S-Bahn-Surfen

S-Bahn-Surfen
Teenager in Russland beim Surfen auf einem Vorortzug

Als S-Bahn-Surfen bezeichnet man das Festklammern an der Außenwand eines fahrenden S-Bahn-Zuges. Dies wird – zumeist unter Jugendlichen – aus Lust an der Gefahr oder als Mutprobe praktiziert.

Inhaltsverzeichnis

Ausführung

Der S-Bahn-Surfer klettert dabei nach der Anfahrt über die Tür oder ein Fenster aus dem fahrenden Waggon und hält sich mit den Händen außen an der Dachkante fest, während er sich mit den Füßen auf dem geöffneten Fenster abzustützen versucht. Der größte Teil des Surfers befindet sich demnach bei der Aktion außerhalb des Waggons. [1] Auch praktiziert wird das Aufspringen auf den anfahrenden Zug, sowohl von der Seite als auch von hinten, wobei man zwischen Zug und Bahnsteigkante oder unter den Zug geraten kann. [2] Der Surfer kann sich dann auch auf die Puffer oder Tritte stellen, die an den Fahrzeugen angebracht sind, auf denen man leicht ausrutschen und ins Gleisbett oder auf die Schienen fallen kann und von den Rädern der Waggons überrollt werden kann.[3] [4] [5] Oftmals klettern Zugsurfer auch auf das Dach des Zuges beziehungsweise der S-Bahn, der sogenannte „Roofride“ ist der gefährlichste Typ des Surfens. Neben der Gefahr durch Hindernisse kann auf per Oberleitung elektrifizierten Strecken ein Lichtbogen von der Oberleitung, durch die ein Strom von bis zu 3000 Ampere fließt, auf den S-Bahn-Surfer überspringen und zu schweren Verbrennungen oder zum Tod führen.[6] [7] [8]

Andere Verkehrsmittel

Es sind auch Fälle bekannt, bei denen das Surfen auch mit einem schnelleren Fahrzeug ausgeübt wurde. Ein durch Internetportale wie etwa Youtube sehr bekannt gewordener Fall ist die Mitfahrt an der Heckscheibe eines ICE von Hanau nach Frankfurt, wobei sich der Täter mithilfe einer Vakuumpumpe an der Heckscheibe des Zuges festsaugte. Einige Wochen später wurde er gefasst, das Verfahren gegen ihn wurde jedoch eingestellt, da er eine Fahrkarte gelöst hatte. [9]

Transfer

Ein Transfer ist ein Manöver beim Surfen, bei dem der Ausübende den Zug / die S-Bahn während der Fahrt durch ein Fenster verlässt und durch das nächste Fenster wieder herein kommt. Dabei kann es bei Abstürzen zu Todesfällen und schweren Knochenbrüchen kommen. [10] [11]

Gefahren

Aufgrund der hohen Geschwindigkeit der Züge kommt es oft vor, dass der Surfer dabei den Halt verliert, gegen Hindernisse wie Oberleitungsmasten, Schilder oder Bäume prallt [12] oder nach Kontakt mit elektrischen Leitungen einen elektrischen Schlag erleidet. Außerdem besteht beim Absprung die Gefahr, dass der Surfer zwischen Zugkörper und Bahnsteig gerät. S-Bahn-Surfen hat schon mehrmals zu schweren Behinderungen oder gar zum Tod des Surfers geführt.

Todesfälle

2008 wurden 40 Jugendliche beim S-Bahn-Surfen getötet. [8]

Vorbeugung

Zum Verhindern des S-Bahn-Surfens wurde in vielen Zugarten eine Sperre eingebaut, die das Öffnen der Türen während der Fahrt verhindert. [12] Bei den neueren Triebfahrzeugen der Deutschen Bahn wird auf Trittstufen verzichtet. Fenster sind bis auf ein Oberlicht nicht zu öffnen.

Ordnungswidrigkeit

S-Bahn-Surfen kann eine Ordnungswidrigkeit im Sinne von § 28 Abs. 1 Nr. 9 Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG) darstellen und mit einer Geldbuße bis zu 50.000 Euro geahndet werden.

Siehe auch

  • Schiffe anschwimmen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kriminologie - Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen; Autor: Hans-Dieter Schwind , S. 276: § 13 Freizeit und Kriminalität
  2. 19-Jähriger will auf Zug aufspringen und stirbt
  3. Alle S-Bahn-Surfer ermittelt
  4. Wahnsinn: Jugendliche fahren auf Zug mit in TZ vom 9. April 2009
  5. http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/43466/1071341/bundespolizeiinspektion_dortmund
  6. http://www.rp-online.de/niederrheinsued/viersen/nachrichten/viersen/S-Bahn-Surfer-im-Koma_aid_695007.html Rheinische Post: Viersen: S-Bahn-Surfer im Koma] in Rheinische Post vom 9. April 2009
  7. http://www.express.de/regional/bahnsurfen---der-gefaehrliche-irrsinn/-/2178/833016/-/index.html Grauenvoller Unfall: Bahnsurfen - Der gefährliche Irrsinn] in Express vom 10. April 2010
  8. a b S-Bahnsurfer:Ärzte befürchten Schlimmstes in Stuttgarter Nachrichten vom 19. Mai 2010
  9. http://www.youtube.com/watch?v=RfQOQBxV7jQ
  10. S-Bahn-Surfer stürzte in den Tod in Berliner Zeitung vom 24. August 1995
  11. Schüler verunglückte beim S-Bahn-Surfen in Berliner Zeitung vom 24. Juni 2000
  12. a b Sturz aus Zug Tod des 13-Jährigen bleibt rätselhaft - Ein Jugendlicher hatte die Tür in der U-Bahn geöffnet und war beim Hinauslehnen gegen eine Eisenstange geprallt. Denkbar ist, dass es eine Mutprobe sein sollte. in Tagesspiegel vom 8. Juli 2009

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