine eiserne, silberne oder goldene Schnalle mit Namenszug F. W. III. auf blauem, entsprechend schwarz, weiß oder gelb gerändertem Bande, wird an Unteroffiziere und Mannschaften für 9 , 15 , resp.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Dienstauszeichnung — Dienstauszeichnung, in Deutschland eiserne, silberne, goldene Schnalle für Unteroffiziere nach 9 , 15 , 21jähr., goldenes Kreuz für Offiziere nach 20jähr. Dienstzeit; in Bayern Dienstkreuz nach 24 und 40jähr., Ludwigsorden nach 50jähr.… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Dienstauszeichnung der NSDAP — Die III. Stufe der Dienstauszeichnung in Bronze …   Deutsch Wikipedia

  • Dienstauszeichnung — Dienstauszeichnungen wurden und werden von Ländern und Staaten an Soldaten und Zivilisten verliehen, die sich langjährig um das Land verdient gemacht haben. Preußisches Dienstauszeichnungskreuz Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Dienstauszeichnung — Dienst|auszeichnung,   in fast allen Staaten eine meist dreistufige Auszeichnung für Soldaten und Beamte.   * * * Dienst|aus|zeich|nung, die: Auszeichnung für besondere Verdienste od. viele Dienstjahre …   Universal-Lexikon

  • Polizei-Dienstauszeichnung (1938) — Die drei Stufen Polizei Dienstauszeichnung (1938), wobei bei der 2. und 1. Stufe das eingewebte Hoheitszeichen der Polizei fehlt (Replik) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”