SMS Prinzregent Luitpold

SMS Prinzregent Luitpold
War Ensign of Germany 1903-1918.svg
PRLP.jpg
Baudaten
Schiffstyp Großlinienschiff
Schiffsklasse Kaiser-Klasse
Baubezeichnung: Ersatz Odin
Namensgeber: Luitpold von Bayern
Bauwerft: Germaniawerft in Kiel
Bau-Nr.: 167
Kiellegung: Oktober 1910
Stapellauf: 17. Februar 1912
Fertigstellung: 19. August 1913
Baukosten: 46,374 Mio Goldmark
Schwesterschiffe
SMS Kaiser
SMS Friedrich der Große
SMS Kaiserin
SMS König Albert
Schiffsmaße
Vermessung: 13.629 BRT
8058 NRT
Wasserverdrängung: Konstruktion: 24.724 t
Maximal: 27.000 t
Länge der Wasserlinie:
Länge über alles:
LKWL: 171,8 m
Lü.a.: 172,4 m
Breite: 29 m
Tiefgang: 8,8 - 9,1 m
Seitenhöhe: vorn: 14,4 m
achtern: 12,18 m
Technische Daten
Kesselanlage: 14 Marine-Kessel
mit Kohle- und Ölfeuerung
Maschinenanlage:
Anzahl der Propeller: 2 dreiflügelig \varnothing 4 m
+ 1 dreiflügelig \varnothing 3,75 m
(nicht eingebaut)
Wellendrehzahl: 272/min
Motor: 150/min
Antriebsleistung: Vollast: 38.751 PSw
Dauerbetrieb: 26.000 PSw
Motor: 12.000 PS
Geschwindigkeit: Probefahrt: 21,7 kn
Dauerhöchstfahrt: 20,5 kn
Fahrbereich: 7200 sm bei 12 kn
Treibstoffvorrat: 3200 t Kohle und
400 t Heizöl
Besatzung: 41 Offiziere und 1043 Mann
als Geschwaderflaggschiff:
+ 14 Offiziere und + 80 Mann
Panzerung
Gürtelpanzer: 350 mm
Deck: 60 - 100 mm
Türme: 110 - 300 mm
Leitstand vorn: horizontal: 150 mm
vertikal: 400 mm
Leitstand achtern: horizontal: 50 mm
vertikal: 200 mm
Kasematten: 170 mm
Seiten: 120 - 180 mm
Bewaffnung
Seezielgeschütze:
  • 10 Sk - 30,5 cm L/50
    860 Schuss, 162 hm
  • 14 Sk - 15 cm L/45
    2240 Schuss, 135 (ab 1915: 168) hm
  • 8 Sk - 8,8 cm L/45
Flak: 2 - 8,8 cm L/45
2800 Schuss
Torpedorohre
(unter Wasser):
5 - \varnothing 50 cm
(1 Bug, je 2 seitlich)
Verbleib
Interniert in Scapa Flow;
Selbstversenkung 21. Juni 1919
Am 11. Juni 1931 gehoben und 1932/33 abgewrackt

Die SMS Prinzregent Luitpold, benannt nach dem Prinzregenten Luitpold von Bayern (1821- 1912), war ein Großlinienschiff (Schlachtschiff) der Kaiser-Klasse der deutschen Kaiserlichen Marine.

Gebaut bei der Germaniawerft in Kiel (Bau Nr. 167) wurde sie im August 1913 in Dienst gestellt, 1918 in Scapa Flow interniert und am 21. Juni 1919 dort selbstversenkt. 1931 wurde das Wrack gehoben und 1933 verschrottet.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Prinzregent Luitpold vor dem Ersten Weltkrieg

Die Prinzregent Luitpold war das letzte in Dienst gestellte Schiff von insgesamt fünf Einheiten der von 1907 bis 1909 entwickelten Schlachtschiffe der Kaiser-Klasse.

Gegenüber den anderen Schiffen dieser Klasse wies die Prinzregent Luitpold jedoch eine Besonderheit auf. Basierend auf einer 1909 erstellten Studie des Reichsmarineamts sollte sie auf Anordnung von Großadmiral Alfred von Tirpitz mit einem Groß-Dieselmotor an Stelle des auf die Mittelwelle arbeitenden Turbinenantriebs ausgerüstet werden. Vorgesehen war ein Germania 6-Zylinder-Zweitakt-Dieselmotor mit 12.000 WPS, der allein dem Schiff eine (Marsch)-Geschwindigkeit von 12,0 kn ermöglicht hätte.

Vorteile dieses kombinierten Antriebssystems wurden gesehen in:

  • Schnelle Einsatzbereitschaft des Antriebs (Dampferzeugung entfällt)
  • Geringerer Treibstoffverbrauch als Turbinenantrieb, dadurch erhöhte Reichweite
  • Geringerer Maschinen-Personalbedarf
  • Weniger auffälliger Abgasrauch
  • Geringerer Gesamt-Raumbedarf (Kessel für Dampferzeugung entfallen)
  • Geringere Herstellungs- und Personalkosten
  • Technologischer und damit strategischer Vorsprung gegenüber anderen Nationen

Nachteilig waren dagegen:

  • Geringere Leistungsdichte als Turbinentriebwerke
  • Große Bauhöhe der Motoren, dadurch ungünstige Decksdurchbrüche erforderlich
  • Mehr Vibrationen als bei Turbinentriebwerken
  • Unterschiedliche Kraftstoffe, dadurch evtl. logistische Probleme

Bei der Indienststellung der Prinzregent Luitpold war der von MAN entwickelte Motor noch nicht zuverlässig einsatzbereit. Folglich konnte der Motor nicht eingebaut werden und während der gesamten Betriebszeit der Prinzregent Luitpold blieben der dafür vorgesehene Maschinen- und Kesselraum leer, ebenso wurden mittlere Antriebswelle und Propeller nicht eingebaut.

Der realisierte Antrieb der Prinzregent Luitpold bestand also aus 2 Satz Parsons-Turbinen (nach Koop/Schmolke Schichau-Turbinen) samt zugehörigen Getrieben und 14 Wasserrohrkesseln (anstatt 16 bei den Schwesterschiffen).

Wegen der fehlenden Antriebsleistung des mittleren Motors war die Prinzregent Luitpold das langsamste Schiff der Kaiser-Klasse, wobei dieses aber geringfügig durch einen auf 4,0 m vergrößerten Durchmesser der beiden Propeller (gegenüber 3,75 m Durchmesser bei den Schwesterschiffen) ausgeglichen werden konnte.

Erst gegen Ende 1917 wurden die Dieselmotoren zuverlässig betriebsfähig, kamen damit jedoch zu spät um noch eingebaut zu werden.

Die verzögerte Motorenentwicklung hatte auch Auswirkungen auf die Konstruktion der nachfolgenden König-Klasse. Auch hierfür waren zunächst zusätzliche Dieselmotoren vorgesehen. Realisiert wurde der Einsatz von Großdieseln erst später bei den Panzerschiffen der Deutschland-Klasse der Reichsmarine.

Geschichte

Einsätze

Nach Indienststellung war die Prinzregent Luitpold im Flottendienst der Hochseeflotte eingesetzt. Bis 1917 war sie Geschwaderflaggschiff im III. Geschwader, ab 14. März 1917 abgelöst von der SMS Friedrich der Große, die ihrerseits als Flottenflaggschiff wiederum von der SMS Baden abgelöst worden war.

1916 nahm sie wie alle Schiffe ihrer Klasse (außer SMS König Albert), an der Skagerrakschlacht teil. Sie blieb dort unbeschädigt, ebenso wie sie im gesamten Kriegsverlauf keine Gefechtsschäden erhielt und damit glücklicherweise auch keine Personalverluste erlitt.

Meuterei von 1917

Anfang August 1917 kam es auf Grund mangelhafter Versorgung der Mannschaftsdienstgrade sowie durch schlechte und teilweise schikanöse Menschenführung durch das Offizierskorps zu Gehorsamsverweigerungen und Meutereien auf der Prinzregent Luitpold und dem Schwesterschiff Friedrich der Große. Nach deren Niederschlagung wurden fünf Beteiligte zum Tode verurteilt und zwei von ihnen, Max Reichpietsch und Albin Köbis, hingerichtet, während die anderen begnadigt wurden.[2]

Verbleib

Nach dem Waffenstillstand im November 1918 wurde die Prinzregent Luitpold mit dem größten Teil der kaiserlichen Hochseeflotte in Scapa Flow interniert. Am 21. Juni 1919 wurde sie dort selbstversenkt, da laut Beschluss der Siegermächte die internierten Schiffe nicht wieder freigegeben werden sollten. Im Jahr 1931 wurde sie gehoben und 1933 im schottischen Rosyth abgewrackt.

Kommandanten

Kapitän zur See Karl Heuser Aug. 1913 - Feb. 1917
Kapitän zur See Karl von Hornhardt Feb. 1917 - Dez. 1918
Kapitänleutnant Jobst von Reiche Dez. 1918 - Juni 1919

Literatur

  • Siegfried Breyer, Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 – 1970, J. F. Lehmanns Verlag München 1970, ISBN 3-88199-474-2
  • Siegfried Breyer, Die Schlachtschiffe der Kaiser-Klasse, Marine-Arsenal Band 25, Podzun-Pallas-Verlag GmbH Friedberg, ISBN 3-7909-0492-9
  • Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke, Die Linienschiffe der Nassau- bis König-Klasse, Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1999, ISBN 3-7637-5995-6

Erläuterungen

  1. Der Großdiesel war zum geplanten Einbautermin noch nicht bordbetriebsreif. Der Motorraum und der mittlere Wellentunnel blieben leer.
  2. Widerstand auf Straßenschildern (1): Reichpietschufer - Max Reichpietsch

Weblinks


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