SPAR Handelsgesellschaft

SPAR Handelsgesellschaft
Spar Handelsgesellschaft mbH
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Unternehmensform GmbH
Gründung 1952
Unternehmenssitz Schenefeld (Kreis Pinneberg), Deutschland
Unternehmensleitung

Geschäftsführer:

  • Dr. Stephan Schelo (Vorsitzender)
  • Matthias Stadel
Mitarbeiter 17.161
Produkte

Lebensmittel, Einzelhandel

Website

www.spar.de

Die Spar Handelsgesellschaft mbH (bis Dezember 2005 Spar Handels AG, offizielle Schreibweise: SPAR) war der Kern einer bedeutenden Unternehmensgruppe des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland. Sie verlor 1997 ihre Selbstständigkeit und ist nach Sanierung seit September 2005 eine Tochtergesellschaft der Edeka Zentrale AG & Co KG.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufbau

Die deutsche Spar-Organisation wurde nach niederländischem Vorbild 1952 gegründet. Sie ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Groß- und Einzelhändlern. Die Gründer der Kette waren Werner Hagen, Rolf Knigge und Franz Weissbecker. Sie fürchteten, dass der selbstständige Groß- und Einzelhandel gegen die kapitalstarken Filialunternehmen oder den genossenschaftlich organisierten Handelsketten (Edeka als Händlergenossenschaften, Konsum als Verbrauchergenossenschaften) auf sich allein gestellt keine Zukunft hätten. Die Initiative für diesen Verbund lag bei selbstständigen Großhändlern, deren Kunden dann unter dem Namen Spar die größte freiwillige Handelskette in Deutschland bildeten.

Dem Verbund traten bei:

  • 1952 Lisseborn/Jürgens, Braunschweig; Karl Koch, Düsseldorf; Hammerschlag, Limburg; Schimmelpfeng, Bad Hersfeld; Störzbach, Ellhofen
  • 1953 Pfeiffer & Sukop, Hamburg; H. Mezger, Ulm. In diesem Jahr werden die ersten eigenen Handelsmarken eingeführt.
  • 1954 G. Scharpe, Obernkirchen
  • 1955 Hansen & Höpner, Flensburg; Gustav Georgi, Gochsheim; Carl Louis Rosa, Schweinfurt; J. Röger, Weiden; Schaal-Kurtz, Reutlingen
  • 1958 Bernhard Schmidt, Hamburg; J. Probst, Kaufbeuren

Aus diesen selbstständigen Großhandlungen entwickelten sich dann durch Fusionen und weitere Übernahmen die regionalen Spar-Zentralen. 1952 entstanden regionale Handelsvereinigungen, die sich 1955 zur Deutschen Handelsvereinigung Spar e.V. zusammenschlossen. Diese Vereinigung ist das Instrument der Willensbildung der beteiligten Groß- und Einzelhändler.

Wachstum

Die Phase des Wachsens zu größeren Einheiten begann etwa 1966.

  • 1960 startet ein Versandhandel.
  • Spar Bremen und Spar Oldenburg werden 1966 durch Bernhard Schmidt, Hamburg übernommen.
  • 1967 werden Spar Lüneburg und Bernhard Schmidt verschmolzen.
  • 1968 wird die erste Deutschland-Zentrale gegründet, die Deutsche Spar Handels GmbH & Co.. Diese Firma war für die zentrale Warenbeschaffung und die Abwicklung des Zahlungsverkehrs zwischen der Großhandlungen und den Lieferanten zuständig. In diesem Jahr beginnt auch das Kapitel der Verbrauchermärkte unter dem Firmennamen P & Q.
  • 1969 wird Spar Südwest, gegründet. 1974 schließt sich Georgii Rosa an Spar Südwest an.
  • 1975 fusionieren die Spar Zentralen Hamburg Süd und Hamburg Nord zur Pfeiffer & Schmidt OHG mit Sitz in Schenefeld (Kreis Pinneberg) und bilden die Spar Zentrale Hamburg.
  • 1977 erzielte die Deutsche Spar einen Umsatz von 7,542 Milliarden DM.
  • 1980 entsteht die Spar Handelsunion Husum-Flensburg aus den Firmen Hansen & Höpner und Momme Jürgensen.
  • 1981 geht Schaal-Kurtz, 1982 Schimmelpfeng in die Spar Südwest auf. Die Spar Handelsunion Husum-Flensburg wird 1982 von Pfeiffer & Schmidt übernommen.
  • Das Jahr 1982 führte auch zu einem Ausflug in den Non-Food-Handel mit der Gründung des Filialunternehmens Kodi. Damit wurde versucht, das Geschäftsmodell der Lebensmitteldiscounter in das Non-Food-Geschäft zu übertragen.

Konzentration und Expansion

  • Die Spar Handels AG wird 1985 gegründet. Dieses Unternehmen beteiligt sich in den folgenden Jahren an den regionalen Großhandelszentralen. Seit 1988 wurde die Aktie an der Börse notiert.
  • 1989 wird die Spar Handels AG an der Börse eingeführt.

Damit wird die Expansion auf der Einzelhandelsebene forciert und die Konzentration im Großhandelsbereich fortgesetzt.

  • 1989 übernimmt die Spar Handels AG die Supermarktkette Himmelreich in Köln-Porz. Die Spar Südwest geht in diesem Jahr in der AG auf.
  • 1990/1991 ist die Zeit der Expansion nach Ostdeutschland. Es werden 2000 Geschäfte der HO übernommen und die Spar Nordost gegründet. Die Spar Nordost wird schon 1992 in die AG eingegliedert.
  • Mit 25 % ist die SPAR Handels AG seit 1992 an der Netto Supermarkt GmbH in Stavenhagen beteiligt. Partner ist Dansk Supermarked. Außerdem werden 1992 noch die Kafu-Wasmund-Märkte in Braunschweig und die Filialen der Konsumgenossenschaft in Berlin übernommen.
  • 1993 werden 103 Asko Märkte im Raum Braunschweig, Hannover, Bremen übernommen. Die Firmen der Interspar-Gruppe werden in die Spar Handels AG eingegliedert.
  • 1994 wird die Potsdamer KG Frischmarkt-Warenhandel mit 60 Märkten übernommen.
  • 1995 beginnt es in der Spar Gruppe zu kriseln. Der zur Gruppe gehörende Großverbraucherlieferant Franke & Panzer wird an Rewe verkauft. Das Logistikzentrum Ost in Mittenwalde geht in Betrieb.
  • Ab 1996 wird das Heil im weiter forcierten Wachstum durch weitere Übernahmen gesucht. In diesem Jahr werden 11 Eurospar-Märkte von Kling & Sohn in Pirmasens, 66 Märkte von Bolle in Berlin und 36 großflächige Continent-SB-Warenhäuser der Sulzbacher Promohypermarkt AG & Co. KG (ehemalige Deutschlandtochter des französischen Handelsriesen Promodès) integriert. Der Großhandel der Firma Kathreiner wird übernommen. Der Einzelhändler Contzen überträgt die Belieferung von 600 Märkten unter den Namen VeGe und Vivo der Spar Handels AG.
  • 1997 werden 8 SB-Warenhäuser und ein Cash & Carry-Markt von Holzer Parkkauf übernommen.

Krise und Sanierung

  • Dem rasanten Wachstum durch Akquisitionen und der gruppeninternen Fusionen folgte 1997 für die Spar Handels AG der Verlust der Selbstständigkeit: die französische Handelsgruppe ITM Entreprises S.A. wird über deren Schweizer Tochter Intercontessa AG Mehrheitsaktionär bei der SPAR Handels AG. Daraus entsteht nun die Nr. 1 im europäischem Lebensmittelhandel.
  • Spar muss weiter wachsen. 1998 werden die Karlsruher Pfannkuch-Gruppe mit 212 Märkten (Pfannkuch / Kolossa ), PRO Hamburg (eine ehemalige Konsumgenossenschaft) mit 152 Märkten sowie 32 Märkte im Raum Kassel übernommen.

Die Übernahme durch ITM führt zu einer strategischen Neuausrichtung der Spar-Gruppe. Sie konzentriert sich auf kleinere und mittelgroße Verkaufsflächen. 74 große Interspar SB-Warenhäuser werden abgegeben. Und es wird ein Zentraleinkauf mit dem Partner ITM, die Schweizer Agenor AG, gebildet.

  • 1999 werden die verbliebenen Interspar-Häuser auf Eurospar umgeflaggt. Ab 2000 wird dann Eurospar zu Intermarché.
  • Ab 2001 ist die Spar Handels AG dann ein Sanierungsfall. Die neue Linie heißt Konzentration auf Kernkompetenzen: Großhandel für die SPAR-Einzelhändler, Verbrauchermärkte, Lebensmitteldiscount (Netto Marken-Discount und Netto). Ein Online-Handel wird eingestellt. Der Non-Food Discounter Kodi wird verkauft.
  • 2002 werden die C+C-Märkte abgegeben.
  • 2003 werden 74 Verbrauchermärkte geschlossen und 117 an neue Eigner übertragen. Von 15 Lagerstandorten werden 4 geschlossen.
  • 2004 werden weitere Verbrauchermärkte ausgegliedert. ITM erhöht seine Beteiligung an der SPAR Handels AG. Spar gibt seine Anteile an Netto Marken-Discount und Netto an ITM ab.

Beginn des Ausklangs

  • 2005 ist ITM Alleineigentümer. Die Zentrale wechselt die Rechtsform und ist nun die SPAR Handelsgesellschaft mbH. Per 12. September 2005 verkauft ITM diese und die Netto Marken-Discount sowie 25 % an Netto an die Edeka-Zentrale AG. Das bedeutet für die Spar-Organisation in Deutschland tiefe Einschnitte. Die Belieferung der über 2000 selbstständigen Spar-Einzelhändler wird auf die 7 Edeka-Regionalgesellschaften übertragen. Die Spar Handels AG, die Ende 2005 noch 2800 Mitarbeiter beschäftigte, wird stark schrumpfen und in der Edeka aufgehen. Regionallager werden zusammengelegt. Die Schließung aller Logistikstandorte außer Schenefeld ist angekündigt.

Bedeutung der Gruppe

Die folgenden Angaben gelten für das Jahr 2004.

Ende 2004 gab es noch 2.173 selbstständige Einzelhändler, die unter den Vertriebslinie Spar, Superspar oder Spar express am Markt auftreten. Zum Konzern gehörten noch 35 Verbrauchermärkte unter den Vertriebslinien Eurospar und Intermarché. Die 1.073 Netto-Filialen beider Netto-Ketten wurden 2004 an die Muttergesellschaft ITM verkauft und blieben somit im Firmenverbund.

Der Konzern weist für 2004 einen Umsatz von 6,3 Mrd. € aus. Davon entfallen 2,5 Mrd. € auf den Großhandel, 0,4 Mrd. € auf die Verbrauchermärkte und 3,4 Mrd. € auf die letztmalig konsolidierte Netto-Gruppe.

Im operativen Geschäft wurde erneut ein Verlust eingefahren. Das Jahresergebnis ist durch den Verkauf der Netto-Gruppe deutlich positiv.

Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte um 3.614 auf 17.161.

Nach der Übernahme

Fast alle Filialen der Spar-Gruppe wurden von EDEKA übernommen und werden nun auch unter diesem Namen geführt. Die Spar Handelsgesellschaft mbH wird jedoch weiterhin das Format "Spar Express" betreiben. Der Fokus soll auf Convenience-Linien, also hauptsächlich Fertiggerichten und Ware zum Direktverzehr liegen. Des Weiteren wird man hier das Grundsortiment zu üblichen Supermarktpreisen beziehen können und das länger als im normalen Supermarkt.

Quellen

Literatur

Dieter Graff, Spar-größte Freiwillige Handelskette, in: Enzyklopädie des Handels, ISBN 3-87257-194-X

Weblinks


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