- SMS Prinzregent Luitpold
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Baudaten Schiffstyp Großlinienschiff Schiffsklasse Kaiser-Klasse Baubezeichnung: Ersatz Odin Namensgeber: Luitpold von Bayern Bauwerft: Germaniawerft in Kiel
Bau-Nr.: 167Kiellegung: Oktober 1910 Stapellauf: 17. Februar 1912 Fertigstellung: 19. August 1913 Baukosten: 46,374 Mio Goldmark Schwesterschiffe SMS Kaiser
SMS Friedrich der Große
SMS Kaiserin
SMS König AlbertSchiffsmaße Vermessung: 13.629 BRT
8058 NRTWasserverdrängung: Konstruktion: 24.724 t
Maximal: 27.000 tLänge der Wasserlinie:
Länge über alles:LKWL: 171,8 m
Lü.a.: 172,4 mBreite: 29 m Tiefgang: 8,8 - 9,1 m Seitenhöhe: vorn: 14,4 m
achtern: 12,18 mTechnische Daten Kesselanlage: 14 Marine-Kessel
mit Kohle- und ÖlfeuerungMaschinenanlage: - 2 Satz Parson-Dampfturbinen (Außenwellen) und
- 1 Germania 6-Zyl.-Zweitakt-Dieselmotor (Mittelwelle)[1]
Anzahl der Propeller: 2 dreiflügelig 4 m
+ 1 dreiflügelig 3,75 m
(nicht eingebaut)Wellendrehzahl: 272/min
Motor: 150/minAntriebsleistung: Vollast: 38.751 PSw
Dauerbetrieb: 26.000 PSw
Motor: 12.000 PSGeschwindigkeit: Probefahrt: 21,7 kn
Dauerhöchstfahrt: 20,5 knFahrbereich: 7200 sm bei 12 kn Treibstoffvorrat: 3200 t Kohle und
400 t HeizölBesatzung: 41 Offiziere und 1043 Mann
als Geschwaderflaggschiff:
+ 14 Offiziere und + 80 MannPanzerung Gürtelpanzer: 350 mm Deck: 60 - 100 mm Türme: 110 - 300 mm Leitstand vorn: horizontal: 150 mm
vertikal: 400 mmLeitstand achtern: horizontal: 50 mm
vertikal: 200 mmKasematten: 170 mm Seiten: 120 - 180 mm Bewaffnung Seezielgeschütze: Flak: 2 - 8,8 cm L/45
2800 SchussTorpedorohre
(unter Wasser):5 - 50 cm
(1 Bug, je 2 seitlich)Verbleib Interniert in Scapa Flow;
Selbstversenkung 21. Juni 1919Am 11. Juni 1931 gehoben und 1932/33 abgewrackt Die SMS Prinzregent Luitpold, benannt nach dem Prinzregenten Luitpold von Bayern (1821- 1912), war ein Großlinienschiff (Schlachtschiff) der Kaiser-Klasse der deutschen Kaiserlichen Marine.
Gebaut bei der Germaniawerft in Kiel (Bau Nr. 167) wurde sie im August 1913 in Dienst gestellt, 1918 in Scapa Flow interniert und am 21. Juni 1919 dort selbstversenkt. 1931 wurde das Wrack gehoben und 1933 verschrottet.
Inhaltsverzeichnis
Technik
Die Prinzregent Luitpold war das letzte in Dienst gestellte Schiff von insgesamt fünf Einheiten der von 1907 bis 1909 entwickelten Schlachtschiffe der Kaiser-Klasse.
Gegenüber den anderen Schiffen dieser Klasse wies die Prinzregent Luitpold jedoch eine Besonderheit auf. Basierend auf einer 1909 erstellten Studie des Reichsmarineamts sollte sie auf Anordnung von Großadmiral Alfred von Tirpitz mit einem Groß-Dieselmotor an Stelle des auf die Mittelwelle arbeitenden Turbinenantriebs ausgerüstet werden. Vorgesehen war ein Germania 6-Zylinder-Zweitakt-Dieselmotor mit 12.000 WPS, der allein dem Schiff eine (Marsch)-Geschwindigkeit von 12,0 kn ermöglicht hätte.
Vorteile dieses kombinierten Antriebssystems wurden gesehen in:
- Schnelle Einsatzbereitschaft des Antriebs (Dampferzeugung entfällt)
- Geringerer Treibstoffverbrauch als Turbinenantrieb, dadurch erhöhte Reichweite
- Geringerer Maschinen-Personalbedarf
- Weniger auffälliger Abgasrauch
- Geringerer Gesamt-Raumbedarf (Kessel für Dampferzeugung entfallen)
- Geringere Herstellungs- und Personalkosten
- Technologischer und damit strategischer Vorsprung gegenüber anderen Nationen
Nachteilig waren dagegen:
- Geringere Leistungsdichte als Turbinentriebwerke
- Große Bauhöhe der Motoren, dadurch ungünstige Decksdurchbrüche erforderlich
- Mehr Vibrationen als bei Turbinentriebwerken
- Unterschiedliche Kraftstoffe, dadurch evtl. logistische Probleme
Bei der Indienststellung der Prinzregent Luitpold war der von MAN entwickelte Motor noch nicht zuverlässig einsatzbereit. Folglich konnte der Motor nicht eingebaut werden und während der gesamten Betriebszeit der Prinzregent Luitpold blieben der dafür vorgesehene Maschinen- und Kesselraum leer, ebenso wurden mittlere Antriebswelle und Propeller nicht eingebaut.
Der realisierte Antrieb der Prinzregent Luitpold bestand also aus 2 Satz Parsons-Turbinen (nach Koop/Schmolke Schichau-Turbinen) samt zugehörigen Getrieben und 14 Wasserrohrkesseln (anstatt 16 bei den Schwesterschiffen).
Wegen der fehlenden Antriebsleistung des mittleren Motors war die Prinzregent Luitpold das langsamste Schiff der Kaiser-Klasse, wobei dieses aber geringfügig durch einen auf 4,0 m vergrößerten Durchmesser der beiden Propeller (gegenüber 3,75 m Durchmesser bei den Schwesterschiffen) ausgeglichen werden konnte.
Erst gegen Ende 1917 wurden die Dieselmotoren zuverlässig betriebsfähig, kamen damit jedoch zu spät um noch eingebaut zu werden.
Die verzögerte Motorenentwicklung hatte auch Auswirkungen auf die Konstruktion der nachfolgenden König-Klasse. Auch hierfür waren zunächst zusätzliche Dieselmotoren vorgesehen. Realisiert wurde der Einsatz von Großdieseln erst später bei den Panzerschiffen der Deutschland-Klasse der Reichsmarine.
Geschichte
Einsätze
Nach Indienststellung war die Prinzregent Luitpold im Flottendienst der Hochseeflotte eingesetzt. Bis 1917 war sie Geschwaderflaggschiff im III. Geschwader, ab 14. März 1917 abgelöst von der SMS Friedrich der Große, die ihrerseits als Flottenflaggschiff wiederum von der SMS Baden abgelöst worden war.
1916 nahm sie wie alle Schiffe ihrer Klasse (außer SMS König Albert), an der Skagerrakschlacht teil. Sie blieb dort unbeschädigt, ebenso wie sie im gesamten Kriegsverlauf keine Gefechtsschäden erhielt und damit glücklicherweise auch keine Personalverluste erlitt.
Meuterei von 1917
Anfang August 1917 kam es auf Grund mangelhafter Versorgung der Mannschaftsdienstgrade sowie durch schlechte und teilweise schikanöse Menschenführung durch das Offizierskorps zu Gehorsamsverweigerungen und Meutereien auf der Prinzregent Luitpold und dem Schwesterschiff Friedrich der Große. Nach deren Niederschlagung wurden fünf Beteiligte zum Tode verurteilt und zwei von ihnen, Max Reichpietsch und Albin Köbis, hingerichtet, während die anderen begnadigt wurden.[2]
Verbleib
Nach dem Waffenstillstand im November 1918 wurde die Prinzregent Luitpold mit dem größten Teil der kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow interniert. Am 21. Juni 1919 wurde sie dort selbstversenkt, da laut Beschluss der Siegermächte die internierten Schiffe nicht wieder freigegeben werden sollten. Im Jahr 1931 wurde sie gehoben und 1933 im schottischen Rosyth abgewrackt.
Kommandanten
Kapitän zur See Karl Heuser Aug. 1913 - Feb. 1917 Kapitän zur See Karl von Hornhardt Feb. 1917 - Dez. 1918 Kapitänleutnant Jobst von Reiche Dez. 1918 - Juni 1919 Literatur
- Siegfried Breyer, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 – 1970, J. F. Lehmanns Verlag München 1970, ISBN 3-88199-474-2
- Siegfried Breyer, Die Schlachtschiffe der Kaiser-Klasse, Marine-Arsenal Band 25, Podzun-Pallas-Verlag GmbH Friedberg, ISBN 3-7909-0492-9
- Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke, Die Linienschiffe der Nassau- bis König-Klasse, Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1999, ISBN 3-7637-5995-6
Erläuterungen
- ↑ Der Großdiesel war zum geplanten Einbautermin noch nicht bordbetriebsreif. Der Motorraum und der mittlere Wellentunnel blieben leer.
- ↑ Widerstand auf Straßenschildern (1): Reichpietschufer - Max Reichpietsch
Weblinks
- Fotos von der SMS Prinzregent Luitpold
- Chronologische Listen der Kommandanten deutscher Großkampfschiffe (englisch)
- The Propulsion of SMS Prinzregent Luitpold (englisch)
Linienschiffe der Kaiser-Klasse von 1911SMS Kaiser | SMS Friedrich der Große | SMS Kaiserin | SMS Prinzregent Luitpold | SMS König Albert
Liste der Schiffe der Kaiserlichen Marine
Liste deutscher Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer
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