SMS Niobe (1899)

SMS Niobe (1899)
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Naval Ensign of the Kingdom of Yugoslavia.svg
SMS Niobe (1899).jpg
Die SMS Niobe vor dem 1. Weltkrieg
Baudaten
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Schiffsklasse Gazelle-Klasse
Baubezeichnung: Kleiner Kreuzer B
Bauwerft: A.G. Weser in Bremen
Bau-Nr.: 120
Kiellegung: Mai 1898
Stapellauf: 18. Juli 1899
Fertigstellung: 25. Juni 1900
Baukosten: 4,534 Mio
Schiffsmaße
Vermessung: 1878 BRT
911 NRT
Wasserverdrängung: Konstruktion: 2643 t
Maximal: 2963 t
Länge: KWL: 104,4 m
über alles: 105 m
Breite: KWL: 11,8 m
über alles: 12,2 m
Tiefgang: 5,03–5,31 m
Seitenhöhe: 7,08 m
Technische Daten
Kesselanlage: 8 kohlegefeuerte
Thornycroft-Dampfkessel
Maschinenanlage: 2 stehende vierzylindrige
Dreifachexpansions-Dampfmaschinen
Anzahl der Propeller: 2 dreiflügelig Ø 3,5 m
Wellendrehzahl: 168/min
Antriebsleistung: 8000 PSi
Geschwindigkeit: 21,5 kn
Fahrbereich: 2400 sm bei 19 kn
5000 sm bei 12 kn
Treibstoffvorrat: 500 t Kohle
Besatzung: 14 Offiziere und 248 Mann
Panzerung
Material: gehärteter Nickelstahl
Deck: horizontal: 20–25 mm
Böschung: 50 mm
Geschützschilde: 50 mm
Leitstand: horizontal: 20 mm
vertikal: 80 mm
Bewaffnung
(bis 1925)
Seezielgeschütze: 10 × 10,5-cm-L/40
(1000 Schuss, 122 hm)
Revolverkanonen: 14 × 3,7 cm
Torpedorohre
Ø 45 cm:
2 seitlich unter Wasser
Verbleib
24. Juni 1925: Verkauf an Jugoslawien
22. Dezember 1943: Nach Strandung am 19. durch britische Schnellboote MTB 276 und 298 zerstört

SMS Niobe war ein Kleiner Kreuzer der Gazelle-Klasse der Kaiserlichen Marine.

Schwesterschiffe waren Gazelle, Nymphe, Ariadne, Medusa, Thetis, Amazone, Frauenlob, Arcona und Undine.

Die Niobe war anfangs als Reserveschiff bei der Reichsmarine, kam allerdings nicht in Dienst, sondern wurde 1925 gestrichen und nach Jugoslawien verkauft. Dort kam sie als Schulkreuzer Damalcija in Dienst.

Während des Zweiten Weltkrieges kam sie dann als Cattaro unter italienische, als Schulschiff Znaim (??) unter kroatische und als Niobe erneut unter deutsche Flagge, ehe sie Ende 1943 strandete und versenkt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Vorkriegseinsätze

Die Niobe war der erste von fünf Kreuzern der Gazelle-Klasse, die bei der Werft AG Weser in Bremen für die kaiserliche Marine gebaut wurden. Der Kiel wurde am 30. August 1898 gestreckt, und sie lief am 18. Juli 1899 vom Stapel, nachdem sie der Erste Bürgermeister Bremens, Dr. Pauli, auf den Namen Niobe getauft hatte.

Die erste Niobe war eine 1862 angekaufte britische Segelfregatte gewesen, die bis 1890 in Dienst gehalten wurde. Der neue Kreuzer wurde am 25. Juni 1900 zu Probefahrten bis zum 22. August 1900 in Dienst gestellt.

Erste Einsatzzeit

SMS Niobe

Am 11. April 1901 erfolgte dann die Indienststellung in den aktiven Dienst zuerst als Flottillenschiff der I.T-Flottille und ihr Kommandant war der spätere Flottenchef Reinhard Scheer, der sie ab April bis Juni 1902 erneut befehligte. Ab Ende Juni wurde sie Begleitkreuzer der Kaiseryacht SMY Hohenzollern auf der jährlichen Nordlandreise, die 1901 vorzeitig wegen des Todes der Mutter Kaiser Wilhelms abgebrochen wurde. Im September 1901 wurde die Niobe erneut als Begleitkreuzer der Kaiseryacht herangezogen, als sich Wilhelm II. mit dem russischen Zaren Nikolaus II. traf. 1902 wurde der Kreuzer wieder ab April bis Juni bei der I. T-Flottille eingesetzt und trat 1903 nach Einsatz von April bis Juni bei der I. T-Flottille, jetzt unter Hipper, zum neu geschaffenen Verband der Aufklärungsschiffe, nachdem ein erwogener Einsatz vor Venezuela abgesagt wurde.

Am 28. September 1904 wurde der Kreuzer dann vorläufig außer Dienst gestellt. Während der zwei folgenden Jahre in Reserve erfolgte eine Grundüberholung der Niobe.

Zweite Einsatzzeit

Flaggschiff Fürst Bismarck

Am 19. Juni 1906 wurde die Niobe wieder in Dienst genommen. Sie verließ Wilhelmshaven am 9. Juli und traf am 8. September beim Kreuzergeschwader in Ostasien ein. Sie ersetzte dort das Schwesterschiff Thetis und war eine zeitlang das einzige größere Schiff neben dem Flaggschiff Fürst Bismarck. 1907 trafen dann noch die Kleinen Kreuzer Leipzig und Arcona in Ostasien ein. Die Niobe begleitete im Sommer 1907 das Flaggschiff beim Besuch Japans.

Am 31. Januar 1909 begann sie in Tsingtau die Rückreise nach Kiel, wo sie am 21. März eintraf und dann am 31. März 1909 in Danzig erneut außer Dienst gestellt wurde.

Kriegseinsatz

Am 2. August 1914 wurde im Zuge der Mobilmachung auch die Niobe wieder in Dienst gestellt. Bis zum 5. September 1915 war sie im Küstenwachdienst in der Deutschen Bucht eingesetzt, wobei ihre Kommandanten häufig gleichzeitig die Führung der Hafenflottille der Jade und Weser ausübten. Die Niobe blieb ab September 1915 mit reduzierter Besatzung im Dienst und diente vor allem als Büroschiff für verschiedene Stäbe, meist für den Befehlshaber der Sicherung der Nordsee (BSN).

Am 3. Februar 1919 wurde sie dann endgültig außer Dienst gestellt.

Da das Schiff nicht an die Alliierten ausgeliefert werden musste, blieb es im Besitz der Reichsmarine als Reserveschiff. Es wurde im Juni 1925 endgültig aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und anschließend unbewaffnet nach Jugoslawien als "Bereisungsschiff" verkauft.

Kommandanten

25. Juni bis 22.August 1900 Korvettenkapitän Heinrich Bredow
11. April 1901 bis 28. September 1904
11. April bis 26. Juni 1901 Korvettenkapitän Reinhard Scheer
27. Juni bis September 1901 Korvettenkapitän Joachim Graf von Oriola
1. Oktober 1901 bis 1.April 1902 Kapitänleutnant Felix Schultz (reduzierte Besatzung)
1. April bis 2. Juli 1902 Korvettenkapitän Reinhard Scheer
2. Juli bis September 1902 Fregattenkapitän Carl Schönfelder
September 1902 bis April 1903 Korvettenkapitän Heinrich Saß
April bis Juni 1903 Korvettenkapitän Franz Hipper
Juni bis 30. September 1903 Korvettenkapitän Heinrich Saß
Oktober 1903 Korvettenkapitän Christian Schütz
Oktober bis November 1903 Kapitänleutnant Adalbert Kinel (in Vertretung)
November 1903 bis Januar 1904 Kapitänleutnant Karl Heuser (in Vertretung)
Januar bis 28. September 1904 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Fritz Hoffmann
19. Juni 1906 bis 31. März 1909
19. Juni 1906 bis Juli 1907 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Max Witschel
Juli 1907 bis September 1908 Korvettenkapitän Hugo Langemak
September bis November 1908 Fregattenkapitän Freiherr Gottfried von Dalwigk zu Lichtenfels
November 1908 bis 31. März 1909 Fregattenkapitän Carl Hollweg
2. August 1914 bis 3. Februar 1919
2. August 1914 bis Mai 1915 Fregattenkapitän Max Kühne
Mai bis 8. September 1915 Kapitän zur See Ernst Ewers
8. September 1915 bis Januar 1916 Kapitänleutnant Fritz Gruenhagen (reduzierte Besatzung)
Januar 1916 bis Dezember 1917 Oberleutnant zur See Karl Seydel (reduzierte Besatzung)
Dezember 1917 bis Januar 1918 Korvettenkapitän Wilhelm Prentzel (reduzierte Besatzung)
Januar bis August 1918 Korvettenkapitän Edgar Angermann (reduzierte Besatzung)
August 1918 bis 3. Februar 1919 unbekannt (reduzierte Besatzung)

Schulkreuzer Dalmacija (1926–1941)

umgebaute Dalmacija

Das Schiff wurde durch Mittelsmänner 1926 von Deutschland erworben und von der jugoslawischen Marine bis 1927 zum Schulkreuzer Dalmacija umgebaut. 1930 wurde der Kreuzer modernisiert.

Technische Daten

  • Verdrängung: 2360 Tonnen
  • Länge, Breite und Tiefgang: siehe Kleiner Kreuzer Niobe
  • Antrieb:
    • 8 Dampfkessel (Typ Thornycroft)
    • 2 stehende 4-Zylinder-Dreifachexpansions-Dampfmaschinen mit 8500 PSi auf 2 Propellern
    • Kohlevorrat: 580 Tonnen
  • Geschwindigkeit: 21 kn / ca. 39 km/h
  • Reichweite: 4000 Seemeilen bei 11 Knoten /
  • Bewaffnung:
    • 6 Fla-Geschütze Kaliber 8,4 cm
    • 4 Geschütze Kaliber 4,7 cm
    • 2 MGs
  • Besatzung: 300 Mann

Kreuzer Cattaro (1941–1943)

ehemaliger Kleiner Kreuzer SMS Niobe (Deutsches Reich), ehemaliger Schulkreuzer Dalmacija (Jugoslawien).

Während des Angriffs auf Jugoslawien im Zweiten Weltkrieg wurde der Kreuzer Dalmacija am 17. April 1941 im Hafen von Kotor von Italien erbeutet und unter dem Namen Cattaro in die italienische Marine übernommen. Diese soll den alten Kreuzer dem abhängigen Staat Kroatien überlassen haben, der ihn als Schulschiff Znaim einsetzte.

Kreuzer Niobe (1943)

ehemaliger Kleiner Kreuzer SMS Niobe (Deutsches Reich), ehemaliger Schulkreuzer Dalmacija (Jugoslawien), ehemaliger Kreuzer Cattaro (Italien).

Nach dem Zusammenbruch des faschistischen Italiens 1943 wurde der Kreuzer im Hafen von Pola am 9. September 1943 von deutschen Truppen erbeutet und unter seinem alten deutschen Namen Niobe wieder in die deutsche Kriegsmarine übernommen. Der Kreuzer wurde mit einer deutsch-kroatischen Besatzung von der Kriegsmarine in der Adria eingesetzt.

Verbleib

Am 19. Dezember 1943 strandete die Niobe vor der Adriainsel Silba und wurde von der Besatzung aufgegeben. Die britischen Torpedoschnellboote MTB 226 und MTB 228 zerstörten das im Flachwasser festsitzende Schiff schließlich endgültig am 22. Dezember 1943. Das Wrack wurde nach 1949 verschrottet.

Literatur

  • Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,

Weblinks


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